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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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werde ich nicht, dass ist nämlich unhöflich.“
Damit meinte er wohl den zweiten Teil, den er ging zur Tür, und öffnete sie ein Spalt. Ein paar Worte wurden gewechselt, während denen ich mich wieder auf das Sofa setzte – ich wollte eben nicht riskieren, mir doch noch den Fuß zu verknacksen –, und Flair auf meinen Schoß nahm. Dann öffnete Fred die Tür so weit, dass der Mann dort draußen Cheyenne sehen konnte. Es war einer von diesen Türstehersoldaten in dieser schwarzen Kleidung.
„Eure Majestät.“ Er verbeugte sich tief, und ehrerbietend, um ihr zu huldigen – so zumindest kam es rüber. „Gräfin Sadrija ist eben im Hof eingetroffen, und sie wirkt sehr aufgelöst, so dass ich es als meine Pflicht erachtet habe, Euch darüber in Kenntnis zu setzten.“
„Sadrija?“ Sofort war Cheyenne alarmiert. „Was ist geschehen?“
„Das konnte ich ihren Worten leider nicht entnehmen. Doch sie wirkte nicht nur sehr verärgert, sondern auch leicht verstört.“
„Sadrija? War das nicht Cheyennes Cousine?
„Und wo ist sie jetzt?“, wollte meine Erzeigerin wissen.
„Prinz Ayden hat sie erst mal ein einem der Gästezimmer untergebracht“, berichtete der Kerl, „weil ihr angeordnet habt, dass man Euch nicht stören soll.“
„Aber doch nicht bei so etwas!“, rief sie säuerlich. „Schickt sie zu mir, sofort!“
Er verbeugte sich wieder. „Wie Ihr wünscht.“ Auf dem Absatz machte er kehrt, und verschwand.
„Soll ich auch gehen?“, fragte Fred etwas unsicher.
„Wie? Ähm … ja, ich glaube wir machen für heute Schluss.“ Sie schien mit den Gedanken ganz woanders. „Wir können morgen fortfahren, da bleibt uns noch ein wenig Zeit. Lass die Sachen einfach hier liegen.“
„Natürlich.“ Auch er verbeugte sich, schnappte sich dann noch schnell seine Slipper, und schloss die Tür leise von außen.
„Sadija ist deine Cousine“, sprach ich meinen Gedanken aus.
„Sie ist nicht nur meine Cousine, sie ist meine beste Freundin.“ Sie drückte die Lippen aufeinander. „Ich hoffe Alejandro hat übertrieben, und es geht ihr gut.“
Ich neigte den Kopf leicht zur Seite. „Kennst du jeden deiner Angestellten beim Namen? Ich meine, das sind doch eine ganze Menge Leute. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie viele genau. Aber … naja, sie alle beim Namen zu kennen …“ Ich ließ den Satz unbeendet ausklingen. Es wunderte mich wirklich.
Cheyenne lächelte leicht. „Nein, nicht alle, aber Alejandro strebt den Posten des Großwächters an, er ringt schon seit Jahren mit Yasmin darum. Daher kenn ich ihn eigentlich ganz gut.“
„Yasmin?“
„Die Mutter von Iesha. Iesha kennst du doch schon, oder?“
Ich nickte.
„Naja, Yasmin war früher im Hause meiner Eltern sowas wie ein heimlicher Schutzengel für mich, und nach ihrer Rückkehr in den Hof ist sie den Wächtern beigetreten, um ihrem Vater nachzueifern. Ihr Vater, Eddy Lauin ist Momentan noch mein Großwächter, das ist so etwas wie … wie …“ Sie wedelte mit der Hand in der Luft, während sie den passenden Vergleicht suchte. „Naja, man kann es wahrscheinlich mit einem General vergleichen. Der erste Mann meiner Wächter, wenn du so willst. Aber Eddy ist alt geworden, und ist kurz davor seinen Posten abzugeben. Seit dem das öffentlich ist, konkurrieren Yasmin und Alejandro wild um diesen Posten, was eigentlich sehr schade ist.“
„Warum?“ Mit den Füßen steifte ich mir die Pumps ab. Ja, das war gleich viel besser.
„Weil er auch der Vater von Iesha ist, und die bekommt das natürlich alles mit. Zwar waren die beiden nie Gefährten, und hatten nur eine kurzeitige Liebschaft, aber daraus ist eben ein Kind entstanden, für das sie beide die Verantwortung tragen.“ Cheyenne legte die Hände in den Schoß, sag kurz zur Tür, und dann wieder zu mir. „Und wie sie sich vor den Augen ihrer Tochter immer bekriegen, kann nicht gut für das Mädchen sein.“
Ich staunte nicht schlecht. „Was du alles weißt.“ Das erstaunte mich wirklich. Sie hatte auch schon Geschichten von anderen Bewohnern erzählt. Das hier war wie aufm Dorf.
Sie lächelte schief. „Du würdest staunen, wenn du wüsstest, was ich alles weiß. Das Leben im Schloss ist halt wie auf einer einsamen Insel. Jeder lebt hier sein eigenes Leben, aber alle anderen bekommen …“
Die Tür wurde lautstark geöffnet, und eine ziemlich wütende Frau fegte in den Raum. Ihre langen weißen Haare waren zu einem dicken Zopf auf den Rücken geflochten, der ihr bis über den Po reichte. Sie

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