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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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nur die Ohren aufgestellt, und lauschte in die Nacht, in der Befürchtung, dass uns jemand gehört haben könnte, doch zu meinem Glück blieb alles still. Erst als er ein erleichtertes Seufzen ausstieß, und langsam auf mich zutrappte, wagte ich es wieder zu atmen.
„Du musst vorsichtiger sein“,
tadelte er mich, und rieb mit der Schnauze über meine.
„Tut mir leid. Ich hab mich nur erschrocken.“

„Hast du dir wehgetan?“
Prüfend musterte er die Seite, mit der ich gegen den Container gedonnert war.
Ich schüttelte den Kopf.
„Höchstens ein blauer Fleck. Hast du schon was gefunden?“

„Nein.“
Er ließ seinen Blick über den Containerwald gleiten, der den Großteil des sternenübersäten Nachthimmels verdeckte.
„Ich suche noch, aber …“
Er richtete seinen Blick auf mich.
„Zsa Zsa, vielleicht sind sie gar nicht hier, es sieht zumindest nicht so aus, und …“

„Doch, sie sind hier!“,
fiel ich ihm sofort ins Wort.
„Sie müssen einfach hier sein, verstehst du?“
Denn ansonsten wäre alles umsonst. Ich hatte keine anderen Anhaltspunkte. Nur dieses Schiff.
Cio seufzte.
„Aber wenn sie es nicht sind, das … du solltest dich einfach mit dem Gedanken vertraut machen.“

Ich wandte den Blick ab. Das wollte ich nicht hören.
„Hey.“
Er trat näher, schmiegte seinen Kopf an meinen.
„Ich sag doch nicht, dass wir aufgeben werden. Ich sag nur was sein könnte. Ich werde noch weiter suchen, genau wie du und Ayden, und sollten wir sie wirklich nicht finden, setzten wir uns halt wieder zusammen, und überlegen weiter, okay?“

Ich nickte, auch wenn ich die unterschwellige Botschaft in seinen Worten verstand. Wir waren schon über eine halbe Stunde auf diesem verdammten Schiff, und hatten noch nicht die kleinste Spur von meinen Eltern entdeckt. Und mit jeder weiteren ergebnislosen Minute des Suchens, wurde es unwahrscheinlicher, dass wir sie hier finden würden.
„Okay.“
Cio stupste mir noch einmal gegen die Schnauze.
„Such du hinten am Heck des Schiffes weiter, da war ich noch nicht. Ich übernehme die Steuerbordseite.“

Ich nickte.
„Und mach dir keinen Kopf, wir werden sie schon finden. Wenn nicht hier, dann eben woanders.“

Und wo bitte?!,
hätte ich am liebsten gefragt, doch ich schwieg einfach.
„Zsa Zsa, sieh mich an.“

Seufzend kam ich seiner Aufforderung nach. In der Dunkelheit war Cio fast unsichtbar. Es hatte weniger etwas mit der Farbe seines Fells zu tun, als vielmehr mit seinen Fähigkeiten als Umbra. Und wie der Wind ihm durch Fell strich, er wirkte wunderschön.
„Lass den Kopf nicht hängen, und sei vorsichtig.“

„Werd ich sein.“
Nach dem Schrecken eben doppelt so vorsichtig wie bisher.
Ohne ein weiteres Wort wandte ich mich ab, und verschwand aus seinem Blickfeld, um zu den Containern am Heck zu kommen.
Irgendwie lief das hier bisher überhaupt nicht, wie wir es geplant hatten. Als wir am Abend das Gelände erkundet hatten, die Sicherheitsvorkehrungen, und das Schiff nur von Weiten sahen, hatte es alles so einfach gewirkt. Nur auf das Schiff kommen, meine Eltern befreien, und dann schnell wieder weg. Doch jetzt sah alles so anders aus. 
Das Heck hatte ich vorhin schon von weiten gesehen, als es von einem Kran beladen worden war. Zwischen den Containern in der Mitte und denen ganz hinten waren mehrere Meter freie Fläche, auf die ich nun zuschlich. Immer nahe an den Containern, verborgen in ihren Schatten, wie Cio es mir erklärt hatte. Dabei achtete ich sorgsam darauf, dass ich keine Geräusche machte, die die Ruhe des nächtlichen Schiffes stören konnten. Jedes Behältnis an dem ich dabei vorbei kam, wurde von mir genauestens unter die Lupe genommen, aber wie schon bei den anderen fand ich einfach nicht wonach ich suchte. Und mit jedem erneuten fehlschlag, sank meine Zuversicht.
Vielleicht waren meine Eltern ja in keinen von diesen übergroßen Metallkisten, vielleicht waren sie ja wirklich unter Deck, und Ayden befreite sie gerade. Dieser Gedanke schien mir so viel realer, als meine sinnlose Suche hier draußen, und einen Moment war ich versucht, die Container am Heck zu ignorieren, und zum Bug des Schiffes zu laufen. Doch was wenn ich mich irrte, und sie dort hinten waren?
Es ging nicht anders. Wenn Ayden sie fand, dann würde ich es später erfahren, doch jetzt sollte ich mich erst mal an den Plan halten. So schlich ich weiter, huschte von Schatten zu Schatten, bis der Metallwald ein abruptes Ende nahm.
Vor mir erstreckten sich mehrere Meter freier

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