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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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wahrscheinlich noch mehr als in anderen.
„Scheiße“, wiederholte ich, und ließ mich auf das ordentliche Bett fallen. Eine Träne rollte über meine Wange. Hastig wischte ich sie mit dem Handrücken weg. Heulen würde jetzt sicher nicht helfen.
Flair kam zu mir getapert, und stellte sich mit den Vorderpfoten an meinem Bein auf. Ein leises Fiepen kam von ihr. Sie spürte instinktiv, dass etwas nicht stimmte.
„Es ist dir wohl wirklich wichtig dort hinzukommen“, sagte Oliver leise.
„Ha!“, da konnte ich doch nur lachen. „Du hast keine Ahnung wie wichtig. Das ist meine einzige Chance. So schnell werde ich keine Zweite bekommen.“ Denn wenn mein Vater erst mal dahinterkam, was ich hier trieb, würde er mich nach meiner Rückkehr mit Argusaugen bewachen. Er würde mir die nächsten Jahre keine Gelegenheit geben erneut aufzubrechen. Aber vielleicht könnte ich ja zurückfahren und Kian bitten mich dahin zu bringen, dann … nein, Kian war ein Mensch. Und außerdem bezweifelte ich, dass seine Schrottmühle diesen Weg schaffen würde. Der ächzte ja schon nach ein paar Metern wie ein alter Opa.
„Warum ist es dir so wichtig da noch dieses Wochenende hinzukommen?“
Warum es mir so wichtig war? „Ich suche jemanden“, sagte ich leise, und starrte auf den Zettel in meiner Hand. Natürlich, Oliver hatte recht, ich konnte auch laufen, doch dann wäre ich sicher zwei drei Tage unterwegs. Außer ich ließ mich zwischendurch per Anhalter mitnehmen. Mein Vater würde mich auf der Stelle umbringen, wenn er wüsste, was ich gerade überlegte.
Oliver seufzte, und strich sich das blonde Haar aus dem Gesicht. „Du hast wirklich genug Geld, um so eine Fahrt zu bezahlen? Also Tank und so, und vielleicht noch etwas obendrauf zu legen?“
Ich riskierte einen zögernden Blick. Könnte er das meinen was ich glaubte? Leise Hoffnung keimte in mir auf, als ich vorsichtig mit „Ja“ antwortete.
„Und bist du auch bereit unterwegs ein Essen springen zu lassen?“
„Natürlich, das ist kein Problem.“ Ich richtete mich etwas auf. „Heißt das du fährst mich doch?“
„Ich?“ Er schnaubte. „Auf keinen Fall. Ich hab dir doch gesagt, ich habe keine Zeit dafür. Ich muss noch die Semesterarbeit fertig machen.“
„Aber warum fragst …“
„Ich kenne da jemanden, der dich vielleicht bringen würde.“
„Wirklich?“
Er nickte. „Ich verspreche nichts, aber ich kann ihn ja mal fragen.“
„Ja, frag ihn.“ Ich rutschte nach vorne an die Bettkannte. Vielleicht war ich ja doch noch nicht am Ende des Weges angelangt. „Bitte.“
„Moment.“ Kopfschüttelnd zog er sein Handy aus seiner Hosentasche, und murmelte dabei dass er einfach zu gutmütig für diese Welt sei. Eine schnelle Suche im Adressbuch, dann hatte er das Handy am Ohr, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Oh bitte, vielleicht war das wirklich meine Chance.
Einen Moment noch blieb es still. Und dann: „Ja, hey, Jaden, ich bin´s, Oliver. Du, sag mal, fährst du heute Abend wieder hoch zu deinen Eltern?“
Er schwieg kurz, Sekunden in denen ich
sag bitte ja, sag bitte ja, sag bitte ja
, flehte.
„Emma? Kannst du ihr nicht absagen?“
Sag ihr ab, sag ihr ab, sag ihr ab!

„Ja, ich weiß wie sie aussieht, aber du hast bei ihr doch sowieso keine Chance. Die spielt in einer anderen Liga.“
Ja, genau, andere Liga, also sag ihr ab, dann kannst du mich fahren.

Oliver lachte spöttisch. „Diese Möglichkeit ist aber wirklich sehr gering, und … nein … pass auf, weswegen ich anrufe. Hier bei mir im Zimmer sitzt ´ne kleine Vampirin, die ganz dringend nach Tenor muss, am besten noch heute, und …“ Er lauschte kurz. „Nein, sie hat kein Auto, aber sie hat Geld. Sie würde dir die hin und Rückfahrt bezahlen, und noch eine Kleinigkeit obendrauf legen.“
Wieder lauschte er der anderen Seite.
Oh man, diese Spannung war zum Haareraufen. Konnte dieser Jaden nicht einfach „Ja“ sagen? So schwer war das doch nicht.
„Sie würde zwischendurch auch noch ein Essen springen lassen, und …“ Er lauschte, grummelte dann etwas unverständliches, und sagte laut. „Sie ist okay … ja, ist sie.“
Was war wer? Man Leute, macht es doch nicht so spannend!

„Man, Kumpel, gib´s auf, Emma lässt dich niemals ran.“
Sein Gesprächspartner erwiderte etwas, woraufhin Oliver mir einen kurzen Blick zuwarf.
„Wenn du dir Mühe gibst, vielleicht.“
Wieder Pause.
„Man, was fragst du mich, woher … ja … ja, ist ja gut.“ Er nahm das Handy vom Ohr, und verdeckte den

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