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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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machen, sonst komme ich dich bei Kian abholen!“
In Ordnung, das würde wohl doch etwas schwieriger werden, als ich geglaubt hatte. „Du brauchst nicht zu Kian fahren, ich bin nicht bei ihm. Ich bin bei“, – ich warf Jaden, der mich intensiver musterte als die Straße, einen kurzen Blick zu –„René“, schloss ich. „Wir …“
„Was zum Teufel hast du bei René zu suchen?! Du hast gesagt, dass du mit Kian unterwegs bist!“
„Wenn du mich nur anschreist, dann gib mir lieber Mama, dann …“
Es knackte bereits in der Leitung, bevor ich geendet hatte.
„Hallo, Donasie. Du bist also bei René?“
Warum nur hatte ich das mit meiner Mutter gesagt? Sie anzulügen fiel mir immer viel schwerer. „Ja, wir haben sie unterwegs getroffen“, begann ich, und versuchte meine Stimme locker klingen zu lassen. „Irgendwie hat es sich dann ergeben dass ich zu ihr gegangen bin, und jetzt wollen wir einen Mädchenabend machen.“
„Und du bist nicht auf die Idee gekommen anzurufen und bescheid zu sagen?“
„Tut mir leid, das hab ich voll vergessen.“ Oder mich eher dafür gefürchtet. Nervös fummelte ich wieder an dem kleinen Ast herum, während wir weiter durch den Winterabend fuhren. „Ist Papa sehr sauer?“
Flair gab ein Geräusch des Genusses von sich, und streckte alle viere in die Höhe.
„Nein, er hat sich nur Sorgen gemacht. Du weißt doch wie er ist.“
Natürlich wusste ich das. Seufz. „Tut mir leid, ich hab wirklich nicht daran gedacht. Und er brauch sich nicht immer sorgen machen, mir passiert schon nichts.“
„Er ist dein Vater, Donasie, er wird sich nicht aufhören zu sorgen, nur weil du das sagst.“
„Ich weiß.“ Und eigentlich war das ja auch in Ordnung, nur leider übertrieb er ganz gerne mal. Und nach neunzehn Jahren nervte das halt nur noch.
„Du bleibst also bei René?“, fragte sie mich dann.
„Ja, ich bleib heute Nacht bei ihr. Und morgen wollen wir uns einen faulen Tag machen. Ich denke ich bin dann so aufm Abend zuhause.“ Man, warum bekam ich nur immer so ein schlechtes Gewissen, wenn ich meine Mutter anlog – nicht das ich das allzu oft tat. Aber wenn dann doch mal, dann verfolgte mich das Wochenlang. Das war ätzend.
Sie seufzte. „In Ordnung.“
„Glaubst du, du bekommst Papa bis dahin wieder runter geregelt?“
„Ich denke dass ich da etwas machen kann.“ Sie begann zu schnurren, also so richtig – sie war ja immerhin ein Therianthrop, eine Werkatze. „Mir kommt da auch schon etwas in den Sinn.“
Im Hintergrund hörte ich meinen Vater schnauben, aber er klang bei weitem nicht mehr so sauer wie eben.
„Oh Mama, musst du so was sagen? Ich bin deine Tochter!“
„Was denn? Ich habe doch gar nichts gesagt.“
„Brauchtest du auch nicht, deine Stimme war eindeutig. So klingst du immer wenn … oh Gott, jetzt bekomm ich auch noch Kopfkino.“
Am anderen Ende der Leitung wurde herzlich gelacht.
„Warum könnt ihr nicht wie andere Eltern sein? Die würden sich nach so langer Zeit nicht mal mehr mit ´ner Kneifzange anfassen.“
„Aber küssen macht doch so ein Spaß, und dein Vater ist außerordentlich gut bei dem was er …“
„Stopp, sprich nicht weiter!“ Oh Gott, ich hasste das. Wieso waren wir überhaupt auf dieses Thema gekommen?
Flair richtete sich bei meinem Ruf alarmiert auf, sah sich einmal, und hechelte mich dann an.
„Kannst du damit nicht einfach ...“ Ich wedelte mit meiner Hand ziellos in der Luft herum, um das richtige Wort zu finden. „… aufhören?“
„Du meinst mit Sex?“
„Mama!“ Das machte sie doch nur um mich zu ärgern. „Du solltest so ein Wort nicht in den Mund nehmen, nicht in meiner Gegenwart. Du solltest sowas in deinem Alter nicht mal mehr wissen was das ist. Du bist doch kein Teenager mehr!“
Wieder lachte sie, aber dieses mal anders. Und dann hörte ich dieses Geräusch, wie es nur beim Küssen verursacht wurde – und ich redete hier nicht von einem keuchen Freundschaftskuss.
„Und verdammt leg wenigstens auf, bevor ihr damit anfangt!“
„Gute Nacht, Donasie, wir sehen uns morgen Abend.“ Noch ein Kichern, das absolut nicht jugendfrei war, dann war die Leitung war tot.
Kopfschüttelnd machte ich die Tastensperre in mein Phone, und steckte es zurück in meine Jacke. „Oh Gott, hast du auch so peinliche Eltern? Die besitzen nicht das geringste Schamgefühl. Ich meine, Hallo? Ich bin ihre Tochter. Da sollten sie sich doch wenigstens ein bisschen zurückhalten können.“
Jaden musterte mich nachdenklich. „Warum

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