Vergangene Narben
die Wand knallte. Meine Brille flog davon, und ich spürte einen Schmerz an der Schläfe, der mir fremd gewesen war, bevor ich mich in die Verborgene Welt gewagt hatte.
„Zsa Zsa!“
„Zaira!“
„Scheiße!“
Diego und Sydney schossen vor.
„Was hab ich dir nur getan?!“, schrie sie mich an, packte mich an den langen Haaren, bevor die anderen reagieren konnten. „Mein Baby, mein kleines Baby.“ Ihre Hand in meinen Haaren verkrampfte sich grob, ich konnte nicht entkommen. Im Gegensatz dazu strich ihre andere Hand fast zärtlich über meine Wange, als wolle sie mich trösten. „Du darfst mich nicht verlassen, hörst du? Niemals. Du darfst nicht gehen. Baby, mein kleines Baby."
Alina hatte die Hände vor den Mund geschlagen, und Kian hatte ich noch nie so blass gesehen.
Ich gab ein leises Wimmern von mir, als Sydney sich uns vorsichtig nährte, und Cio von Ayden zurückgehalten werden musste, als er eingreifen wollte.
Ich war wie erstarrt, konnte nichts tun, außer da zustehen, und mich fragen, was hier eigentlich gerade passierte.
„Cheyenne?“
Der Griff in meinen Haaren wurde schmerzhaft, als Sydney sie ansprach. Mein Gesicht tat mir weh, doch als ich mich etwas regte, war das gar nichts im Gegensatz zu dem Schmerz, der auf meinem Kopf herrschte.
„Du musst bei mir bleiben, Baby, geh nicht weg“, sagte sie ganz sanft, was überhaupt nicht zu der brutalen Art passte, wie sie mich anfasste. Dabei flossen ihr die ganze Zeit Tränen über die Wangen „Versprich es mir. du darfst nicht weg. Lass mich nicht alleine. Baby, armes Baby, nicht weinen.“ Ihr Daumen strich die Träne fort, die sich aus meinem Auge gelöst hatte.
„Verdammt, tut doch einer was!“, schimpfte Cio, und sah so aus, als wollte er Ayden gleich ernsthaft wehtun, wenn er ihn nicht endlich losließ.
„Cheyenne“, sprach Sydney seine Gefährtin erneut an. „Lass sie los, Cheyenne, du tust ihr weh.“
„Sie wird gehen, wenn ich sie loslasse.“ Ununterbrochen strich ihre Hand über meine Wange, doch er fühlte sich nicht so gut an, wie sie es wohl glaubte. „Sie wird mich allein lassen.“ Neue Tränen traten in ihre Augen, und liefen in Strömen über ihre Wangen. „Sie wird gehen. Weg, einfach weg.“
„Sie wird nicht gehen“, versprach Sydney, und warf mir einen kurzen Blick zu, der mir sagte, dass ich mich einfachruhig verhalten sollte. „Glaub mir, du weißt, ich hab dich noch nie belogen.“ Seine Finger berührten ihre Schulter, und das war der Moment, in dem die Situation eskalierte.
Cheyenne schrie auf, drehte sich, und riss mich dabei mit. Ich gab einen Schmerzenslaut von mir, aber sie ließ meine Haare nicht los, schlug nur mit der freien Hand nach Sydney. Der vernarbte Mann fing ihre Faust in der Luft ab, drehte sie ihr auf den Rücken, und war einen Augenblick später hinter ihr, wo er ihr den freien Arm um die Taille schlang, damit sie sich ihm nicht entwinden konnte.
Sie schrie wie am Spieß, ließ mich aber immer noch nicht los. Ich versuchte mich von ihr frei zu machen, aber sie ließ einfach nicht von mir ab. Eine Sekunde später waren Diego und Umbra Drogan bei uns. Diego packte ihr Handgelenk, damit sie damit nicht mehr an meinen Haaren zerren konnte, und Umbra Drogan bog schnell ihre Finger auseinander, damit ich endlich frei kam.
Die ganze Zeit schrie Cheyenne, und weinte. Und als sie den Kontakt zu mir verlor, gab sie ein so herzzerreißendes Geräusch von sich, als würde ihre ganze Welt zusammenbrechen.
Ich stolperte von ihr weg, sah wie Sydney die Arme fester um sie schlang, und sich mit ihr auf den Boden sinken ließ, während beruhigende Worte seinen Mund verließen. Diego murmelte etwas von „Beruhigungsmittel“, und verschwand den Korridor hinunter. Währenddessen schrie Cheyenne immer weiter in Sydneys armen, kämpfte gegen ihn an, doch er ließ sie nicht los, drückte sie nur noch fester an sich.
Sie ist verrückt,
ging es mir durch den Kopf.
Sie ist wirklich verrückt.
Sie hatte mich angegriffen. Ich konnte es nicht glauben, sie hatte mich
angegriffen
! Mein Gesicht schmerzte, meine Kopfhaut brannte, und meine Lippe fühlte sich seltsam an.
„Man, jetzt lass mich endlich los!“, fuhr Cio Ayden an, und stieß ihn von sich. „Zsa Zsa.“
Mein Name aus seinem Mund rüttelte mich wach. Mein Blick huschte zu ihm, dann wieder zu Cheyenne, und dann machte ich einfach auf dem Absatz kehrt, und rannte davon. Sie riefen mir hinterher, doch ich war nicht fähig stehen zu bleiben, nicht solange ich die
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