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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Schreie meiner Erzeugerin hören konnte.
Sie hat mich angegriffen, sie hat mich geschlagen!
Das ging mir immer und immer wieder durch den Kopf, während ich den Korridor hinunterrannte, in mein Zimmer stürmte, und die Tür hinter mir zuknallte. Tränen verschleierten meinen Blick, als ich weiterlief, und mich im Bad verbarrikadierte. Heiß liefen sie mir über die Wangen, als ich mich in der hintersten Ecke des Badezimmers an den Fliesen hinab rutschen ließ, bis ich schluchzend in der Ecke kauerte.
Oh Gott, wo war ich hier nur rein geraten? Noch nie hatte jemand die Hand gegen mich erhoben, doch seit ich mich dazu entschlossen hatte, die Regeln meines Vaters zu missachten, und in den Hof der Werwölfe zu gehen, war ich schon zwei Mal angegriffen worden.
Ich will sie da einfach nur raushalten. Hier sind … es gibt hier einfach zu viel Schlechtes.
Das hatte er in der ersten Nach im HQ zu Mama gesagt. Die Erinnerung an meine Eltern trieb mir neue Tränen in die Augen.
Ich wusste dass es hier nicht für dich sicher sein würde.
Wie recht er doch gehabt hatte. Warum nur hatte ich nicht auf ihn hören können? Warum nur hatte ich meinen Kopf durchsetzten müssen? 
Als meine Zimmertür aufschlug, zuckte ich heftig zusammen.
„Wo ist die?“, hörte ich Alina ängstlich durch die Badezimmertür.
„Bad“, kam es von Cio. In der nächsten Sekunde wurde die Klinke gedrückt, doch ich hatte abgeschlossen. „Zsa Zsa? Komm schon Schäfchen, mach auf.“ Er klopfte heftig gegen die Tür, und drückte wieder die Klinke. „Zsa Zsa, bitte, macht die Tür auf.“
„Zaira?“ Das war Kian. „Bitte, alles okay bei dir?“
Ich drückte mir die Hände auf die Ohren. Ich wollte ihn nicht hören, ich wollte sie alle nicht hören.
„Zaira.“ Alinas Stimme hörte sich verweint an.
„Geht weg“, flüsterte ich lautlos. Sie konnten es sicher nicht hören. „Bitte, geht doch einfach, bitte, bitte geht.“
Da Klopfen und Rütteln wurde stärker. „Verdammt Zsa Zsa, mach die scheiß Tür auf, sonst brech ich sie auf!, drohte Cio. In seinen Worten lag eine Spur von Panik.  
Nein, geh weg, bitte, bitte, verschwindet einfach.

„Zsa Zsa!“ Mittlerweile hämmerte er schon gegen die Tür. „Sag doch was, bitte.“  Seine Stimme klang verzweifelt, aber ich konnte da nicht rausgehen. Ich wollte das nicht. Ich wollte nur die Zeit zurückdrehen, auf den Tag als ich mit Flair auf meinem Schoß auf dem Balkon gesessen hatte, und ihr Papas Kekse gefüttert hatte.
 „Verdammt!“ Ein letztes Mal schlug Cio mit der Faust gegen das Holz, sodass die ganze Tür im Rahmen wackelte, und mich vor Schreck zusammenzucken ließ. Ich drückte die Hände fester auf die Ohren, zog die Beine enger an den Körper, und betete, dass sie einfach verschwinden würden. Doch sie gingen nicht. Ich konnte sie im nebenan reden hören, nur ein Murmeln an meinen Ohren, aber ich wollte das auch das verstummte.
Willst du das wirklich durchziehen?,
hatte Kian mich durchs Telefon gefragt. Warum nur hatte ich nicht mit „Nein“ antworten können? Warum nur hatte ich unbedingt in den Hof zu meiner Erzeugerin gemusst, und konnte mich nicht mit dem zufrieden geben, was ich hatte?
Zitternd und schluchzend kauerte ich in der Ecke, und brauchte eine ganze Weile, bis ich merkte, dass es im Nebenraum ruhig geworden war. Nur sehr langsam ließ ich meine Hände sinken, und zuckte wieder zusammen, als es erneut an der Tür klopfte. Dieses Mal jedoch vorsichtiger, fast zögernd.
„Zaira?“
Ayden, das war Ayden.
„Würdest du rauskommen, ich würde gerne mit dir reden.“
Ich regierte nicht. Ich wollte nicht rauskommen, nie wieder. Hier drin war ich sicher.
„Okay“, seufzte er. „Dann hör mir wenigstens zu, bitte.“ Ich hörte wie er sich auf der anderen Seite bewegte. „Hörst du mir zu?“ Er wartete auf eine Antwort, die er nicht bekam. „Okay, dann … pass auf.“ Er seufzte wieder. „Was da gerade passiert ist, das mit Mama, das war … ich weiß was du jetzt denkst. Verrückt, durchgeknallt, wahnsinnig.“ Für einen Moment schwieg er. „Bitte denk das nicht von ihr. Mama ist krank, sie hat eine psychische Störung, und die zeigt sich leider so. Die meiste Zeit ist sie normal, aber manchmal … das was da eben gemacht hat … sie hat das nicht böse gemeint. Manchmal, wenn sie viel Stress hat, dann … du darfst das nicht falsch verstehen, aber Mama funktioniert unter Druck nicht so gut, und in den letzten Tagen ist so viel passiert, dass … ich hätte

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