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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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zusammen, dass er schon nach Sekunden hart nach Luft schnappte, um nicht zu ersticken. Er trat nach ihr, versuchte sie mit den Krallen zu verletzten – was ihm teilweise auch gelang – doch sie gab ihn nicht frei. Sie musste Schmerzen haben, seine Krallen bohrten sich immer tiefer in ihren dünnen Pelz, und zerkratzen die Haut darunter an mehr als nur einer Stelle, doch sie gab nicht nach. Ganz im Gegenteil. Ihr Biss wurde immer fester, ließ sogar das Röcheln verstummen.
    Das war der Moment in dem Cerberus es zum ersten Mal in seinem Leben mit der Angst zu tun bekam. Ein letztes Mal versuchte er sich aufzubäumen, wollte sie abschütteln, doch die Schwäche hatte bereits von ihm Besitz ergriffen. Seine Bewegungen waren träge und unkontrolliert, und dann sackte er einfach in sich zusammen, und blieb regungslos am Boden liegen.
    Damit endete der Kampf genauso still und leise, wie er begonnen hatte.
    Einen Moment verharrte Naomi noch, um sicher zu gehen, dass Cerberus nicht versuchte sie reinzulegen, aber nach weiteren endlosen Sekunden löste sich ihr Kiefer von seiner Kehle, und sie trat zurück. Ihre Beine zitterten, ihr ganzer Körper zitterte, und sie sah leicht wackelig aus. Das Ganze war wohl doch anstrengender gewesen, als es den Anschein gehabt hatte. Doch sie hielt sich auf den Beinen, trat einen weiteren Schritt von ihm zurück, und wandte sich dann dem Rudel zu.
    Cerberus Brust hob und senkte sich leicht. Sie hatte ihren Gegner nicht getötet, er war nur bewusstlos, doch der Sieg über den Rivalen war damit unbestreitbar klar.
    „Oh mein Gott“, hauchte ich, und klammerte mich fester an Cios Arm. „Sie hat gewonnen.“
    „Es ist vorbei!“, sagte Naomi mit lauter, klarer Stimme. „Dieses Rudel hat eine neue Führung, und wie es das Gesetz verlang, werde ich keine Herausforderung bis zur offiziellen Krönung annehmen, und auch dann nur, wenn wieder Frieden und Normalität in das Rudel eingekehrt sind.“ Sie drehte sich ganz herum, und überblicke die Wolfe, Menschen, und Vampire, die das Schauspiel mitangesehen hatten. „Als Alpha ist es mein Recht das zu bestimmen, um den Frieden und die Sicherheit zu wahren. Dieses Mal konnten wir eine Entdeckung durch die Menschen noch ganz knapp abwenden, doch das wird uns sicher kein weiteres Mal gelingen.“
    Die folgende Stille wurde von einem Wächter unterbrochen, der seinen Kopf in den Nacken warf, und zur Anerkennung den aufbegehrenden Morgen anheulte. Ein zweiter, und ein dritter stiegen mit ein, und plötzlich war die Luft erfüllt, von der Gemeinschaft, die diese eine Geste hervorbringen konnte.
    „Wo ist sie?“, fragte mein Vater da plötzlich, und etwas in seiner Stimme ließ mich alarmiert aufhorchen.
    „Wer?“
    „Tarajika, deine Mutter.“ Er sah sich panisch um, sah zurück zu der Stelle, an der wir vorhin noch gestanden hatten, aber hier waren so viele Leute. Jetzt wo der Kampf beendet war, gerieten sie in Bewegung. Verhaltene Freude brach aus, und es war kaum möglich eine einzelne Gestalt zwischen ihnen aus zu machen – noch dazu wen sie so klein war wie meine Mutter.
    Auch mein Kopf wirbelte auf der Suche nach ihr herum. In mir machte sich ein ganz mulmiges Gefühl breit. Meine Mutter würde in so einer Situation doch nicht einfach spazieren gehen, oder?
    „Wir teilen und auf und suchen sie“, sagte Cio da. „So finden wir sie schneller.“ Und schon war er in der Menge untergetaucht.
    Ich schlug mit meinem Vater eine andere Richtung ein, und bekam noch mit, dass sich auch Sydney auf die Suche machte, und ein paar der Drachen um Hilfe bat.
    Ich sah große und kleine Frauen und Männer, sah ein paar Bekannte, aber noch mehr fremde Gesichter. Die Leute halfen sich gegenseitig, bargen und versorgten die Verletzten, und verdauten das, was sie die letzte Stunde erlebt hatten.
    Ich sah Wölfe in menschlicher und tierischer Gestalt, Vampire, aber keinen einzigen Therianthropen.
    Mit jeder verstreichenden Sekunde, jedem Blick und jedem Schritt den ich sie nicht entdecken konnten, wurde ich nervöser. Aber das war nichts entgegen dem, was mein Vater in diesen Minuten der Unwissenheit durchmachte.
    Wo war Mama? Wo konnte sie sein?
    „Zsa Zas!“, rief Cio da nach mir. Er drängte sich an zwei Wächtern vorbei, die einem verletzten Drachen halfen, und rannte dabei fast noch eine Frau über den Haufen, so eilig hatte er es, zu uns zu kommen. „Die Therianthropen haben sie!“, rief er da.
    Die Augen meines Vaters weiteten sich.
    „Einer der

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