Vergangene Narben
wieder hin.
Ein kichern konnte ich mir nicht verkneifen. „Tja“, sagte ich. „Sie hat gehört dass du sie beleidigt hast.“
„Es spricht mit dem Prinzen.“ Der Braunhaarige hielt sich geschockt die Hände ans Herz. „Die Schockstarre ist gelöst.“
Sag mal war der Kerl immer so nervend, oder ging der nur mir so aufm Sack? „Wer bist du eigentlich, und was willst du hier?“
„Die Frage sollte ich wohl eher dir stellen, denn du bist hier die Neue.“
Die Neue, wie sich das anhörte. „Ich bin Za … äh …“ Mist, jetzt wäre es fast wieder passiert. „Zsa Zsa, und ich striegel hier ein Pferd.“
Ayden richtete sich wieder auf. „Komm Cio, Iesha wartet sicher schon.“
Er lächelte nur, umrundete dann das Pferd, um sich wieder neben mich zu stellen. „Da“, sagte er dann wieder. „Da hast du eine Stelle übersehen.“
Ich glaubte, in dem Moment sah ich ihn an wie ein Pferd. „Sag mal bist du heute Morgen aus dem Bett auf den Kopf gefallen, oder warum nervst du mich?“
Er hielt mir die Hand hin. „Cio.“
„Was?“
„Das ist mein Name. Cio. Naja, eigentlich Elicio, aber alle nennen mich nur Cio.“
„Ähm … okay.“ Das war ja mal ein seltsamer Name.
Da ich seine Hand nicht nahm, ließ er sie schulterzuckend wieder an seine Seite fallen. „Ich wurde nach einem römischen Gott benannt.“
„Und warum erzählst du mir das?“
„Damit du auch vor mir in Schockstarre fällst. Du hast es hier nicht nur mit einem Prinzen, sondern auch noch mit einem Gott zu tun.“
Ich schnaube. Aber sicher doch. „Ich habe es hier mit mindestens einem Idioten zu tun. Wer von euch beiden damit gemeint ist, könnt ihr euch selber aussuchen.“
„Hast du das gehört, Ayden?“ Theatralisch riss er wieder die Hände an die Brust. „Willst du zulassen, dass sie so mit uns spricht?“
Ayden schnaubte nur, und lehnte sich mit verschränken Armen an die Wand. Das hier konnte wohl noch ein wenig dauern. „Du bist ein Idiot.“
„Bingo“, sagte ich.
Plötzlich lachte Cio neben mir auf, und streckte mir die Hand erneut entgegen. „Okay, noch mal von vorne. Ich bin Cio, und das ist Ayden.“
Was sollte das denn jetzt? Misstrauisch beäugte ich die Hand. Man konnte ja nie wissen, was da so alles drin versteckt war.
„Ach nun komm schon. Das eben war doch nur Spaß gewesen, so eine Art Willkommensgruß.“ Er hielt mir die Hand nachdrücklicher vors Gesicht. „Eigentlich sind wir beide ganz nett, und auch fast handzahm.“
„Fast?“
Sein Grinsen wurde nur breiter.
„Na gut.“ Ich schüttelte ihm kurz die Hand. „Aber jetzt stör mich nicht mehr. Ich will das hier fertig kriegen, bevor Ronald wiederkommt.“
„Das kann noch dauern, der ist gerade dabei irgendwas am Zaun zu reparieren.“
„Trotzdem.“ Ich schob ihn ein Stück weg, um auch noch an die Flanke des Pferdes zu kommen. „Das Pferd musste Arbeiten, und jetzt muss es versorgt werden, und du stehst mir im Weg. Wenn du also bitte …“
„Ayden!“, rief da eine weibliche Stimme quer durch die Halle. Nein, sie war weder von Clover, noch von Claire gekommen, sondern von einer Brünetten mit kurzgeschorenen Haaren, die mit energischen Schritten durch die Halle auf uns zuhielt.
„Mist“, murmelte Cio, und rückte unauffällig ein Stück von mir ab.
Die Brünette hatte nur einen kurzen abfälligen Blick für mich übrig, bevor wie sich vorbeugte, und Cio einen Kuss auf den Mund gab. Danach sah sich mich noch einmal warnend an, und wandte sich dann an Ayden. „Deine Mutter sucht dich.“
Was bitte sollte das denn eben? Versuchte die ihr Revier zu markieren, oder … Moment, was hatte sie gerade gesagt? „Sprichst du von der Königin?“
Noch so ein Blick. „Na von wem denn sonst?“
„Ich … ich hab ja nur gefragt.“ Hastig wandte ich mich wieder meiner Arbeit zu. Natürlich hätte ich gerne noch ein zwei Fragen mehr gestellt, oder auch hundert, doch davon mal abgesehen, dass das ein wenig auffällig sein könnte, wirkte diese Wölfin ziemlich aggressiv. Mir der wollte ich mich nicht anlegen.
Ayden seufzte. „Ich kann mir schon vorstellen, was sie wieder will.“
„Der Rat hat wieder ein paar Bewerberinnen geschickt, und sie will dass du wenigstens ein Blick auf sie wirfst, bevor sie sie vom Hof jagt.“ Ihr Mundwinkel zuckte, „Das waren ihre genauen Worte gewesen.“
„Natürlich, was auch sonst.“ Er stieß sich von der Wand ab. „Cio, kommst du?“
„Gleich, ihr könnt schon mal vorgehen. Ich will mich noch bei dem Hund
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