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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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genau wie Sydney es vorhin bei meiner Erzeugerin getan hatte. „Und das möchte ich nicht.“ Als ich darauf nichts erwiderte, seufzte er. „Komm einfach mit mir mit, okay? Wenn es dir zu viel wird, kannst du doch wieder gehen.“
„Und wenn sie mich wieder angreift?“
„Das wird sie nicht.“ Er hob mein Gesicht am Kinn, um mir in die Augen sehen zu können. „Das verspreche ich dir.“
Ich wusste nicht warum, aber ich glaubte ihm, und schaffte es sogar, ihn vorsichtig anzulächeln. „Stört es dich, wenn ich dich mal umarme?“
„Ähm … okay.“
Zögernd beugte ich mich vor, und drückte ihn kurz an mich. Irgendwie fühlte sich das … komisch an. War das normal bei Brüdern? Ich hatte keine Ahnung.
„Das fühlt sich seltsam an.“
Bei seinen Worten prustete ich los, und löste mich kichernd von ihm. „Also das zeigt mir das wir wirklich miteinander verwandt sind.“ Auf seinen verwirrten Blick sagte ich: „Genau das gleiche hab ich eben auch gedacht.“
Jetzt lächelte er. „Kannst du mir noch einen Gefallen tun, bevor wir zu meiner Mutter gehen?“
„Kommt darauf an.“
„Kannst du bei mir das gleiche machen wie bei Cio gestern?“ Vorsichtig zog er den Ärmel seines Pullis hoch, und präsentierte mir drei kleine, aber tiefe Wunden. Cheyenne musste ihre Finger wirklich richtig in seine Haut gebohrt haben. „Das tut nämlich saumäßig weh.“
„So sieht es auch aus.“ Ich steckte meinen Finger in den Mund, benetzte ihm mit dem heilenden Speilen, und konnte dann zusehen, wie sich vor meinen Augen in rasender Geschwindigkeit die Blutung versiegte, und die Zellbildung beschleunigt wurde, bis nur noch eine Rosastelle an die Wunde erinnerte.
„Nimm es mir nicht übel“, sagte Ayden da plötzlich, „aber du stinkst.“
„In den letzten Tagen hatte ich ja auch keine Gelegenheit zu Duschen.“ Ich grinste ihn an. „Und du riechst übrigens auch nicht gerade wie ein Rosenfeld.“
Er verzog das Gesicht, und stand auf. „Da bin ich echt froh.“
Typisch Kerl.
„Dann schlag ich vor, wir gehen noch schnell duschen, bevor wir meine Mutter suchen.“
Wahrscheinlich keine schlechte Idee. So konnte ich mich zumindest seelisch ein wenig auf dieses Treffen vorbereiten.
„Ach, und bevor ich es vergesse, hier.“ Aus seiner Jackentasche zog er meine Brille, und hielt sie mir vor die Nase. „Alina hat sie vom Boden aufgelesen.“
„Danke.“ Zum Glück war sie heile geblieben. „Gib mir zwanzig Minuten, dann bin ich fertig.“ Im Endeffekt wurden es dann über eine halbe Stunde, was daran lag, dass ich das Mädchen, das mich nach dem Duschen aus dem Spiegel ansah, nicht mochte. Die langen Haare passten nicht zu ihr.
Deine kurzen Haare haben mir besser gefallen, sie haben zu dir gepasst.

Kurzentschlossen riss ich mir die ganzen Extansions vom Kopf – Kopfschmerzen hatte ich sowieso schon –, bis ich wieder aussah wie ich, und das hatte absolut nichts damit zu tun, was Cio gesagt hatte. Zumindest redete ich mir das ein. Ich wollte das nicht mehr. Sie waren von meiner Erzeugerin gekommen, als sie mich etwas gemacht hatte, was ich nicht war.
Dieser Abend, meine Geburtstag schien schon so lange her zu sein, eine ganz andere Zeit. So viel war in den letzten zwei Wochen passiert, und wie es schien, wurde es von Minute von Minute schlimmer.
Ich wandte den Blick vom Spiegel ab. Das Nest aus Haaren ließ ich einfach auf dem Boden liegen, als ich mich eilig in eine viel zu enge Jeans, und ein zu tief ausgeschnittenes Shirt quetschte. In diesen Sachen fühlte ich mich überhaupt nicht wohl, aber es war immer noch besser als nackt rumzulaufen. Ich musste mir unbedingt andere Klamotten besorgen.
Barfuß kam ich aus meinem Zimmer. Ayden wartete bereits auf mich. Auch er war duschen gewesen, hatte seine dreckigen Sachen gegen eine Jogginghose und ein weißes T-Shirt ausgetauscht. Er trug Socken, aber keine Schuhe. Wie er da so stand, wirkte er so … normal. Nicht mehr wie ein Prinz, nur wie ein durchschnittlicher, junger Mann.
„Bereit?“, fragte er mich nach einer kurzen Musterung meiner kurzen Haare, und meiner ungewohnten Klamotten.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, in der Hoffnung, das würde einiges verdecken. Wer bitte stellte solche Kleidung her? Ich wollte meine Karohemden wiederhaben. „Nicht wirklich“, gab ich ehrlich von mir.
Sein schwaches Lächeln sollte wohl verstehend sein. „Na komm.“ Er machte eine Geste mit der Hand, der ich nur langsam nachkam. Ich hatte das vom ersten Moment für

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