Vergangene Narben
Verbeugung vor mir, und lächelte mich dann mit niedlichen Grübchen an. „Ich bin Fürst Artjom Belikov, der Sohn von Fürstin Inka Belikov.“
Schüchtern lächelte ich ihn an. Er war zwar keine Augenweide, so wie manch anderer hier, aber irgendwie doch niedlich. „Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen.“
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“ Er reichte mir äußerst galant die Hand. „Dürfte ich so unverfroren sein, und um einen Tanz mit Euch bitten?“
„Und ob!“ Ups, das war wohl etwas zu begeistert herausgekommen. Aber mal ehrlich, wann wurde man schon mal so formgewandt zu einem Tanz aufgefordert? „Ich meine, sehr gerne. Ich würde sehr gerne mit Ihnen tanzen.“ Ich legte meine Hand in seine, schaute noch einmal zu Cheyenne, die mir zuversichtlich zulächelte, und ließ mich dann von diesem Artjom auf die Tanzfläche führen. Und er war auch nicht der einzige, mit dem ich an diesem Abend tanzte. Immer wieder wurde ich abgeklatscht, und schwebte so stundenlang über die Tanzfläche.
All die Namen konnte ich mir nicht merken, aber es war ein berauschendes Gefühl wenigstens für einen Abend so beliebt zu sein. Sowas würde ich nie wieder haben, daher genoss ich es in vollen Zügen, und kostete jeden Moment aus.
Erst nach Stunden, die mir wie gefühlte Minuten vorkamen, entschloss ich, dass es an der Zeit war, mich einmal hinzusetzten. Mit einem Knicks, wie ich es bei den anderen Frauen gesehen hatte, verabschiedete ich mich von meinem Tanzpartner, einfach weil ich mal eine Pause brauchte. Ich meine, es war herrlich, von so vielen eleganten Männern über die Tanzfläche geführt zu werden, doch meine Schuhe waren mörderisch, und wenn ich nicht ganz dringend eine Rast einlegte, müsste ich mir die Füße abhacken.
Doch als ich zurück an unseren Tisch kam, waren alle Vöglein ausgeflogen. Keiner mehr da. Aber dieser leckere Kuchen wartete da noch an seinem Platz. Vorhin war ich ja nicht mehr dazu gekommen, ihn zu essen, aber das würde ich jetzt sowas von nachholen – schließlich war das mein Geburtstagskuchen, also hatte ich auch jedes recht dazu, mir ein Stück davon abzuschneiden, und auf den Teller zu legen. Gott, zum Glück war es kein Schokoladenkuchen.
Mit der Kuchengabel trennte ich ein kleines Stück ab, um es in meinem Mund zu führen. Und dann war ich im Himmel. Hmmm … das war so köstlich, dass ich sogar die Augen schloss, um den Geschmack noch intensiver zu genießen. So lecker. Dem Konditor sollte ein Orden verliehen werden. Das war wirklich preisverdächtig.
Als ich die Augen wieder aufschlug, fiel mir die Kinnlade runter bis zum Boden – nicht sehr ansehnlich.
Vor mir stand ein Gott von einem Mann. Und er lächelte mich an. MICH! War das zu glauben? Ich war schließlich auch als Prinzessin nicht gerade das non-plus-Ultra. Na gut, ich hatte heute einige Komplimente abgegriffen, aber das … mir fehlten echt die Worte.
„Prinzessin Zaira.“ Er deutete eine leichte Verbeugung an, bevor er mir seine strahlend weißen Zähne präsentierte. „Leider hatten wir heute Abend noch nicht das Vergnügen uns miteinander bekannt zu machen, aber wenn ich das nun nachholen dürfte, ich bin Graf Cerberus Lupus.“
Oh, diese Stimme, das war Gänsehaut pur.
„Darf ich mich zu Euch setzen?“
Aber natürlich, sofort, setzen!,
das, oder etwas ähnliches hätte ich am liebsten gesagt, doch ich konnte nichts anderes tun, als ihn weiter anzustarren.
Wenn du schon das Sprechen verlernt hast, dann klapp wenigstens den Mund zu, und nicke mit dem Kopf, bevor er dich noch für völlig unterbelichtet hallt – wenn das nicht sogar schon zu spät ist!
Ich klappte den Mund zu, und nickte eifrig, nur um mir im nächsten Moment selber gegen den Schädel schlagen zu wollen. Gott, sah ich so dämlich aus wie ich mich fühlte?
Er ließ sich jedenfalls nichts anmerken, als er sich auf den freien Stuhl neben mich setzte. Wahrscheinlich war er es gewohnt, ständig so angestarrt zu werden. Doch bei dem Aussehen, war das gar nicht anders möglich. Bei dem dunklen, fast schwarzen Haar, das ihm verwegen um den Kopf fiel, den Schlafzimmerblick, und diesem Wahnsinnskörper. Und dieser Mund. Da konnte Mädchen schon auf so manchen verruchten Gedanken kommen.
Oh Gott, ich sollte schnellstens meine Libido unter Kontrolle bekommen. Sowas war mir noch nie passiert. NOCH NIE! Dabei meinte ich nicht, dass sich so ein heißer Typ zu mir setzte – nein, das war mir auch noch nie passiert –, sondern die Dinge, die mir
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