Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
Vom Netzwerk:
Kaffe ist gleich fertig.“
Grummelnd legte Sydney seiner Gefährtin eine Hand auf die Schulter. Es war seltsam ihn mal wieder als Mensch zu sehen, aber in der momentanen Situation waren zwei Hände wohl besser, als vier Beine. Obwohl, schneller laufen konnte man damit ja nicht gerade.
Auf der Küchenzeile gab es einen Piepton, und erst jetzt fiel mir auf, dass dort ein weiterer Laptop stand. Ein roter Button, in einem offenen Chatfenster blinkte munter vor sich hin, bis Umbra Drogan hinging, und ihn mit einem Mausklick betätigte. Augenblicklich öffnete sich in dem Fenster eine Videoübertragung, und das Gesicht von dem Großwächter Eddy Lauin blickte uns ernst entgegen. „Schlechte Nachrichten“, begann er auch gleich ohne überflüssige Begrüßung. „Die Lage hat sich in den letzten zwei Stunden verschlechtert.“
Zwei Stunden? Hatten sie seit unserer Ankunft schon Kontakt zu ihm gehabt? Dumme Frage eigentlich. Wenn es nicht so wäre, hätte er sich sicher anders ausgedrückt.
„Ich habe jetzt die Bestätigung“, fuhr er fort. „Zwei der Drachen sind in Gewahrsam genommen worden, weil sie nicht rechtzeitig verschwunden sind, und sich geweigert haben Euch die Treue abzuschwören.“ Durch den Bildschirm fasste er Cheyenne genau ins Auge. „Im Moment weiß ich leider noch nicht was mit ihnen passieren soll, aber ich bin mir sicher, dass sie dazu benutzt werden sollen, Euren Aufenthaltsort auswindig zu machen. Sie hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie Euch sucht, um euch für Euren Betrug an dem Rudel vor den Delerior der Drei zu bringen.“
Ich sog zischend die Luft an. Delerior der Drei? War das sein Ernst? Die Drei waren sowas wie der höchste Rat in der Verborgenen Welt, und ihrem Urteil konnte sich nicht einmal eine Königin mit ihrer Befehlsgewalt widersetzen. Und ihr Delerior war so eine Art Henker, der die Urteile erbarmungslos ausführte. Wer den Delerior zu Gesicht bekam, sah niemals wieder etwas anderes.
Cheyenne seufzte schwer. „Wer? Wenn hat sie in Gewahrsam genommen?“
„Drache Levi und Drache Alexia.“
Sie drückte die Lippen fest aufeinander, strich sich durchs Haar, sah kurz aus dem Fenster, als wären dort die Antworten verborgen, die sie so dringend brauchte, nur um den Blick dann wieder auf den Bildschirm zu heften. „Aber sie wissen doch gar nichts. Keiner weiß wo ich bin.“
„Das haben sie auch gesagt, aber ihren Worten wird kein Glauben geschenkt, da sie euch nicht abschwören wollen. Sie sind auch nicht die einzigen. Auch Master Jaques befindet sich in ihren Händen, und …“ Er zögerte.
Cheyenne wurde hellhörig. „Und?“
Eddy seufzte schwer, und fuhr sich durch das strubblige, weiße Haar, das so aussah, als hätte er das in den letzten Stunden schon ein paar Mal getan. „Berater Egon“, sagte er dann. „Berater Egon wurde auch in Gewahrsam genommen. Nur weiß ich bei ihm nicht, wohin sie ihn gebracht haben.“
„Papa“, hauchte meine Erzeugerin, und hielt sich die Hand vors Gesicht, als wollte sie damit ein Schluchzen unterdrücken.
Diego verlagerte sein Gewicht ein wenig. „Gibt es sonst noch Neuigkeiten?“
Eddy nickte. „Ja. Das Tor wurde in der Zwischenzeit geschlossen. Draußen herrscht zwar immer noch Aufruhe, und in Tenor wagt sich zurzeit keiner unnötig auf die Straße, aber die Wächter haben wenigstens im Hof die Lage halbwegs unter Kontrolle bekommen.“
„Unter der neuen Herrschaft“, sagte Gero, und riskierte einen Blick zu Cheyenne, die immer noch um ihre Fassung rang. „Wie sicher ist die neue Führerschaft?“
Was? Hatte sich da etwas schon jemand neues auf dem Thron breitgemacht? So schnell? Ich warf Cio einen kurzen Blick zu. Er war vollkommen konzentriert auf den Bericht, den Eddy da ablieferte.
„Wacklig, aber mit wachsender Tendenz“, kam es aus dem Gerät. „Es gab schon einige Herausforderer, aber sie wurden alle unterworfen. Für heute wird niemand mehr reingelassen, erst morgen sollen die Tore für weitere Provokateure geöffnet werden.“
„Wie stehen die Wölfe dazu?“
Eddy zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern. „Sie sind noch sehr unsicher, aber nicht abgeneigt, der neuen Führung zu folgen.“
Cheyennes Lippen waren zu einem dünnen Strich zusammengepresst. „Wie sicher ist das?“
„Das einzig sichere zurzeit ist, dass gar nichts sicher ist. Alles steht auf wackligen Beinen. Schon Morgen kann hier wieder alles anders aussehen.“ Er seufzte. „Es gibt nur eines was wirklich sicher ist, uns zwar

Weitere Kostenlose Bücher