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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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meinst“, sagte Iesha leise, und schritt dann eilig aus dem Raum.
    Die beiden Männer folgten ihr, und dann war die Tür wieder verschlossen.
    Cio atmete tief ein, und rieb sich mit der Hand über das Gesicht. „Früher war sie nicht so“, sagte er leise.
    Das konnte ich nicht beurteilen, da ich sie nur so kannte, also schwieg ich.
    „Ich verstehe einfach nicht was mit ihr passiert ist. Bin ich daran schuld?“
    „Nein“, sagte ich bestimmt, und drückte seine Hand ein wenig fester. „Menschen ändern sich einfach mit den Jahren, und vielleicht … vielleicht war diese Seite ja schon immer an ihr gewesen, und du hast sie einfach nur nicht gesehen, weil du sie geliebt hast.“
    „Ja, vielleicht“, stimmte er mir halbherzig zu, ließ meine Hand los, und schloss das Fenster, um die Kühle Nachtluft auszuschließen. „Hast du Hunger?“
    Ich sah zu dem Tablett. Er roch schon lecker, doch allein der Gedanke jetzt etwas zu mir zu nehmen ließ bereits Galle in meiner Kehle aufsteigen. „Nein.“
    Er schnaubte. „Eine andere Antwort hätte mich jetzt auch gewundert. Und wahrscheinlich ist es auch besser, wenn wir nichts essen. Wer weiß schon ob die da nicht etwas rein gemischt haben.“
    Daran hatte ich gar nicht gedacht. Jetzt wollte ich erstrecht nichts mehr davon haben.
    Der Riegel des Fensters schloss sich. „Aber wir sollten wenigstens versuchen ein wenig zu schlafen. Wenn wir zu müde sind, dann wird uns ein Fluchtversuch sicher nicht gelingen.“ Er sah mich an.
    Ich zuckte mit den Schultern, und gab ein „Okay“ von mir, weil er das wohl erwartete, denn dass ich schlafen konnte, bezweifelte ich sehr stark.
    „Okay“, wiederholte er leise, schaltete das Licht aus, und zog mich an der Hand ins Bett, bis wir wieder so langen, wie vor Fujos auftauchen. Mein Gesicht an seiner Brust vergraben, fest in seinen Armen, um mir wenigstens den Anschein von Sicherheit zu geben. Doch meine Gedanken ließen mich nicht un ruhe. Nicht nur die Dinge die wir dank Fujo rausgefunden hatten, auch die letzten Worte von Cio und Iesha. Cio war nicht dumm, irgendwas musste dieses Mädchen an sich gehabt haben, dass er sich in sie verliebt hatte. „Du bist nicht schuld daran, was aus ihr geworden ist“, sagte ich leise.
    Er seufzte, und zog mich fester an in seine Arme, was mich trotz allem dazu bewog die Augen zu schließen und entgegen meiner Vermutung einzuschlafen. Ich war einfach nur fertig, am Ende meiner Kraft, und das nicht nur nervlich.
    Doch auch in meinen Träumen fand ich nicht die Ruhe, die ich eigentlich brauchte. Ich sah meinen Vater, wie er blutend am Boden lag, und sich nicht mehr Bewegte, sah meine Mutter weinend in der Ecke sitzen, während die Therianthropen sie immer mehr einkreisten. Ich hörte Cheyennes verzweifelte Schreie, als das Rudel über sie herfiel, sah das überhebliche Lächeln von Cerberus, und das hassverzerrte Gesicht von Iesha, die versuchte mich zu töten, um Cio zurückzubekommen. Und über alle dem stand das höhnische Lachen von Xaverine.
    Doch plötzlich veränderte sich alles. Die Bilder verschwanden, und ich spürte die Berührung. An Meinem Hals, meiner Schulter. Ein unglaubliches Kribbeln breitete sich durch meinen Körper aus, und ließ all meine Sinne erwachen.
    Ich sah nicht was da passierte. Es war wir Farbkleckse auf meiner Haut, die in der absoluten Finsternis um mich herum zu leuchten schienen, und damit die grausamen Bilder verdrängten.
    Dieses Gefühl, diese Berührungen, ich kannte sie. So selten wie sie waren, so einmalig waren sie auch.
„Cio“,
flüsterte ich im Traum. Spürte die Hände, die sich unter mein Shirt schoben, fühlte den Mund auf meinen Lippen, dem ich nur zu gerne entgegen kam, wenn er mich nur von diesen schrecklichen Bildern fern hielt.
    Die Berührung an meiner Brust ließ mich seufzen, doch als sein Köper sich über meinen schob, wurde mir mit einem Schlag klar, dass hier war kein Traum, das war die Realität, und ich küsste gerade Cio.
    Überrascht riss ich die Augen auf, zuckte vor ihm zurück. Er war wirklich da, direkt über mir, der Blick in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Es war noch Nacht, ich konnte also nicht lange geschlafen haben, und bevor ich die Gelegenheit bekam weiter über diese Situation nachzudenken, lagen seine Lippen schon wieder auf meinen, und sorgten dafür, dass der Nebel des Schlafs sich wieder verdichtete.
    Ich vergrub meine Hände in seinem Haar, als er sich gegen mich drängte, seufzte wohlig, als seine

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