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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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hat sich furchtbare Sorgen gemacht.“
„Es tut mir leid.“ Was sollte ich auch sonst sagen? Und es stimmte ja auch. „Wenn er nur nicht immer so stur wäre.“
„Du meinst so stur wie du?“ Ein kurzes Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Er hat einfach Angst dass dir etwas passiert, das uns etwas passiert.“ Sie setzte sich neben mich, und nahm meine Hand, die unruhig an den Lederschlaufen von Flairs Anzug rumspielte. „Weißt du, es gibt einen guten Grund, warum wir so abgeschieden Leben, fern von der Verborgenen Welt.“
„Ja, damit niemand plötzlich über mich stolpert.“
Meine Mutter sagte dazu nichts, aber irgendwas veränderte sich in ihrem Blick. Unwohlsein? „Es ist so einfach das Beste. Das musst du uns glauben.“
Eine andere Möglichkeit blieb mir ja wohl auch nicht. Selbst wenn ich es nicht glauben würde, machte es keinen Unterschied. Ich würde sowieso nichts erfahren, was mein Vater mir nicht sagen wollte. So war es schon immer gewesen.
Schweigen breitete sich zwischen uns aus, dass ich erst nach einigen Minuten unterbrach.
„Wie habt ihr mich eigentlich gefunden?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das war gar nicht so schwer. Nachdem dein Vater dich nicht bei Sonja gefunden hat, ist er zu René gefahren, und hat seinen magiese-sien benutzt.“
„Mama, ich hab dir schon tausend mal gesagt, dass dieser Blick nichts magisches an sich hat.“
Sie lächelte nur. „Er hat sie mit seinem Blick eben dazu gezwungen ihr alles über euren gemeinsamen Abend zu erzählen.“
O-oh.
„Nur wie er leider feststellen musste, hat dieser Abend nie stattgefunden. Genaugenommen hatte sie dich seit Freitag nicht mehr gesehen.“
Ich konzentrierte meinen Blick auf Flair, und der Aufgabe sie aus ihrem Anzug zu schälen. So entging ich wenigstens dem Blick meiner Mutter.
„Also ist er dann zu Kian gefahren, und der hat ihm erzählt, dass er dich schon Samstagmittag zum Bahnhof gebracht hat, weil du endlich weiß, wo deine Erzeugerin ist.“ Sie neigte den Kopf leicht zur Seite. „Woher wusstest du es denn eigentlich?“
Oh oh. „Ähm … von Tante Amber?“ Ich lächelte vorsichtig, was wohl eher in einer Grimasse endete. Seufz. „Als sie letztes Wochenende zu Besuch war, hab ich euer Gespräch belauscht, und … naja, da sind halt so einige Sachen gefallen, die mich haben hellhörig werden lassen.“
Der Mundwinkel meiner Mutter zuckte. „Wundert mich, dass du das noch nicht früher getan hast.“
Jup, das war meine Mutter. Ich drehte mich halb aufs Bett. „Hör zu, es tut mir leid, dass ich gelauscht habe, und dann einfach verschwunden bin, aber egal wie oft ich euch gefragt habe, ihr wolltet mich ja nie gehen lassen, dabei …“
Sie legte mir einen Finger auf die Lippen. „Nicht ich bin es, bei der du dich entschuldigen musst, Donasie, sondern Papa. Natürlich bin ich auch nicht begeistert, dass du uns angelogen hast, auch wenn ich es verstehe.“ Sie legte ihre Hand an meine Wange. „Ich hoffe nur für dich dass es das alles wert war.“
Das hoffte ich auch.
„Und nun geh schlafen. Ich werde mal sehen, wo dein Vater abgeblieben ist.“ Sie stand auf, und ging zur Tür.
„Glaubst du dass er mir verzeiht?“
Mit der Hand auf der Klinke hielt sie inne, und sah zu mir zurück. „Er ist dein Vater, Donasie, natürlich wird er dir verzeihen. Doch du hast sein Vertrauen ausgenutzt, und darüber kann er nicht so schnell hinwegsehen. Er ist einfach verletzt. Gib ihm ein wenig Zeit.“
„Aber ich wollte sie doch nur kennenlernen“, sagte ich leise.
„Und hast dich dafür aus dem Schutz geschlichen, den er so mühsam für uns errichtet hat.“ Sie seufzte. „Mach dir nicht zu viele Gedanken, Donasie, es wird sich alles finden.“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer, und ließ mich allein mit meinen Gedanken.
Das war alles so richtig schön beschissen gelaufen. Warum musste mein Vater aber auch immer so … so … na so eben sein? Mein Gott, ich war volljährig, und nicht mehr sein kleines Mädchen, dass er vor der großen, bösen Welt beschützen musste! Warum verstand er das denn nicht? „Ich hab das doch alles nur machen müssen, weil er mich am liebsten wegsperren würde.“
Flair stellte die Ohren auf.
„Ich meine, ich wollte ihn doch nicht hintergehen, aber er hat mir doch keine Wahl gelassen, oder?“
Ihr Kläffen nahm ich als Zustimmung.
Oh man, und was sollte ich jetzt machen? Nach der ganzen Aufregung war ich nicht wirklich müde, aber ich würde den Teufel tun und dieses Zimmer

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