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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Stellung nicht mehr halten, sie geraten in Bedrängnis, weil die Leute vermuten, Cheyenne könnte in den Wagen sitzen. In Tenor ist die Hölle los!“
Ah, die vielen Wagen waren also ein Ablenkungsmanöver. Kian hatte recht, das erinnerte langsam wirklich einen Agentenfilm.
„Sie sollen sich zu erkennen geben“, kam die Anweisung von Diego. „Der Phönix hat die Stadt bereits verlassen.“
„Verstanden.“ Wieder drückte Cio gegen seinen Ohrstöpsel. „Die Schwalben sollen ihre Stellung verlassen, und sich zu erkennen geben, der Phönix ist auf dem Weg in die Sonne. Also Rückzug. Ich wiederhole, der Phönix … ahhh!“ Mit einem hastigen Griff riss Cio sich unter lautem fluchen den Ohrstöpsel vom Kopf. Aber nicht nur er, auch Diego gab ein Zischen von sich, und zerrte sich das Teil vom Ohr. Dabei geriet der Wagen einen Moment ins Schleudern, genau wie der direkt vor uns.
Mit schnellen Kurbeln schaffte Diego es noch dem anderen Wagen auszuweichen, und sicher zurück in die Spur zu fahren. Das andere Auto hatte nicht so viel Glück, es landete im Graben.
„Scheiße!“, fluchte Cio, und hielt sich das Ohr. „Was zum Teufel war das?“
„Ein Störgeräusch, das unsere Kommunikation beeinträchtigen soll.“ Diego sah durch den Rückspiegel zu dem verunglückten Wagen, aber da schien nicht schlimmes passiert zu sein. Der Fahrer war sogar schon beim Aussteigen.
„Beeinträchtig ist jetzt nur mein Gehört. Man, das tut echt weh.“ Er rieb sich vorsichtig über den Lauscher. „Und jetzt?“
„Wir haben noch unsere Handys.“
„Handys bringen im Moment überhaupt nichts, damit haben wir nur eine eingeschränkte Kommunikation.“
„Es muss eben reichen“, sagte Diego ruhig, und trat ein wenig mehr aufs Gaspedal.
Cio lehnte sich seufzend ins Polster zurück, und rieb sich über die Augen. Er schien in der letzten Nacht nicht viel Schaf bekommen zu haben. Überhaupt schien die letzte Nacht für Viele schlaflos verlaufen zu sein.
„Fuck!“, fluchte er nochmal, öffnete die Augen, und sah die nackenstütz seines Vaters grimmig an, als sei sie schuld an diesem ganzen Dilemma. „Wenn ich den in die Finger bekomme, der dafür verantwortlich ist, dem dreh ich den Hals um!“
„Was ist denn eigentlich genau passiert?“, traute ich mich zu fragen.  
Ohne den Kopf von der Lehnte zu nehmen, drehte Cio mir sein Gesicht zu. Dabei musterte er mich etwas zu intensiv, und ich fühlte mich wieder unwohl. Wenn ich wenigstens eine Decke hätte. „Gestern Nachmittag sind im Internet wohl Bilder von Cheyennes Kindheit aufgetaucht, die sie zusammen mit Berater Egon zeigten.“
„Ihrem Vater?“
Cio nickte. „Ja, aber damals war er schon der verstoßene Prinz. Zu den Bildern gab es Texte, die sehr detailliert beschreiben, was die Leute dort sehen konnten, und auf Cheyennes Abstammung hindeuteten. Außerdem wurden in alle Wervamporte Plakate angebracht, Fotokopien von handgeschriebenen sehr aufschlussreichen Texten, die eindeutig von Sydney stammen.“ Als er wieder verstummte, und sein Blick auf meine Beine fiel, lief ich nicht nur rot an, sondern versuchte sie auch unter meinen Armen zu verbergen – das klappte natürlich nicht.
Cio seufzte, und beugte sich ein wenig vor, um sich sein Shirt auszuziehen. Mit einem „Hier“ reichte er es mir.
Es war mir fast schon peinlich, wie schnell ich es packte, und mir überzog, aber es verdeckte wenigstens etwas mehr. Und als ich dann meine Beine anzog, den weiten Stoff darüber streifte, und die Arme darum schlang, konnte man eigentlich nur noch meine Füße sehen. „Danke“, sagte ich kleinlaut, wagte es dabei aber nicht ihn anzusehen.
„Schon gut.“ Er seufzte wieder. „Wie dem auch sei. Irgendjemand hat über Nacht ein ganzes Netzwerk an Informationen preisgegeben, dass sich rasend schnell über die Bevölkerung ausgebreitet hat. Sogar geheime Informationen der Wächter sind jetzt an der Öffentlichkeit. Irgendwer hat das alles rausbekommen, und es veröffentlicht. Im Internet gibt es sogar ein Video von so ´ner mageren Schwarzhaarigen, die aus dem Nähkästchen plaudert, und alles preisgibt, was König Isaak damals so schön verschleiert hat.“ In seine Gedanken versunken schwieg er kurz. „Cheyenne sagt, dass ihr die Frau bekannt vorkommt, sie aber nicht zuordnen kann. Das heißt sie wird wohl irgendwann mal mit dem Hof der Werwölfe zu tun gehabt haben.“
„Und was passiert jetzt?“, fragte ich, als er schwieg.
Er zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung.

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