Vergangene Narben
entschuldigen.“
Er wollte sich noch bei Flair entschuldigen? So wie die anderen beiden ihn ansagen, glaubten sie wohl auch, dass das die bescheuertste Ausrede seit Menschengedenken war.
„Nun geht schon, ich bin gleich bei euch.“
„Okay, komm Iesha.“
„Moment.“ Wieder trat sie zu Cio um ihn zu küssen, dieses Mal jedoch wesentlich ausgiebiger. Ihre Hand glitt sogar kurz unter seine Jacke, was er mir einem leisen Lachen kommentierte. Ihm gefiel was sie da tat. „Bis gleich, Schatz.“ Und noch ein kurzer Kuss. Eindeutiges Revierverhalten.
Nur fragte ich mich, als sie und den Rücken kehrte, und an Aydens Seite die Halle verließ, was das sollte? Naja, vielleicht mochte sie es ja auch einfach nur sich und ihren Lover zur Schau zu stellen.
Cio seufzte, strich sich dann die Haare aus der Stirn, und grinste mich breit an. „Mach dir nichts aus Iesha. Sie ist ein wenig schroff, und mag es einfach nicht, wenn ich mich mit anderen Mädchen unterhalte.“
„Das habe ich gemerkt.“
Er legte den Kopf schief, und musterte mich. „Du darfst dir das wirklich nicht zu Herzen nehmen.“
„Tu ich schon nicht.“ Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, und konzentrierter mich dann wieder darauf, das Pferd gleichmäßig zu striegeln. „Darf ich dich mal was fragen?“
„Tut mir leid, ich weiß dass ich ein toller Hecht bin, aber ich bin glücklich vergeben.“
Oh man, da hatte aber jemand ein ziemlich aufgeblasenes Ego. „Wie schade, und ich dachte schon, ich kann dich nachher auf ein kleines Beiß-mich-ein entführen.“
In seinen Augen blitzte der Schalk. „Das würde mir zwar gefallen, aber ich muss trotzdem ablehnen.“
Ich schnaubte. „Aber jetzt mal im Ernst, ich …“
„Das war mein Ernst.“
Was blieb einem da noch anderes übrig als die Augen zu verdrehen. „Können wir mal kurz den Spaß beiseitelassen?“
„Okay, das krieg ich hin.“ Er atmete einmal tief durch, stellte sich dann breitbeinig mit verschränken Armen hin, und setzte eine übertrieben ernste Maske auf. „In Ordnung, ich bin so weit. Stell deine Frage.“
Oh man, irgendwie war das ja süß, und nicht zu grinsen kam an dieser Stelle einfach nicht in Frage. „Du hast echt einen an der Klatsche.“
„Das war jetzt aber keine Frage.“
Nein, das war es wohl nicht. Okay, wenn nicht jetzt, wann denn dann?
Später!
Ne ist klar. „Ich würde gerne wissen … also die Königin … ich … naja, ich bin irgendwie neugierig.“
„Du willst ihre dunkelsten Geheimise erfahren.“
Und noch einmal: Oh man. „Nein, will ich nicht.“ Davon mal abgesehen, dass ich ihr wahrscheinlich dunkelstes Geheimnis war. „Ich will wissen … naja, ich würde sie gerne mal kennenlernen … also, ich meine mal ansehen.“ Ich versuchte ruhig weiter zu arbeiten, und nicht zu zeigen, wie nervös mich diese Fragerei machte. „Wie mache ich das am besten?“
„Du willst wieder in eine Schockstarre verfallen.“
Der Haflinger schnaubte. Ich konnte ihm da nur zustimmen. „Kannst du mal ernst bleiben?“
„Okay, ich versuch es.“ Übertrieben nachdenklich tippte er sich mit den Fingern gegen die Lippen – okay, er konnte nicht ernst bleiben. „Wo triff man Cheyenne am besten. Also ich treff sie meistens nachts in der Küche, wenn wir uns einen Mitternachtssnack genehmigen. Da klaut sie mir immer mein Essen, und behauptet es sei ihres.“
„Hatte ich nicht gesagt, Scherz beiseite?“ Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wir sprachen hier immerhin von der Königin der Werwölfe. Dass die sich nachts in die Küche schleichen sollte, um etwas aus dem Kühlschrank zu stibitzen, das war einfach abwegig.
Er grinste. „Jup, hast du, und das war kein Scherz. Sie macht das wirklich, und sagt dann immer Ihr Schloss, ihr Kühlschrenk, bevor sie mein Essen klaut, und damit abzieht.“ Er verzog den Mund. „Aber in die Küche kannst du nicht gehen, Vampire dürfen das Schloss nicht betreten.“
Ich runzelte die Stirn. „Warum nicht?“
Ein Schulterzucken sollte mir wohl Antwort genug sein. „Keine Ahnung, ist einfach so. Vampire dürfen nur in die Menagerie. Sie werden eingestellt, um sich um die Tiere zu kümmern, das liegt ihnen nämlich wesentlich mehr, als und raubeinigen Werwölfen. Grrr.“
Da war wohl etwas dran. Solange es sich nicht um Hunde handelte, machten Tiere nach Möglichkeit einen großen Bogen um Werwölfe. Tja, sie waren eben doch Raubtiere, und das spürte das Viehzeug.
„Aber vielleicht hast du ja in den Gärten Glück“, überlegte er
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