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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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keine Chance hatte mein Gesicht zu sehen. „Bitte, Cio, geh einfach.“
Seine Beine bewegten sich. Doch leider nicht von mir weg, sondern um mich herum. „Was ist los, Zsa Zsa?“, fragte er sehr ernst.
„Nichts“, log mich, und wollte nun auch die Seite des Pferdes wechseln, doch er hielt mich an der Schulter fest.
„Sieh mich an.“
Meinetwegen. Ich drehte mich zu ihm herum. „Zufrieden? Kann ich jetzt weiter arbeiten?“
„Erst wenn du mir erzählst, was plötzlich los ist?“ Seine Augen forschten in meinem Gesicht nach der Antwort. „Gestern war zwischen uns doch noch alles in Ordnung, oder? Hat es etwas damit zu tun, dass ich dich so erschreckt habe, denn wenn ja, das …“
„Man, Cio, ist doch egal“; wich ich schwach aus. „Geh einfach.“
„Es ist also deswegen.“ Er seufzte. „Zsa Zsa, ich hab echt nicht gewusst, dass sowas passieren wird, wenn ich dich da unter dem Gebüsch vorziehe, und …“
„Darum geht es doch gar nicht“, fuhr ich ihn an, und machte mich von ihm los.
„Nicht?“ Er runzelte die Stirn. „Aber …“
„Du hast mich nackt gesehen, okay? Ich saß da nackt mitten im Wald, und du hast es gesehen, und das ist mir einfach peinlich. Kannst du jetzt bitte verschwinden, und mich in meiner Scham allein lassen?“ Ohne ihm ins Gesicht zu sehen, umrundete ich den Lipizzaner, und nahm mir seine andere Seite vor.
„Warum sollte dir das peinlich sein?“
Verstand er es denn wirklich nicht? Ich biss die Zähne zusammen. „Wenn du mich zwingst das auszusprechen, dann werde ich echt sauer.“
Nein, so wie er mich ansah, verstand er wirklich nicht, wo mein Problem lag. „Hör zu, keine Ahnung was du dir da für einen Film in deinem Köpfchen zusammengebastelt hast, ich habe gar nichts gesehen.“
„Ja klar.“ Das würde ich an seiner Stelle vermutlich auch behaupten. Wer wollte mich schließlich schon nackt sehen?
„Nein wirklich.“ Er lehnte sich über das Pferd herüber, um mein Gesicht zu sehen. „Clover hat mich doch weggeschubst, und bevor du dich wieder ein Vampir warst, hast du dich ganz klein zusammengekauert. Und die Terrorlinge haben es mir unmöglich gemacht, etwas zu sehen. Da hätte ich schon den Hals strecken müssen.“
Ich hielt mit dem Striegeln inne, und sah ihm in die Augen, forschte dort nach der Wahrheit. Konnte es stimmen was er da sagte? Konnte es sein, dass er wirklich nichts gesehen hatte. Die Chancen dafür waren wohl sehr gering. Zu gering, als dass ich ihm glauben konnte.
„Aber selbst wenn ich dich gesehen hätte, wäre doch auch nicht weiter schlimm. Ich weiß wie nackte Mädchen aussehen.“ Er zuckte mir den Schultern, als sei nichts weiter dabei. Dann grinste er mich frech an. „Oder bist du etwa prüde? Vielleicht sogar noch ´ne Jungfrau?“
Okay, dafür kassierte er einen echt finsteren Bick. „Nein, stell dir vor, es gibt wirklich Idioten, die sowas wie mich vögeln wollen, und es auch schon getan haben. Nur weil du so ein arroganter Scheißkerl bist, der auf solche Bohnenstangen wie Iesha seht, heißt das noch lange nicht, das auch alle anderen Typen so sind!“ Ich schmiss den Strigel in die grüne Box zu den anderen Bürsten, und marschierte mit erhobenem Kopf an ihm vorbei in den Stall, um die Sättel zu holen.
Was bildete der Idiot sich eigentlich ein? Nur weil ich nicht wollte, dass er mich nackt sah, hieß das noch lange nicht, dass ich prüde war. Wie kam der überhaupt darauf solche Fragen zu stellen? Das ging ihn doch gar nichts an. Genau! Es ging ihn nichts an, und deswegen sollte er mich einfach in Ruhe lassen, und zum Teufel scheren. Prüder, darüber kam ich nicht hinweg.
Leider stand er immer noch da draußen, als ich mit dem ersten Sattel zurück kam, und ihm dem Lipizzaner umschnallte.
„Bist du jetzt sauer auf mich?“, fragte er, als ich mich bereist wieder umdrehte, um den zweiten Sattel zu holen. „Man Zsa Zsa, das war doch nur ein Spaß gewesen. Meinetwegen kannst du sowas auch zu mir sagen, das stört mich nicht. Echt nicht.“
Ich beachtete ihn nicht, verschwand wieder im Stall, und holte den zweiten Sattel. Nur leider ließ er ihn mich dieses Mal nicht in Ruhe umschnallen. Kaum lag der Sattel auf dem Pferd, pikte er mich mit dem Finger in die Seite. Da war ich so kitzlig, dass ich heftig zusammenzuckte, nur um ihn dann anzufunkeln. „Geht´s noch?“
„Sei nicht sauer. Okay, ich geb´s zu, das war ein dummer Spruch gewesen, aber ich spreche eben manchmal ohne nachzudenken.“
Ich drehte mich ohne Kommentar

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