Vergangene Narben
war es.
Madam Laval trat an meine Seite. „Der Ärmel und der durchscheinende Teil, der ein wenig das Dekolleté verbirgt, sind aus Tüll, genau wie die Überrock, und die obere Schicht der Schleppe, comprise? Den Rest habe ich hauptsächlich aus Chiffon gefertigt, und die Säume mit Seidenbändern vernäht, damit es beim Tragen nischt kratzt.“ Sie hob den Finger. „Aber das ist noch lange nischt alles.“ Geschäftig wuselte sie zu ihrer Tasche, und zog daraus drei Samtkästchen. Ein langes, das ohne Ecken gut als Röhre durchgegangen wäre, ein schmales flaches, und ein quadratisches. Alle drei legte sie sauber nebeneinander auf den Tisch.
Cheyenne beigte sich vor. „Sind sie das?“
„Natürlich, oder ´abt Ihr geglaubt, isch würde es vergessen?“
„Nein.“ Sie lächelte mich an. „Komm, Zaira, mach sie auf. Sie sind für dich.“
„Noch mehr Geschenke?“
„Du bist doch eine Prinzessin, also musst du auch wie eine ausgestattet werden.“
„Aber ist das alles nicht unheimlich … teuer?“
„Sie ist die Königin, sie hat genug Geld.“ Alina sprang von dem Stuhl, und stellte sich an meine Seite. „Und jetzt mach auf, ich will sehen, was da drin ist.“
Na gut. Fast zögern griff ich als erstes nach der Viereckigen Samtschatulle. Der Deckel gab dem leichten Druck sofort nach, und als ich auch das Seidenpapier weggestrichen hatte, wurde mir etwas wie ein Halsband aus dünnen Drähten offenbart. Nein, Moment, das war das, was Cheyenne und Ayden als Tattoo um den Hals trugen, nur eben als dünnes Drahtgestell, in der der gleichen Farbe wie das Kleid. Auf der Haut würde es kaum wahrzunehmen sein.
Vorsichtig nahm ich es aus der Schachtel, und sah mit diese wundervolle Arbeit von allen Seiten an.
„Das ist der Wahnsinn“, staunte Alina.
„Eine Prinzessin in deinem Alter ist normalerweise schon vom Stein von Chaim gezeichnet“, erklärte Cheyenne. „Aber das kann ich bei dir natürlich nicht machen. Nur die Alphas vertragen die Macht von Chaim, ohne darunter verrückt zu werden, deswegen habe ich Camille gebeten, so etwas zu besorgen.“ Sie lächelte mich vorsichtig an. „Ich hoffe es gefällt dir.“
„Es ist wunderschön.“
„Sind das da echte Diamanten?!“, kreischte Alina mir plötzlich ins Ohr.
Mein Blick fiel auf den unteren Teil des Gebildes, dort wo bei Cheyenne und Ayden der Vollmond saß. Er war gespickt mit kleinen, lupenreinen Kristallen. Ich schluckte. „Sind das wirklich …“
„Zerbrich dir darüber nicht den Kopf“, lächelte Cheyenne. „Mach einfach das nächste auf.“
„Aber wenn das wirklich …“
„Zaira, du bist eine Prinzessin. Du bist mir so viel mehr wert, als diese paar Steine. Bitte lehne es nicht ab.“ Sie sah mich eindringlich an. „Nimm es einfach, ja? Tu mir diesen Gefallen.“
Verdammt, sie konnte mir doch nicht einfach Diamanten schenken? Okay, klar, sie konnte es sich leisten, aber verflucht noch mal das waren echte Diamanten!
Als ich den Mund erneut öffnen wollte, schlug Alina mir mit ihrem Armstumpf gegen die Schulter. „Fang jetzt nicht an zu diskutieren, sondern nimm es einfach, wenn auch nur für heute Abend, denn es passt einfach perfekt zum Kleid.“
Dem konnte ich nicht wiedersprechen. Okay, vorläufig würde ich meine Klappe halten. Aber ob ich es wirklich annahm, darüber musste ich noch einmal gründlich nachdenken.
„Jetzt mach schon das nächste auf“, forderte Alina, und zeigte auf die längliche Schachtel. „Das da.“
Okay, vorsichtig tat ich den Halsschmuck zurück in seine Schatulle, und machte mich dann über das nächste her. Ein Armüberzug kam zum Vorschein. Genauso gearbeitet wie der Halsschmuck. Feine Drähte die immer wieder mit kleinen Diamanten gespickt waren, nur war dieser Draht viel weicher, und würde sich jeder meiner Bewegungen anpassen. „Das ist wunderschön.“
„Natürlisch ist es das“, kam unwirsch von Madam Laval. „Isch ´abe eben ein gutes Auge. Einfach magnifique, und zum Kleid wird es fabel´aft ausse´en. “
Ja, das würde es. Vorsichtig legte ich es auf den Tisch, um mich dem letzten Kästchen zu widmen. Darin verbarg sich eine Maske wie ich sie noch nie gesehen hatte. Auch sie war aus dünnen Drähten und Diamanten gefertigt, und erinnerte damit an eine Mischung aus Diadem und Halbmaske. Der mittlere Teil ging bis hinunter auf die Nasenspitze. Mehrere goldene Kettchen führten unter dem Auge entlang bis zum Ohr. Dieses Teil war so filigran und zart gearbeitet, dass es fast schon unsichtbar war,
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