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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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die Regel der Etikette betrat der Diener das Büro der Gräfin ohne auf die Einladung zu warten. Die Neuigkeiten die er brachte musste er ihr sofort mitteilen. Es war nicht zu glauben.
„Was hat das zu bedeuten?!“ Die Gräfin saß hinter ihrem Schreibtisch, und funkelte den Diener an. „Ich hatte gesagt, ich möchte bei der Unterredung mit meinem Sohn nicht gestört werden!“
Der Sohn der Gräfin lag auf der cremefarbenen Chaiselongue unter dem Fenster, in dem sich die Dunkelheit der Nacht zeigte, und sah dem Diener kalt entgegen. Er war das Sinnbild einen großgewachsenen Mannes, der jede Frau verführen konnte, doch sein Herz war aus Eis. 
Der Diener beugte sein Haupt tief, und hoffte die Gräfin so zu besänftigen. „Ich entschuldige mich tausend Mal für dieses unverzeihliche Eindringen, aber ich bringe euch wichtige Neuigkeiten, die keinen Aufschub gewähren.“
„Was für Neuigkeiten?“
„Einem Eurer Männer ist es gelungen jemanden zu finden, der Euch dabei unterstützen wird, Euren rechtmäßigen Platz einzunehmen. Ihr müsst sie nur noch ein wenig … überzeugen.“
Die Gräfin erhob sich hab von ihrem Stuhl, in ihrem Gesicht ein überraschter, aber auch freudiger Ausdruck. „Ist es uns gelungen Gräfin Sadrija habhaft zu werden?“
Bedauernd schüttelte der Diener den Kopf. „Nein, wir haben sie verpasst. Sie befindet sich wieder außerhalb unserer Reichweite, aber wir haben jemand viel besseres gefunden. Wir sind durch Zufall auf sie gestoßen, als wir das Nest eines Sklars ausgeräuchert haben.“
„Jemand besseres? Bei den Sklars?“
„Ihr werdet es nicht glauben.“ Der Diener selber war noch von der Überraschung gepackt, die ihn ergriffen hatte, als der Wächter ihm die Frau gezeigt hatte. „Es ist ein Wunder.“
„Na dann zöger nicht mehr länger, und verplemper meine kostbare Zeit. Zeig mir dieses Wunder.“
„Wie Ihr wünscht.“ Er verbeugte sich noch einmal etwas tiefer, drehte sich dann zur Tür, und klatschte einmal laut mit den Händen. „Bringt sie hinein, die Gräfin möchte sie sprechen.“
Eine Frau wurde von einem Wächter hineingeführt. Sie war dürr, abgemagert, kaum mehr als Haut und Knochen. Ihre Wangen waren eingefallen, die Haut zeigte ein kränkliches Grau, und unter den Augen hatte sie tiefe Ringe. Das einst so schöne, dunkle Haar war nur noch ein ungepflegtes Filznest, das ihr strähnig und fettig ins Gesicht hing. Ihr ganzes Äußeres war gezeichnet von der schweren Zeit die sie hatte durchleben müssen, und blieb den Blicken der Anwesenden nur durch einen Dreckigen Fetzen, und der Decke die man ihr gegeben hatte, verborgen.
Nur für einen Moment war der Gräfin die Überraschung anzusehen, dann hatte sie sich wieder komplett im Griff. „Prinzessin Naomi.“
Der unstete und gehetzte Blick richtete sich auf die Gräfin. „Das war einmal“, sagte sie leise mit rauer Stimme. „Das ist schon viele Jahre her.“ Der Schmerz der in diesen Worten mitschwang, war für jeden in diesem Raum spürbar.
„Es tut mir leid“, sagte die Gräfin voller Mitgefühl. „Es tut mir so leid, dass ich so lange gebraucht habe um Euch zu finden, aber ich habe nie aufgegeben, auch wenn die Königin Euch schon kurz nach Eurem verschwinden für Tot erklärt hat.“
Der Blick der einstigen Prinzessin kletterte an der Gräfin hinauf, bis es an ihrem Gesicht hängen blieb, an den vier Narben, die sie ihr selber zugefügt hatte. „Cheyenne“, hauchte sie, und dann ganz langsam, breitete sich auf ihren spröden Lippen ein verachtendes Lächeln aus. „Du lügst, das hätte sie niemals getan. Du warst schon immer ein Misstück, und ich weiß nicht, was du damit bezweckst, aber meine Schwester hätte mich niemals im Stich gelassen!“
„Es ist traurig dass Ihr das glaubt, dass Ihr an diesem Wunschdenken festhaltet, denn nicht sie sonder ich war es die Euch fand und befreite. Sie hat noch vor dem Tod König Nikolajs aller Welt verkündet, dass Ihr von Markis Jegor Komarow entführt und getötet wurdet, zusammen mit dem Mann, der an diesem Tag an Eurer Seite weilte.“
Naomis Mund teilte sich ganz langsam, als ich der Name dieses Mannes über die Lippen kam. „Marco.“ Eine Träne sammelte sich in ihrem Augenwinkel, und rollte ihr langsam über die Wange.
Die Gräfin nickte, als wisse sie genau, worüber Naomi da sprach. „Und während Ihr in der Gefangenschaft der Sklars vor Euch hinvegetieren durftet, hat Eure
Schwester
sich ein schönes Leben gemacht, und eine große Familie in

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