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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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der Trainer verließ die Halle, aber nicht ohne mich noch schnell anzuweisen, die beiden Pferde gut trocken zu reiben, damit sie nicht krank wurden.
Das machte mich echt sprachlos. Hallo? Das waren fühlende Wesen, und nicht irgendwelche Gegenstände, die man in der Ecke verstauben lassen konnte, wenn man sie eine Zeitlang nicht brauchte. Eigentlich wäre es die Aufgabe dieser Leute gewesen sich um die Pferde zu kümmern, schließlich hatten die Tiere für sie gearbeitet. Da war es doch wirklich nicht zu viel verlangt sie anschließend ein wenig zu pflegen. Also wirklich.
Kopfschütteln führte ich die beiden zu dem Haflinger, und überlegte was ich jetzt tun sollte. Ich hatte gar nicht das nötige Material hier, um die Lipizzaner richtig zu versorgen. Das würde ich wahrscheinlich im Stall finden.
Nun gut, wie hieß es so schön? Selbst war die Frau von heute. Also schnappte ich mir die drei Pferde, pfiff nach Flair damit sie mir folgte, und führte die Tiere hinaus. Dabei hoffte ich insgeheim das Ronald schon wieder auf dem Weg zu mir war, und mich anwies wohin ich mit den Tieren sollte. Leider war dem nicht so, also ging ich mit ihnen hinüber in den Stall, wo ich auf meinen Konkurrenten – oder Kollegen? – traf, der gerade dabei war eine Box auszumisten. „Ähm … hey, weißt du wo ich Ronald finden kann?“
Der Kerl unterbrach seine Arbeit nur solange, wie er brauchte, um mit dem Finger durch das offene Stalltor zu zeigen. Das hieß dann wohl so viel wie draußen. Aber da ich die Pferde bei dem Wetter ja nun schlecht einfach irgendwo hinstellen und sich selbst überlassen konnte, band ich sie hinten bei den Strohballen an einen dafür vorgesehenen Pfahl, und sah mich selber ein wenig im Stall um, bis ich alles was ich brauchte beisammen hatte.
Flair dackelte mir dabei die ganze Zeit hinterher, bis ich ihr befahl sich in die Ecke zu legen, und dort zu bleiben. Dann waren die Pferde an der Reihe. Und sie zu pflegen, ließ mich fast glauben Zuhause im Stall von Sonja zu sein. Die Gerüche, die Geräusche, die vertrauten Bewegungen. Alles vom Absatteln, bis zum Striegeln, alles drängte den Grund eines Aufenthalts hier ein wenig in den Hintergrund.
„Ah, da bist du ja schon. Ich wollte dich gerade holen kommen, aber wie ich sehe, hast du deinen Weg schon alleine gefunden.“
Ich sah über das Pferd hinweg zu Roland, der gerade durch die Stallgasse trat. „Ja, ich wollte die Tiere nicht warten lassen.“
„Verstehe. Na dann lass mich mal gucken.“
Ronald überprüfte meine Arbeit sehr genau, und schien zufrieden. Danach zeigte er mir wo ich die Pferde unterbringen konnte, und wo ich alles fand. Es gab eine kleine Führung durch die Stallanlagen – bei der Flair mich natürlich begleitete –, die Reitplätze, und die weitläufige Koppel, bei der er mir noch einmal das gleiche erklärte wie seine Frau. Auch klärte er mich über die Pferde auf. Über ihre Macken und Vorzüge. Es waren ziemlich viele Informationen, und leider musste ich zugeben, dass ich am Ende die Hälfte bereits wieder vergessen hatte. Doch Roland nahm das auf die leichte Schulter.
„Mit der Zeit wirst du dir das schon alles merken“, sagte er, als wir nach der Führung wieder aus dem Stall traten. „So, und jetzt hast du dir eine kleine Pause verdient. Die kannst du in der Reitstube verbringen.“ Er sah auf seine Uhr. „In einer Stunde werde ich Ellen dann zu dir schicken, damit sie dir dein Zimmer zeigen kann.“ Er tätschelte mir die Schulter, und verschwand wieder im Stall.
Okay, eine Stunde Pause. Pausen waren dazu gedacht, sich ein wenig zu erholen, und eine Kleinigkeit zu essen. Das Problem dabei war nur, dass ich bis auf zwei Tüten Gummibärchen nichts bei mir hatte – naja, und Hundefutter, aber bevor ich das essen würde, müsste ich wirklich schon am verhungern sein. Außerdem war ich nicht wirklich hungrig. Essen würde mir jetzt sicher nur auf den Magen schlagen.
Ich sah zu Flair runter. „Was machen wir den jetzt bloß?“
Sie antwortete mir mit einem bellen, und ruderte mit dem Wedel.
Vielleicht konnte ich die Zeit ja nutzen um mal einen Blick auf meine Erzeugerin zu werfen. Das war schließlich der Grund warum ich hier war. Was hatte Cio noch gleich gesagt?
Aber vielleicht hast du ja in den Gärten Glück, da hält sie sich oft und gerne auf, und die kann man auch von der Menagerie aus sehen.

Die Gärten also. Ich hatte zwar immer noch keine Ahnung was die Menagerie war, aber wo normalerweise ein Garten lag, das

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