Vergangene Narben
Fläche. Wenn mich da jemand erwischte, gab es für mich keine Chance schnell irgendwo in Deckung zu gehen. Daher lauschte ich sehr angestrengt auf verdächtige Geräusche, hielt meine Nase in die Luft, doch nur die Witterung der starken Meeresbriese konnte ich in mich aufnehmen.
Vorsichtig setzte ich eine Pfote auf dem Containerwald hinaus, richtete meinen Blick aufmerksam nach rechts, doch da war nur gähnende Leere. Alles ruhig. Zur Sicherheit drehte ich meinen Kopf auch noch nach links, und das war der Moment, in dem ich einfach erstarrte.
Direkt vor mir, fast Nase an Nase stand ein ziemlich großer, und mehr als erstaunter Leopard. Verdammt, warum hatte ich den nicht bemerkt? Ganz einfach, weil der Wind seine Witterung in die andere Richtig trieb, und er sich verflucht noch mal sehr leise bewegen konnte!
Sekundenlang starrten wir uns einfach nur an, Sekunden in denen Das Blut in meinen Ohren rauschte, und mit das Herz fast bist in die Kehle hüpfte.
Und dann schien er sich von meinem Anblick zu fangen. „Was hast du hier zu suchen?“, fragte er mit einer äußerst menschlichen Stimme. Im Gegensatz zu Werwölfen, sprachen Katzenwandler nicht in Gedanken, und so wäre es mir auch nicht möglich gewesen zu antworten, selbst wenn ich gewollt hätte. In diesem Moment ging mir nur ein Gedanke durch den Kopf: Erwischt!
Ohne nähr darüber nachzudenken, machte ich auf dem Absatz kehrt, und rannte zurück in den Containerdschungel.
„Hey!“, rief mir der eindeutig männliche Leopard hinterher. „Bleib stehen!“
Den Teufel würde ich tun. Ich musste hier weg, und zwar schnell. Meine Pfoten rutschten über den Boden, als ich eilig um eine Ecke lief. Nur mit Mühe konnte ich mich auf den Beinen halten. Jetzt noch hinzufallen, würde mir wirklich noch fehlen.
„Wirst du wohl anhalten!“, rief mir der Leopard verärgert hinter. Er hatte die Verfolgung aufgenommen, und kam mit großen Sätzen immer näher.
Mein Herz trommelte vor Panik. Wenn die mich erwischten, würde es mir dann so ergehen wie meinen Eltern? Wenn sie mich gefangen nahmen, oder gar töteten, konnte ich sie nicht mehr befreien. Oh Gott, was hatte ich mir nur dabei gedacht auf diesen Kahn zu kommen?
„Bleib endlich stehen, sonst werde ich gleich echt sauer!“
Ich tat es nicht, rannte weiter so schnell wie meine Pfoten mich tragen konnten. Nach links, rechts, rechts, wieder Links. Weg, nur weg. Mein Atem ging keuchend, und als ich um die nächste Ecke rannte, lief ich genau in den Schmierfleck von vorhin hinein. Meine Pfoten fanden keinen Halt mehr. Ich rutschte weg, überschlug mich einmal, und wurde dann von einem Container abgebremst. Der Aufprall entlockte dem Metallkasten nicht nur ein überlautes Gong, sondern mir auch einen schmerzhaftes Jaulen.
Der Leopard kam um die Ecke gesaust, sah mich am Boden liegen, und gab noch einmal Gas.
Ich sprang so schnell es mir möglich war auf die Beine, wollte weiterrennen, fort von der Katze, fort von diesem Schiff, doch zu meinem Schrecken stand da plötzlich ein weiterer Leopard. Ein wenig kleiner, aber genauso muskulös. Und ganz auf mich konzentriert.
„Was haben wir denn da gefunden?“, fragte eine weiche Männerstimme, und trat langsam auf mich zu.
Ich wich zurück, wollte wegrennen, aber ich war eingekesselt. Überall Container, und links und rechts die Großkatzen mit dem getupften Fell. Hinter mir war auch alles dicht. Ich kam hier nicht weg, sie hatten mich.
„Ich habe sie hinten am Heck entdeckt“, sagte der größere Kater, und schlich einen Schritt auf mich zu. „Sie hat mich ganz schön zum Narren gehalten.“
„Na dann wollen wir doch mal herausfinden, was so ein neugieriges Wölfchen hier bei uns zu suchen hat.“
Wie er das sagte, und das Funkeln in seinen Augen, machten mir richtig Angst. Mein Herz schlug viel zu schnell, und mein Puls raste in meiner Panik. Hektisch huschte mein Blick von einem zum anderen. Sie kamen immer näher. Was würden sie tun?
„Cio!“,
rief ich in meiner Angst, und schmiss den Kopf in den Nacken, um nach ihm zu heulen.
„Ayden!“
Sie mussten mich einfach hören, sie mussten mir helfen!
Der kleinere Leopard stutzte, sah in meine vor Angst geweiteten Augen. Er musste meine Panik riechen, und das Funkeln in seinem Blick zeigte mir, dass er sich daran weidete. „Was soll das?“, fragte er mich argwöhnisch. „Hast du etwa …“ Er verstummte, als er die nahen Schritte hörte, nur einen Moment, bevor ein wütender Wolf in ihr reinrannte, und ihn gegen den
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