Vergangene Narben
steht, dann muss eben einer von außen kommen, und …“
„Nein“, sagte Diego da in einem Ton der keine Wiederworte zuließ.
Aber Cio wäre nicht Cio, wenn er nicht trotzdem welche geben würde. „Warum nicht? Ich kenne mich in diesen Gängen besser aus als jeder andere – naja, außer Sadrija vielleicht, aber die ist im Moment nicht da. Außerdem habe ich die Fähigkeiten das zu schaffen. Ich muss nur …“
„Ich habe nein gesagt, Elecio.“
Cio kniff die Augen zusammen. „Ach, und kannst du das vielleicht auch begründen?“
„Er hat recht, Diego“, kam es da von Umbra Drogan. „Cio ist ein ausgebildeter Umbra, er könnte es schaffen.“
Diego schnaubte. „Cio ist nicht mal in der Lage einfachste Befehle zu befolgen. Bei seiner letzten Aktion hat er nicht nur sich, sondern auch noch seinen Schützling, und drei Unbeteiligte in Gefahr gebracht. Bei dem Überfall im Schloss wäre Ayden gestorben, wenn Alina nicht aufgetaucht wäre.“
„Ich hab geschlafen!“, verteidigte Cio sich. „Entschuldigung, dass ich sowas hin und wieder mache!“
Diego blieb standhaft. „Du bist nicht nur zu jung um so einen Auftrag zu erledigen, du bist auch viel zu unbedacht und Kopflos, stürmst immer mitten hinein, ohne dir über die Konsequenzen im klaren zu sein. Wenn du bei diesem Auftrag einen Fehler machst, könnte das dich nicht nur dein Leben kosten, sondern unser aller. Du würdest jeden einzelnen von uns in Gefahr bringen.“
„Du hältst mich echt für dumm, oder? Meinst du nicht, dass mir das klar ist? Was glaubst du eigentlich was ich machen will? Einen auf Terminator? Ich will reinschleichen, die Drachen rufen, und dann wieder raus, mehr nicht.“
Diego schüttelt den Kopf. „Wenn ich das nur glauben könnte, aber du hast mir in der Vergangenheit mehr als einmal bewiesen, dass du viel zu unreif bist, um so etwas zu erledigen.“
Oh weh, damit hatte er Cio wirklich getroffen. Ich konnte es an seinem Gesicht sehen, an den Zügen um seinen Mund, die sich verhärteten.
„Zum Glück bist du nicht berechtigt mir Befehle zu erteilen, das kann nur die Königin.“ Er wandte sich Cheyenne zu. „Erteil mir den Auftrag, ich weiß ich kann es schaffen.“
Cheyenne biss sich auf die Lippe, sah unentschlossen zu Diego, und dann wieder zu Cio, nur um dann den Kopf zu schütteln. „Es tut mir leid, aber Diego hat recht, du bist einfach zu jung um so eine Aufgabe zu erledigen. Es kann so viel passieren. Das werde ich nicht riskieren.“
„Ich will Eure Befehle nicht infrage stellen“, sagte Umbra Drogan, „aber ich bin nicht Eurer Meinung. Umbra Elecio hat eine hervorragende Ausbildung genossen, und ist meiner Meinung nach mehr als geeignet. Er hat das nötige …“
„Ich habe nein gesagt“, wiederholte Cheyenne etwas drohender, womit sie dem Umbra wohl vermitteln wollte, dass er ihr kein weiteres Mal wiedersprechen sollte, nicht in diesem Punkt. Und da Umbra Drogan den Mund geschlossen hielt, kam die Mitteilung wohl klar und deutlich bei ihm an.
Cio drückte die Lippen zu einem dünnen, weißen Strich zusammen. Wich sowohl ihrem als auch dem Blick seines Vaters aus. „Ist das dein letztes Wort?“
„Ja, du wirst nicht gehen.“
„Okay, wie ihr meint. Wenn ihr euch lieber die Ärsche breitsitzen wollt, anstatt endlich etwas zu tun, bitte. Ich bin dann weg.“
„Cio!“, rief Fira entrüstet, aber da war ihr Sohn schon aus der Küche verschwunden.
Auch mich hielt nichts mehr in diesem Raum. Er hatte so wütend und verletzt ausgesehen, dass ich ihm einfach folgen musste.
Ich bin dann weg.
Was sollte das heißen? Hieß das einfach nur, dass er aus der Küche weg war, oder hatte er etwas anderes vor?
„Cio!“, rief ich, als ich ihn auf dem Korridor fast eingeholt hatte. Er schien zu seinem Zimmer zu wollen. Verdammt, warum waren meine Beine nur so kurz geraten? Er lief nur schnell, und ich hatte schon Problem ihn einzuholen. „Warte mal!“
„Lass mich!“
Das tat ich nicht. Sobald ich ihn eingeholt hatte, packte ich ihm am Shirt, und zwang ihn damit stehen zu bleiben – nun gut, hätte er gewollt, hätte er mich vermutlich einfach mitgeschleift wie eine lästige Fliege, aber er hielt an. „Was dein Vater da gesagt hat …“
„Mein Vater ist ein Idiot!“, fuhr er mich an. In seinen Augen funkelte noch immer die Wut. Ich hatte ihn noch nie so sauer erlebt. „Die sitzen lieber hier rum, und schwingen große Reden, anstatt endlich etwas zu unternehmen, und … auch vergiss es.“ Er
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