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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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einem entführt worden, und … naja, du ja auch.“ Und Alina. Genaugenommen war Alina in der Sklaverei geboren worden. Tante Lucy hatte sie mit sechs Jahren in einem Kellerverschlag gefunden, völlig verdreckt, abgemagert und verstümmelt. Keiner wusste wie lange sie zu diesem Zeitpunkt schon darin gehaust hatte. Anfangs hatte sie kein Wort gesprochen, weil sie es einfach nicht konnte. Nur unartikulierte Laute hatten ihren Mund verlassen. Sie hatte praktisch alles erst lernen müssen, und da ihre leiblichen Eltern nicht gefunden werden konnten, und sie sich so an Lucy geklammert hatte, hatten die Gefährten sich entschlossen, sie zu adoptieren.
Cheyenne seufzte, als wollte sie an diesen Teil ihrer Vergangenheit gar nicht erinnert werden. „Aber wenn es nicht die Sklars waren“, nahm sie den Faden wieder auf, „wer könnte sonst noch ein Interesse daran haben, dich zu entführen?“
Sadrija zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Irgendjemand der dir eins auswischen wollte, und weiß wie nahe wir uns stehen?“ Sie ließ es als Frage klingen.
Jetzt bekam sie einen wirklich finsteren Blick. „Ich hab gewusst, dass ich dich nicht ohne Begleitschutz hätte reisen lassen sollen, aber du musstest ja unbedingt deinen Dickschädel durchsetzten“, schimpfte meine Erzeugerin auf sie.
Sie winkte nur ab. „Jetzt ist es eh zu spät, also lass uns nicht weiter drauf rumhacken. Und wenn ich die Zwillinge morgen mit auf mein Anwesen in Frankreich nehme, dann darfst du mir meinetwegen auch wieder eine ganze Armee an die Seite stellen.“
Sie runzelte die Stirn. „Bist du sicher, dass du die Mädchen trotz der Sache mitnehmen möchtest?“
„Aber natürlich. Ich lasse es mir doch nicht nehmen, meine verrückten Hühner ein paar Tage um mich zu haben. Außerdem freuen sie sich schon darauf, das haben sie mir eben noch gesagt.“
„Ich weiß nicht, ich …“
„Ach nun komm schon, Cheyenne, hör auf dir Sorgen zu machen.“ Sie beugte sich vor, um ihre Cousine mit einem Blick zu bedenken, den ich von Welpen kannte. „Das haben wir schon vor Wochen abgemacht. Gleich morgen nach dem Frühstück werde ich die beiden einpacken, und mit ihnen nach Frankreich düsen.“ Sie lehnte sich noch ein wenig vor. „Aber jetzt Schluss mit mir. Ich will wissen, wie es sein kann, dass ich nur ein paar Tage nicht hier bin, und ein weiteres Familienmitglied habe.“
Ich lächelte sie etwas scheu an, und quittierte Cheyennes seufze mit einem vorsichtigen Blick. Galt das mir oder ihrer Cousine? Ich tippte einfach mal vorsichtig auf Punkt zwei, und beantwortete dann jede Frage die an mich gerichtet wurde, mit einer ausführlichen Antwort.
Erst als gegen Mittag unsere Mägen anfingen lautstark nach Nahrung zu verlangen, und Flair allmählich unruhig wurde, weil sie mal dringend nach draußen musste, trennen sich unsere Wege für diesen Tag. Sadrija verschwand zum Essen, Cheyenne zu … naja, was Königinnen eben den ganzen Tag so trieben, und ich wartete artig, bis Fira auftauchte, und mich heimlich nach draußen schleuste – die Bedienstetenwege waren wirklich praktisch, fast so wie Geheimgänge in den Wänden.
Draußen wurde ich von so herrlichem Sonnenschein in Empfang genommen, dass ich nicht anders konnte, als ihm erst mal mein Gesicht entgegen zu strecken, bevor ich mich auf den Weg in den Stall machte. Ja, hin und wieder kam ich auch noch meiner Arbeit nach, auch wenn ich sie nur noch für ein paar Tage hatte.
Ohne Eile lief ich durch den ersten wirklich warmen Tag dieses Jahres. Der Schnee war nun gänzlich verschwunden, und selbst die Pfützen hatten sich weitestgehend zurückgezogen. Gerade überlegte ich, ob es mir in der Jacke bereits so heiß war, dass ich sie ausziehen sollte, oder ob es noch auszuhalten war, da klingelte das Handy in meiner Tasche. Ich zog es heraus, bemerkte mir einem Blick auf das Display, dass es Alina war, und hielt es mir lächelnd ans Ohr. „Na, was gibt´s? Schon auf dem Weg?“
„Nein, du wirst es nicht glauben, aber ich darf wirklich erst morgen in den Hof fahren. Ist das zu fassen?!“
In ihrer Welt wahrscheinlich nicht.
„Und als ich dann mit dem Protest kam dass ich heute kommen müsste, wegen dem Kleid, sagte Mama, wir werden auf dem Weg zum Hof schnell einfach eines besorgen. Kannst du das glauben?! Als würde sie von ´ner Tafel Schokolade reden, die wir schnell mal an der Tanke holen können!“
Ich verzog das Gesicht. „Ich hasse Schokolade.“
„DAS IST NICHT WITZIG!“, schrie sie mir

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