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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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trug ein hellblaues, langärmliches Kleid. Sie war hübsch, und zeigte verblüffende Ähnlichkeiten zu Cheyenne auf, auch wenn sie ein wenig kleiner war. Und sie war auch jünger als meine Erzeugerin. Ich würde sie trotz der irritierend weißen Haare auf Anfang dreißig schätzen.
„Sadrija.“ Cheyenne sprang auf, und riss sie in ihre Arme. „Geht es dir gut?“
„Natürlich geht es mir gut. Das dieser Wächter auch gleich petzten musste. Du solltest ihn feuern.“
Die Frau löste sich von Cheyenne, schloss die Tür, und dann bemerkte sie mich, und runzelte die Stirn. „Wer bist du denn?“
„Äh …“, machte ich, schloss den Mund aber schnell wieder, damit meine Beißerchen im Verborgenen blieben.
Cheyenne lächelte verzagt. „Sadrija, darf ich vorstellen, das ist meine Tochter Zaira.“ Wie sie das aussprach, so voller Zärtlichkeit und Stolz.
„Zaira?“, fragte die Gräfin verblüfft. „Etwa dieses kleine Baby, das mich immer mit ihrer Milch vollgespuckt hat, und damit mein bestes Kleid ruiniert hat? Das kleine Mädchen, das immer zu schreien angefangen hat, wenn Mikael sie auch nur angesehen hat? Die Zaira?“
Cheyenne lächelte zustimmend, und setzte sich neben mich, um meine Hand zu nehmen. „Genau diese Zaira.“ Der leichte Druck an meiner Hand erfüllte mich mit Wärme. „Sie wollte mich kennenlernen, und ist deswegen ins Schloss gekommen.“
„Okay, das will ich jetzt genauer wissen.“ Sie ließ sich in dem Sessel nieder, und beugte sich vor. „Also los, erzähl. Und zwar alles. Jede noch so kleine Kleinigkeit.“
Doch Cheyenne schüttelte den Kopf. „Nein, erst will ich wissen, warum du so aufgebracht bist. Alles andere kann warten.“
„Na weil ich verfolgt wurde, darum“, sagte sie frei heraus, als wenn das nicht schon klar gewesen wäre.  
„Bitte?“ Cheyenne riss die Augen auf. „Du würdest verfolgt?“
„Ja, ein paar Tage nachdem ich in Wien eingetroffen war, stellte ich fest, das während meiner Abwesenheit jemand in meinem Hotelzimmer gewesen ist, und meine Sachen durchsucht hat.“ Sie lehnte sich völlig entspannt zurück. „Ich hab natürlich an einen ganz normalen Einbruch gedacht, und das Hotel gewechselt, doch irgendwie kam ich mir ab da plötzlich ständig beobachtet vor. Das hat schon richtig an Verfolgungswahn gegrenzt.“
„Und du bist nicht auf die Idee gekommen, mir bescheid zu sagen?“
„Ach warum denn? Du hättest in dem Weltenretterwahn doch wieder völlig überreagiert.“
Das brachte der Gräfin einen finsteren Blick ein.
„Und zuerst hab ich ja auch geglaubt, dass ich mir das alles nur einbilde, bis dann plötzliche diese Leute auftauchten, und versucht haben mich zu fangen. Doch ich bin ihnen entwischt.“ Sie grinste listig. „Danach habe ich mich ein paar Tage bei Quinn verkrochen. Doch als er mich gestern zum Flughafen gebracht hat, da waren schon wieder diese Kerle. Quinn hat sie abgelenkt, damit ich in den Flieger steigen konnte, und das hat mich echt sauer gemacht. Die haben mir den Abschied vermiest!“
Wenn Cheyenne öfter solche Blicke verteilte, würde davon früher oder später jemand mit einem schwachen Herz tot umfallen, da war ich mir sicher. „Ist das die einzige Sorge die du hast? Verdammt, Sadrija, du wurdest verfolgt, und du hattest nicht vor mir auch nur ein Sterbenswörtchen davon zu sagen!“
„Ja, weil ich genau wusste wie du reagieren würdest.“ Sie winkte ab, und schlug die Beine übereinander. „Außerdem ist doch gar nichts weiter passiert, außer dass ich mich nicht richtig von Quinn hatte verabschieden können.“
Das schien sie an der ganzen Sache am meisten zu ärgern.
Cheyenne konnte über ihre Cousine nur den Kopf schütteln. „Glaubst du es waren die Sklars?“
„Nein, dafür waren sie zu dumm. Ich meine, welcher Skar würde bitte versuchen mich am helllichten Tag auf offener Straße zu kidnappen? Und das dann auch noch mitten in Wien? Die sind vielleicht dumm, aber so dumm nun auch wieder nicht. Leider.“
„Da ist was dran“, murmelte Cheyenne nachdenklich.
Und ich sah da und verstand rein gar nichts. „Sklars?“, fragte ich. „Was sind Sklars?“  
Mein Erzeugerin blickte auf, als fragte sie sich, warum ich ausgerechnet das nicht wusste. „Naja“, begann sie zögernd. „Das ist bei uns die gängige Bezeichnung für Sklavenhändler. Leider gibt es in der Verborgenen Welt davon sehr viele, und …“
„Du brauchst das nicht weiter zu erklären, ich weiß schon. Tante Vivien war ein Zeitlang von so

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