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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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nicht mehr darüber nach Ys-oog.“
Eine Zeitlang herrschte schweigen, in dem nur ihr atmen zu hören war.
„Ich will sie da einfach nur raushalten. Hier sind … es gibt hier einfach zu viel Schlechtes.“
„Schlechtes?“
Ich konnte das Grinsen in Mamas Stimme geradezu hören.
„War es nicht hier, als wir zum ersten Mal …“
Zum Glück erfuhr ich nicht, was hier zum ersten Mal war. Dafür hörte ich sie aber knutschen, und unter einem unterdrücken Lacher eindeutiges Deckenrascheln. Okay, Zeit einzugreifen. „Ich würde gerne darauf hinweisen, dass ich noch nicht schlafe, und wahrscheinlich ein Trauma fürs Leben erleiden werde, wenn ihr jetzt tut, was ihr im Begriff seid zu tun.“
Daraufhin war es erst einmal still, bis meine Mutter völlig ernst sagte: „Das wäre nicht das erste Mal. Als du ein Baby warst …“
„Mama!“ Empört richtete ich mich auf. Das war doch wohl jetzt nicht ihr ernst!
Mein entsetzter Gesichtsausdruck ließ sie nur lächeln, doch mein Vater sah mich nicht mal an. Er seufzte nur müde, schlang die Arme um meine Mutter, bis sie ihren Kopf auf seiner Brust bettete, und schloss dann still die Augen.
Sie hat mich einfach enttäuscht.

Ich biss die Zähne zusammen. Dass ich ihn enttäuscht hatte war doch seine eigene Schuld.
 
    °°°
     
    Der nächste Morgen begann mit Dunkelheit. Nicht weil es noch so früh war, sondern weil ich in einem fensterlosen Raum geschlafen hatte. Das machte für mich die Orientierung nicht gerade leicht, besonders nicht, weil mein noch halb schlafendes Hirn sich erst mal daran erinnern musste, wie ich überhaupt hier her gekommen war. Und als es das dann tat, sank meine Laune gleich ein Stück.
Der schmale Lichtstreifen, der unter der Tür hindurch schien, mochte für einen normalen Vampir ausreichen, um in dieser Dunkelheit perfekt sehen zu können, aber nicht für mich. Schon gar nicht ohne Brille.
Vier Versuche brauchte ich, bis ich meine Sehhilfe auf dem Schreibtisch gefunden hatte, ohne das Bett zu verlassen. Leider half das auch nicht sehr viel, ich war immer noch blind wie ein Maulwurf. Also schob ich die Decke zur Seite, schwang die Beine aus dem Bett, und taperte barfuß zum Lichtschalter an der Tür – ohne mich auf dem Weg dorthin an irgendwas zu stoßen. Ich war so stolz auf mich. Die Beule am Kopf reichte mir wirklich.
Klick.

Die plötzliche Helligkeit blendete mich einen Moment, und so brauchte ich ein paar Sekunden um festzustellen, dass meiner Vater sich nicht mehr im Zimmer befand. Nur noch meine Mutter, die selig in ihren Träumen schlief, und sich auch nicht davon stören ließ, dass ich auf den Beinen war.
Aber das mein Papa schon weg war, versetzte mir irgendwo doch einen Stich. Nachdem wir das Zimmer betreten hatten,  hatte er kein Wort mehr zu mir gesagt. Nur davor, und das waren nichts als Befehle gewesen, die er in meine Richtung gebellt hatte.
Klar, nachdem war ich getan hatte, wusste ich natürlich, dass er sauer auf mich war, aber ich hatte halt doch irgendwo die kleine Hoffnung gehegt, dass er mich nach einer Nacht voller schlaf verzeihen könnte – wenigstens ein kleinen bisschen. Aus der Traum, die Realität klopfte an die Tür.
Vielleicht sollte ich ihn suchen gehen, und wenigstens den Versuch starten mit ihm zu sprechen? Weit konnte er doch nicht sein, oder? Nein. Er würde mich hier sicher nicht allein lassen, und da konnte er noch so sauer auf mich sein. Und auch Mama würde er nicht einfach verlassen. Nein, er musste hier irgendwo sein, ich musste ihn nur finden. Aber vorher sollte ich vielleicht noch duschen, und mir frische Klamotten anziehen. Mein Gott, nicht mal ´ne Haarbürste hatte ich hier. Ich war ja nicht besonders penibel in solchen Dingen, aber ohne eine morgendliche Wäsche ging mal gar nichts.
Okay, ich würde erst rübergehen, mich fertig machen, und dann meine Sachen herbringen, und dann … oh mein Gott, wie spät war es eigentlich? Ich musste doch in den Stall! „Flair, komm!“
Noch während ich das sagte schnappte ich mir Cios Jacke, und stürmte zur Tür. Als ich sie aufriss, knallte ich sie mir fast noch gegen den Kopf.
Flair kläffte über die Aufregung am Morgen begeistert, fegte mit mir zusammen aus der Tür, nur um praktisch in Diego reinzulaufen, der im Flur an der Wand lehnte, und offensichtlich auf etwas wartete.
Ich hielt abrupt an, und blinzelte. „Ähm … morgen?“
Er nickte mir zu. „Ich bin hier, um dich zu Cheyenne zu bringen.“ Er trug eine seltsame, braune Lederkluft mit

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