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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Herzschlag unter mir. Es war angenehm gewesen, ein Ort an dem ich mich geborgen fühlen konnte. Es hatte sich richtig angefühlt, so, als gehörte ich genau dort hin, doch das war falsch. Das war nicht mein Platz, er war bereits besetzt, gehörte Iesha, und ich tat gut daran, das nicht zu vergessen, wenn ich nicht noch unglücklicher werden wollte, als ich eh schon war.
Deswegen hatte ich auf dem Weg vom Wagen zum Fahrstuhl auch einen Entschluss gefasst. Ich würde ein wenig auf Abstand zu Cio gehen, nur bis ich meine Gefühle soweit wieder unter Kontrolle hatte, und mein Herz davon überzeugen konnte, dass es besser für es war, sich anderweitig umzusehen. Vielleicht tat es ja dann nicht so weh ihn nicht haben zu können.
Die Leuchtanzeige wechselte auf Sieben, und gleich darauf glitten die automatischen Türen des Aufzugs auseinander, um uns in den Korridor zu entlassen.
Ich wartete, bis alle anderen den Fahrstuhl verlassen hatten, erst dann folgte ich ihnen langsam, und ignorierte die Blicke der anderen, die mich auf dem Weg durch den Flur begleiteten. Wahrscheinlich wunderten sie sich einfach, warum ich noch keinen Ton von mir gegeben hatte, seit ich erwacht war. Oder sie bemitleideten mich einfach, denn sie wussten wo ihre Eltern waren, und hatten nicht auf ganzer Linie versagt.
„Ayden!“, schrie eine fast hysterische Frauenstimme vor uns. Einen Moment später hastete Cheyenne um die Ecke, gerade auf ihren Sohn zu. Ihre Haare waren zerzaust, als hätte sie sich immer wieder mit den Händen darin gerauft. Unter den Augen lagen dunkle Schatten, die von der schlaflosen Nacht zeugten. Fleckige Haut, zerknitterte Kleidung, und einen panischen Blick wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Ihre Augen waren dick und verquollen, als hätte sie Stunde um Stunde geweint. Ich hatte sie noch nie in einem so desolaten Zustand gesehen. Und als sie sich um Aydens Hals warf, krallte sie ihre Hände in seiner Schultern, als hätte sie Angst, dass er sich einfach wieder in Luft auflösen konnte, wenn sie ihn nicht festgenug hielt.
„Ayden“, sagte sie dabei. „Ayden.“ Immer wieder seinen Namen, als würde das seine Anwesenheit wahrer machen. Strich ihm übers Gesicht, übers Haar, und die Arme, macht seine Anwesenheit damit realer.
Hinter Cheyenne kamen Fira, Sydney, und Gero angelaufen.
„Mama“, versuchte Ayden sie zu beruhigen. „Ist doch okay, ich bin …“
„Du warst weg!“, schrie sie ihn an, und krallte ihre Finger so stark in seinen Arm, dass es wehtun musste. „Einfach weg. Weg, weg, weg.“ Ihre Finger waren schon ganz weiß, so stark bohrte sie sie in seinen Arm, und eine schwache Note von Blut erfüllte die Luft, doch Ayden zuckte nicht. „Nicht zu finden, weg. Eben noch da, und dann weg.“
Ich runzelte die die Stirn. Irgendwie benahm Cheyenne sich äußerst seltsam.
„Ich dachte … du warst weg … weg. Erst die Zwillinge, und dann du. Einfach weg. Weg, weg, weg …“
„Mama, ich wollte nur Zaira helfen ihre Eltern zu finden. Mir geht es …“
„Zaira“, hauchte, und ihre Augen wurden ein Stück größer. „Zaira war auch weg.“ Mit der Genauigkeit eines Lasers fand ihr Blick mich, und … ich musste schlucken. Diese Augen, in ihnen wohnte der Wahnsinn. Sie waren der Wolf, wechselten dann wieder ins menschliche, nur um wieder zum Wolf zu werden. „Du bist gegangen“, warf sie mir flüsternd vor, und machte einen Schritt auf mich zu. Dabei ließ sie Aydens Arm nicht los, zog ihn mit sich.
Er gab ein zischendes Geräusch von sich, und der kupferartige Geruch nach Blut wurde stärker.
Alle um uns beobachteten genau, wie Cheyenne sich auf mich zubewegte, sprachen jedoch kein Wort. Ich wich zurück. Ein Schritt, und noch ein Schritt. Ihre Augen, dieser Blick, er verwirrte und verunsicherte mich. Das war nicht mehr die Frau, die ich kennengelernt hatte. Mit ihr stimmte etwas nicht, oder bildete ich mich das nur ein?
„Ich hab dich doch gerade erst wiederbekommen“, flüsterte sie, und machte noch einen Schritt. In ihren Augen sammelten sich Tränen. „Und dann warst du einfach weg, weg mit Ayden.“
Ich wich noch ein Schritt zurück, bis ich die Wand im Rücken spürte, sag von Diego zu Cio, und weiter zu Sydney, weil ich einfach nicht wusste was ich tun oder sagen sollte.
„Du bist einfach gegangen.“ Eine Träne rollte über ihre Wange. „Weg“, flüsterte sie, und aus dem Nichts holte sie plötzlich aus. Ihre Hand traf mich im Gesicht, sodass mein Kopf herumgeschleudert wurde, und ich gegen

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