Vergangene Narben
und Rache zeigte. Der rote Wolf, wollte seine Schäfchen nicht an die Frau verlieren, und die Frau wollte Rache für den toten Wolf. Es endete in einem bitterlichen Kampf, in dem der Wolf einem Dolch erlag, und langsam verglühte, und die Frau kraftlos in sich zusammensackte. Das rote Glühen wurde wieder zu dem weichen Leuchten. Sie hatte ihre Rache bekommen, aber den Wolf brachte sie ihr nicht zurück.
Im Kreis um sie herum setzten die anderen Wölfe sich, legten die Köpfe in den Nacken, und jaulten Stumm zum Himmel. Und dann gingen einfach die Lichter aus, und die Musik verstumme.
Noch einen Moment verharrten wir alle in der Dunkelheit, doch sobald das Licht anging, ertönte im ganzen Saal donnernder Applaus, und mehr als nur einer heulte Beifall. Die Darsteller verbeugten sich, tanzen noch ein paar Schritte zum Abschied, und verschwanden dann durch die Vorhänge zum Thronsaal.
Das war wunderschön gewesen. Ein wenig makaber, aber nichts desto weniger wunderschön.
„Wow“, sagte Alina. „Jetzt weiß ich, was ich mal machen werde. Ich werde Lichttänzerin.“ Sie strahlte mich an, aber dafür hatte ich jetzt gerade keine Zeit. Die Schachtel auf meinen Beinen brannte mir ein Loch in den Schoß, so dringend wollte sie geöffnet werden.
Ich schob die Eindrücke von dem Tanz in den Hintergrund, und beachtetet Baroness Bea nicht weiter, die sofort wieder damit angefangen hatte Cheyenne zuzutexten, kaum dass sie sie sehen konnte. Mein Interesse lag im Moment ganz woanders.
Rechteckig und flach lag die Schachtel in meinem Schoß. Was da wohl drin war?
Natürlich bemerkte Alina das Geschenk sofort, und beugte sich zu mir rüber. „Was ist das?“
„Ein Geschenk?“ Ich grinste sie an.
„Ha ha, das sehe ich auch. Ich wollte wissen was da drin ist. Woher kommt das eigentlich so plötzlich?“
„Ein Freund hat es mir gegeben.“ Ich stellte die einfache, helle Pappschachtel vor mir auf den Teller, und löste vorsichtig den Deckel. Eine Geburtstagskarte mit einer tanzenden Eule darauf kam zum Vorschein. Ob mir der Scherz so gut gefiel, wusste ich nicht so recht, denn nur weil ich eine Brille trug, war ich noch lange keine Eule. Aber als ich sie aufklappte, um sie zu lesen, musste ich lächeln.
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„Nun sag schon, von wem ist das“, forderte Alina mich erneut auf.
Hastig, bevor sie einen Blick in die Karte werfen konnte, klappe ich sie zu, und ließ sie auf meinen Schoß verschwinden. „Von einem Freund, das hab ich doch schon gesagt.“ Keine Ahnung, warum ich es ihr nicht einfach sagte, aber irgendwie wollte ich es für mich behalten, und machte mich zur Ablenkung eilig über das her, was noch in der Schachtel lag. Etwas Stoffiges mit einem roten Karomuster. Es musste ein Kleidungsstück sein.
Vorsichtig nahm ich es aus der Schachtel, und breitete es vor mir aus. Es war ein rotes Karohemd. Aber nicht so ein Männerhemd, wie ich es sonst trug, sondern eines für Frauen. Wesentlich enger geschnitten, als ich sie sonst trug, und es besaß auch einen Ausschnitt.
Ich steh auf diese Karohemden.
Er hatte mich also doch nicht auf den Arm genommen, und auch wenn ich lächeln musste, und es eine nette Geste war, so war ich mir nicht sicher, ob ich dieses Hemd jemals tragen würde. Ich meine, es gefiel mir, keine Frage, nur war ich mir nicht sicher, wie gut es mir stehen würde. Eine Verpackung konnte noch so schön sein, wenn der Inhalt nicht mitspielte, sah es einfach scheiße aus.
„Oh, aber so etwas Scheußliches würdet Ihr doch nicht anziehen, oder?“, kam es da von der Baroness. Doch wie üblich wartete sie gar nicht auf die Antwort. Dafür hörte sie sich wohl viel zu gerne selber reden. „Sie ist eine wahre Augenweide. Wo nur habt Ihr sie die ganze Zeit versteckt?“, wollte sie dann von Cheyenne wissen.
Ich lächelte nichtssagend, und legte sowohl Hemd, als auch Karte zurück in die Schachtel, um sie unterm Tisch verschwinden zu lassen.
Nachdenklich sah Baroness Arabella Bea zwischen mir und Ayden hin und her. „Ist es möglich, dass dieses Mädchen die eine ist, die ihr Euch zur Gefährtin erwählt habt?“
Ayden verschluckte sich vor Schreck an seinem Sekt, und hustete ihn dabei fast quer über den Tisch.
„Iiii“, machte Alina, und verzog angewidert das Gesicht. Nur ein Stück weiter, und er hätte sie sie erwischt.
Cheyenne lächelte gequält, und Sydney saß ein Stirnrunzeln über den Augen.
„Aber,
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