Vergangene Narben
der Hand zu haben. Die Leoparden hatten damit vermutlich kein Problem, weil sie deine Eltern ja sowieso irgendwo unterbringen mussten, bis sich die bekommen, und …“ Plötzlich verstummte er, und richtete seinen Blick auf Fujo, die uns die ganze Zeit schweigenden gelauscht hatte. „Sag mal Fujo, wie lange geht dieser Plan schon?“
„Äh …“ Ihr Blick zuckte nervös zu mir. „I-i-ich weiß nicht.“
Ich sah zu Cio hoch. „Warum?“
„Weil mir gerade wieder eingefallen ist, dass irgendjemand aus dem Schloss für die Gräfin spioniert haben muss. Wie sonst hätten die Listen der sicheren Orte an Xaverine gekommen sein können? Oder auch die Bücher von Sydney. Irgendjemand muss hier herumspioniert haben, und die Informationen an die Gräfin gegeben haben.“
„Und Sadrija“, fiel es mir siedeheiß ein. Auf seinen fragenden Blick, drehte ich mich ein wenig zu ihm um. „Na in ihrem Urlaub, als sie mit Quinn zusammen war, da hat sie doch jemand verfolgt. Angeblich wussten nur wenige Leute, dass sie allein unterwegs war, und wenn einer der Therianthropen das mitbekommen hat, dann könnte auch die Gräfin es gewusst haben. Cheyenne hat mir gesagt, dass Sadrija für sie mehr als nur eine Cousine ist, sie ist ihre beste Freundin. Und bevor sie mich und meine Eltern ins Visier nehmen konnte, hat sie vielleicht auf diesen Weg versucht Cheyenne bloßzustellen. Natürlich, das passt alles zusammen. Wahrscheinlich hat sie vorgehabt Sadrija dazu zu bewegen ihr die ganze Wahrheit zu sagen, und es auch dem Rudel zu erzählen, um an den Thron zu kommen, aber leider ist Sadrija ihr entwischt, und deswegen hat sie sich auf das nächstbeste gestürzt das sie bekommen konnte.“
„Dich.“
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, Gräfin Naomi. Ich weiß nicht wie sie an sie gekommen ist, aber sie konnte Gräfin Naomi irgendwie dazu bewegen ihr alles zu verraten. Es gibt doch diese Videos im Internet, in denen Naomi alles erzählt. Ich kam erst später in Spiel, wahrscheinlich eher zufällig. Die Bücher wurden an meinem Geburtstag geklaut, und erst daraus konnte sie von mir und meinem Vater erfahren haben.“
„Und dann hat sie mitbekommen, dass die Therianthropen deine Eltern gefunden haben, und hat alles zu ihren Gunsten verdreht, um daraus ihren Vorteil zu ziehen.“ Cio drückte die Lippen zusammen. „So ein hinterhältiges Miststück.“
Das war unglaublich. Geheimnisse, Lügen, Intrigen, und Verschwörungstheorien, aber … „Es passt alles zusammen.“
„Und wir sind auch noch hier her gekommen, um ihr alle Trümpfe in die Hand zu spielen. Verdammt!“ Er schlug gegen den Fensterrahmen, was nicht nur mich, sondern auch Fujo zusammenzucken ließ. „Damit dass sie dich und deine Eltern hat, könnte sie gewinnen. Durch deine Eltern kann sie dich zwingen ihr alles zu sagen, und selbst wenn du schweigst, wird sie dich früher oder später dazu benutzen, um Cheyenne aus ihrem Versteck zu locken.“ Er sah mich mit zusammengekniffenen Lippen an. „Du bist ihre Tochter, für dich würde sie alles geben.“
„Dann müssen wir versuchen so schnell wie möglich zu verschwinden, bevor sie unsere kleine Lüge enttarnt, und mich wirklich als Druckmittel benutzen kann.“
Cio schnaubte. „Wenn’s sonst nichts ist. Sind ja nur verschlossene Türen, vergitterte Fenster, und ein ganzen Bataillon an Wächtern die wir überwinden müssen.“
„Ich weiß das es nicht einfach wird, aber wir müssen es trotzdem versuchen, oder wenigstens …“ Ich wandte mich zu Fujo um, als mir ein Gedanke kam. „Du musst mit deinem Großvater reden. Sag ihm, dass die Gräfin ihn belügt, erzähl im alles was du gerade gehört hast.“
„E-er wird mir n-n-nicht glauben. Er g-glaubt d-d-der Gräfin.“
„Fujo.“ Ich rutschte nähr ans Gitter, und griff durch die Streben nach ihrer Pfote. „Du bist seine Enkelin, er wird dir zuhören, und selbst wenn er dir nicht glauben sollte, so werden deine Worte ihn nachdenklich machen. Vielleicht wendet er sich dann von der Gräfin ab.“
„Er w-wird Ater Geminus n-n-nicht gehen lassen.“
„Er kommt im Moment gar nicht an sie ran, weil die Gräfin sie hat, aber es würde wenigstens zu Streitigkeiten zwischen ihnen führen. Damit wäre Xaverine eine Weile abgelenkt, und so bekommen wir vielleicht die Gelegenheit abzuhauen. Bitte, du musst es wenigstens versuchen. Die Therianthropen werden nicht sehr erfreut darüber sein, wenn sie erfahren, dass sie aufs Kreuz gelegt wurden.“
Cio
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