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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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wandte sich wieder der geschändeten Frau zu, die die Decke fester um ihre Schultern zog. „Aber damit es soweit kommen kann, brauche ich Eure Hilfe, ich brauche jemanden der meine Worte bestätigt, und diese Frau als das enttarnt, was sie ist: Eine Lügnerin, die ein ganzes Volk täuscht.“
Naomi schüttelte den Kopf. „Ich … ich kann nicht, ich …“
„Warum wollt ihr die Frau schützen, die Euch dies angetan und dann vergessen hat?“
„Nein, sei ruhig!“ Naomi drückte sich die Hände auf die Ohren, sie wollte das nicht mehr hören, doch die Gräfin drang weiter in sie. Naomis Geist war schwach, ihre Seele gebrochen, und diese Chance wollte die Gräfin sich nicht entgehen lassen.
„Durch Euer Schweigen schützt Ihr nicht nur die Mörderin Eurer Familie, Ihr hintergeht auch das Volk.“
„Nein, nein, nein.“
„Ihr lasst sie für ihre Taten ungeschoren davonkommen.“ Sie zwang Naomi ihr in die Augen zu sehen. „Sie wird niemals dafür büßen, was sie getan hat. Sie wird niemals dafür büßen, dass sie Euch Marco genommen hat.“
„Marco“, hauchte Naomi, und ließ langsam die Arme sinken. Die Decke rutschte ihr von den Schultern, und es blieb nichts als eine gebrochene Frau zurück, die alles in ihrem Leben verloren hatte, und nun einen schuldigen dafür gefunden hatte. „Sie hat mir Marco genommen.“
Die Gräfin schwieg, und wartete genauso gespannt, wie alle anderen Im Raum.
„Sie ist … Cheyenne ist nicht meine Schwester, sie ist … sie ist die Tochter von Egon, dem verstoßenen Sohn und seiner menschlichen Gefährtin.“
Der Triumpf blitze in den Augen der Gräfin auf, doch sie ließ sich nichts anmerken. „Ich danke Euch, dass Ihr mir helft, aber das können wir alles noch später besprechen, wenn ihr Euch ein wenig erholt habt.“ Und wenn sich die Zweifel so tief in den Resten ihrer Seele gegraben hatten, dass sie alles glauben würde, was die Gräfin ihr sagte. „Nun den.“ Sie klatschte in die Hand. „Gebt ihr mein bestes Zimmer, und bringt ihr etwas zu essen, damit sie sich stärken kann. Und holt auch einen Arzt, der sie versorgen kann. Es sollen immer zwei Diener in ihrer Nähe sein, falls sie etwas brauch, Frauen.“
Der Diener verbeugte sich. „Ich werde sofort alles in die Wege leiten.“
Auch der Wachmann verbeugte sich, und führte die einstige Prinzessin dann hinter dem Diener aus dem Büro. Keiner von ihnen sah mehr das Lächeln im Gesicht der Gräfin, niemand hörte ihre Gedanken, doch jeder wusste, dass nun die Zeit der Veränderung gekommen war, und ein neues Zeitalter anbrechen würde.
Jeder wusste, dass es nun aus war mit Königin Cheyenne Aurora Octavia Lupus, dem Oberhaupt der Werwölfe.
 
    °°°

Geheimnisse der Vergangenheit
    „Pass auf, ich zeig es dir.“
Er würde doch nicht wirklich … oh doch. Er würde nicht nur, er tat es auch. Fred, besser bekannt unter dem Namen Frederick zu Obach, der frühere Mentor von Cheyenne für Etikette des Adels, schnappte sich die mörderischen, roten Pumps aus dem Schuhkarton, ließ sich auf den Sessel fallen, und tauschte seine schwarzen Slipper gegen diese Beinbrecher. Dann stand er auf, und lief damit durch den kleinen Salon, als würde er nie etwas anderes tun. „Siehst du? Es ist ganz einfach.“
Cheyenne hatte nachdenklich den Finger ans Kinn gelegt, und runzelte leicht die Stirn. „Sag mal Fred, machst du das öfter?“
Hm, ähnliche Geister dachten wohl wirklich in gleichen Bahnen.
„Nur wenn ich alleine bin“, lächelte er sie an.
Und ich saß einfach nur da, und versuchte mir das Grinsen zu verkneifen. Das sah wirklich so albern aus, wie Fred da vor uns rumstolzierte. Und dabei zeigte er auch überhaupt keine Scheu. Wie selbstverständlich brachte er hier einen Catwork, von dem sich so manches Model noch eine Scheibe abschneiden konnte. Zeige Drehungen, Bewegungen, und sein Hüftschwung war auch nicht von schlechten Eltern. Doch ich bezweifelte sehr stark, dass ich es fertig brachte, so elegant auf diesen Tretern zu laufen. Ich bezweifelte sogar, dass ich mich ohne diese Schuhe so elegant bewegen könnte. Nicht ohne nähere Bekanntschaft mit dem Boden zu machen.
„Du musst aber ziemlich oft alleine sein, so gut wie du das machst“, überlegte Cheyenne.
„Alles nur eine Sache der Übung.“
Um so laufen zu können, bräuchte ich wirklich eine Menge Übung. Wie bekam er das nur mit dem Hüftschwung so gut hin? Das war an einen Kerl ja richtige Verschwendung. Sowas sollte allein der Frauenwelt vorbehalten

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