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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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verschwand.
„Ich glaube ich bin von ihr noch nie so überschwänglich begrüßt worden“, überlegte mein Vater laut.
Levi lachte. „Ja, sie hat dir sogar zugenickt, und nicht nur stur an dir vorbeigesehen.“ Er klopfte meinem Vater auf die Schulter. „Na dann kommt mal, ich guck mal welches Zimmer ich euch geben kann.“
Die beiden Männer verschwanden mit meiner Mutter in der Mitte aus dem Raum. Keiner achtete auf mich. Sie schienen mich wirklich vergessen zu haben. Oder mein Vater war noch wütender, als ich angenommen hatte.
Ich presste die Lippen zusammen, warf der weißen Wölfin noch einen Blick zu – doch die hatte sich bereits wieder abgewandt, und dem Studium der Pläne gewidmet –, und folgte meinen Eltern. Zurück in den sterilen Korridor, bis ganz nach hinten durch, eine metallende Treppe hinunter in den Keller.
Hier sah es nicht mehr ganz so antiseptisch aus, eher so nach Schulflur. Nur die Neonröhren über uns waren genauso lästig. So helles Licht hatte ich noch nie ausstehen können. Viel zu aufdringlich.
„Du bist Cheyennes Tochter, oder? Zaira wenn ich mich richtig erinnere. Zumindest hatte dein Vater das gehuschelt, als ich ihn aus der Kneipe geholt habe.“ Dieser Levi lächelte über seine Schulter in meine aufgerissenen Augen. „Na, überrascht?“
Das traf es nicht mal annähernd.
„Aber keine Sorge, ich schweige wie ein Grab, von mir …“
„Lass sie in Ruhe, Levi“, kam es da eindeutig warnend von meinem Vater. „Rede nicht mit ihr.“
Er warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“
„Was früher einmal war, geht sie nichts an.“
Oder mit anderen Worten, es hatte mich nichts anzugehen, weil das sowieso bald alles der Vergangenheit angehörte. „Komisch“, sagte ich. „Ich muss dir jeden meiner Schritte bis ins kleinste Detail erläutern, doch wenn es um dich geht, geht es mich nichts an. Was daran ist falsch?“
Levi lachte. „Sie hat die gleiche scharfe Zunge wie Cheyenne.“
Mein Vater funkelte mich an. „Treib es nicht zu weit, Fräulein, du hast dir die letzten Tage mehr als genug geleistet.“
„Doch nur weil du mich nicht hast gehen lassen wollten!“, warf ich ihm vor. Er sollte ja nicht die ganze Schuld auf mich schieben, er hatte sich genauso falsch verhalten.
„Aus gutem Grund.“
Ich wollte den Mund erneut öffnen, doch meine Mutter legte mir eine Hand auf den Arm, und schüttelte den Kopf. So blieb mir nichts anderes übrig, als die Worte auf meine Zunge runterzuschlucken, und mich einfach still und heimlich vor mich hinzuärgern, bis wir fast am Ende des Ganges waren. Dort schloss Levi eine unscheinbare Tür auf, wie es hier ungefähr ein dutzend gab, schaltete das Licht an, und trat in dem Raum. „Hm, ich dachte hier würden drei Betten drin stehen.“
„Zwei Betten reichen“, sagte mein Vater, und trat an ihm vorbei in das Zimmer. „Wildcat schläft sowieso immer halb auf mir drauf, ob ich nun Luft bekomme, oder nicht.“ Mit einem kurzen, prüfenden Blick sah er sich einmal im Raum um, als Mama und ich hinter ihm eintraten. Zwei Einzelbetten an den Gegenüberliegenden Wänden. Zwei Holzschränke, zwei Schreibtische, einfacher, blauer Teppich, aber keine Fenster – für einen Keller wohl normal. Hm, erinnerte irgendwie an ein Zimmer, wie ich es aus den Internaten in den Filmen kannte. „Das wird reichen.“
„Wie lange wollt ihr bleiben?“, fragte Levi, und machte den nächsten Schrank auf. „Hier liegt auch frische Bettwäsche.“
„Samstag früh reisen wir wieder ab.“
Er nickte, und schloss den Schrank wieder. „Wo die Gemeinschaftsduschen sind, wisst ihr ja. Braucht ihr sonst noch irgendwas?“
„Nur ein wenig Ruhe.“
Levi verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, verabschiedete sich, und ließ uns drei alleine. Kaum war die Tür geschlossen, verschwand die gespielte gute Laune meines Vaters, und sein Blick durchbohrte mich. Jetzt kam das Donnerwetter.
„Papa, ich …“
Er hob die Hand, und brachte mich damit sofort zum Schweigen. Seine Lippen waren zu deinem dünnen Strich zusammengepresst, und seine Augen sprühten vor Wut. Er machte den Mund auf, schloss ihn dann wieder, und verschwand dann mit knallender Tür einfach aus dem Raum.
Meine Mutter seufzte.
„Es tut mir leid, dass ich einfach abgehauen bin“, sagte ich leise, und ließ mich auf das linke Bett sinken. Flair fiepte in meinem Schoß, und sah mit großen, treuen Augen zu mir auf.
„Das sollte es auch“, erwiderte sie schlicht. „Papa

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