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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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…“
    „D-d-da kommt jemand!“, zischte Fujo, und spähte ängstlich um die Ecke.
    Cio ließ von mir ab, schob sie zurück in den Bedienstetengang, und zog eilig das Ölportrait zu. Damit tauchte er uns in ein dämmriges Dunkel, das nur von dem schwachen Licht der Wandleuchten beschien wurde.
    „Und w-was machen w-w-wir jetzt?“
    „Jetzt sehen wir zu, dass wie hier verschwinden.“ Er griff erneut nach meiner Hand, und zog mich vorwärts. Ein Glück für uns, dass er hier früher immer rumgestreunert war, und damit genau wusste, wohin wir mussten. Denn wie bei meinen anderen Besuchen in den Gängen der Bediensteten, war ich bereits nach wenigen Metern rein Orientierungstechnisch völlig verloren.
    Fujo folgte uns so leise, dass ich mich mehr als einmal umdrehen musste, und mich zu versichern, dass sie noch hinter uns war. Es ging nach links, und nach rechts. Eine Treppe runter, eine halbe rauf, und nach der nächsten Ecke wieder eine halbe hinunter. Wer um Gottes Willen hatte nur solche Irrgärten konzipiert? Der Architekt selber würde hier ohne Lageplan vermutlich verloren gehen. Obwohl, es gab ja reichlich Türen, die hinaus auf den eigentlichen Korridor, oder in angrenzende Räume führten. Und genau so ein Raum war es auch, den Cio als erstes anvisierte.
    Er riss eine Tür auf, spähte kurz hinein, und bugsierte Fujo und mich dann hastig hindurch.
    Ein komplett gefliester Raum, mit antiseptischen, weißen Wänden, die einem auf der Netzhaut schmerzten. Behangene Wäscheleinen hingen Quer durch den Raum, und aus dem hinteren Teil tönte ein stetiges Röhren, dass den ganzen Raum erfüllte. Es gab ein paar Ständerwerke und Maschinen, die mir so noch nicht untergekommen waren, doch die gefüllten Karren und Behälter wiesen eindeutig darauf hin, wo wir uns befanden. Das musste die Wäscherei des Schlosses sein. Eine kleine Wäscherei.
    „Was wollen wir hier?“
    „Wir müssen dir etwas zum Anziehen besorgen.“ Cio eilte zum nächsten Behälter mit sauberer Wäsche, und begann wild darin rumzukramen. Doch schon von weiten sah ich, dass dort nur Bettlaken drinnen waren – eine Menge Bettlaken. „Mit dem Bademantel kommst du nicht schnell genug vorwärts.“
    Gute Idee. „Und wenn sie uns hier erwischen?“ Ich sah mich unbehaglich um, aber es schien, als seien wir drei alleine. Nur das Röhren der Waschmaschine, die im Schleudergang einen Lärm machte, der Tote zum Leben erwecken konnte, war außer uns dreien Anwesend.
    „Die erwischen uns nicht“, sagte Cio, und eilte zum nächsten Behälter.
    Na seine Zuversicht würde ich gerne haben.
    Da es schneller ging, wenn zwei suchten, machte ich mich über den nächsten, silbernen Behälter her, der in meiner Reichweite stand. Nur leider war hier nur diese schwarze Armeekleidung vertreten, die von den Wächtern getragen wurde.
    „Sowas hab ich gesucht.“
    Ich sah auf, als Cio an meine Seite eilte, und damit begann wild in dem kleinen Container herumzuwühlen.
    „Ich soll das anziehen?“
    „Warum denn nicht?“ Nach einigem Suchen beförderte er ein schwarzes Hemd zutage, dass er mir in die Hand drückte, nur um mir kurz darauf noch die passende Hose zu reichen. „Zieh das an, dass müsste passen.“
    „Hier?!“
    Für einen kurzen Moment stoppte Cio seine Suche, grinste mich verschmitzt an, und zwinkerte, bevor er sich wieder über die Klamotten her machte. „Auch wenn die Versuchung groß ist, ich werde nicht gucken.“
    Das glaubte ich ihm zwar nicht, aber das war auch gerade das kleinere Problem, dass ich hatte. Was wenn jemand in den Raum kam, während ich gerade halb nackt hier rumstand? Ich sah zu Fujo rüber, die da hinten an der Tür ein wenig verloren wirkte, und wohl nicht so recht wusste wohin mit sich. „Tu mir einen gefallen, und pass auf, dass niemand kommt.“
    Ich drehte ihr und Cio den Rücken zu, und zog mir die Hose unter dem Bademantel an. Das war ein wenig umständlich – besonders, weil ich mich dabei so beeilte. Das Hemd konnte ich auf diese Weise nicht überziehen. Also schloss ich einen Moment missmutig die Augen, fragte mich, ob diese ganzen Entwürdigungen irgendwann ein Ende haben würden, und ließ den Bademantel fallen. Ich glaubte nicht schon einmal in meinem Leben so schnell ein Hemd übergezogen zu haben, und wirklich bedeckt fühlte ich mich damit auch nicht. Es saß gut, genau wie die schwarze Hose, doch es lag hauteng an, und ich trug keine Unterwäsche.
    „Scharf“, kommentierte Cio.
    Ich funkelte ihn über

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