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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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was sie sagte.
    »Antonio«, rief Matt seinem Stellvertreter nach. »Sandra ist oben im hinteren Badezimmer. Sie ist verletzt, sagt Carly. Mike, sieh in der Küche nach.«
    Antonio stürmte ohne zu zögern die Treppe hinauf.
    Erschöpft ließ Carly den Kopf an Matts Schulter sinken. Sie war völlig benommen, es drehte ifir fast den Magen um, und sie zitterte vor Kälte, während sich alles um sie herum zu drehen schien. Sie war noch nie in ihrem Leben in Ohnmacht gefallen und hatte das Gefühl, dass es ihr nun zum ersten Mal passieren würde.
    »Großer Gott!«, stieß Matt hervor, während er sie zum Wohnzimmer trug und abrupt innehielt. Carly erkannte mit Mühe, dass er erschrocken auf sie hinunterblickte. Obwohl sie so schwach war, dass sie kaum noch den Kopf heben konnte, versuchte sie trotzdem zu erkennen, was ihn derart erschreckt hatte. Sie sah sich in seinen starken Armen liegen, zitternd in ihren nassen Kleidern, ihren Jeans und ihrem marineblauen T-Shirt - nur war das T-Shirt nicht mehr blau, sondern rot...
    »Du bist ja voller Blut. Du blutest. Der Bastard hat dich verletzt. Verdammt!«
    Sie nahm seine letzten Worte wie aus weiter Ferne wahr, als ihr letztes bisschen Kraft sie verließ. Sie wurde nicht ohnmächtig, doch sie lag schlaff mit geschlossenen Augen in seinen Armen, als er sie etwas fester umfasste und mit ihr irgendwohin lief.
    Dass sie nicht ohnmächtig war, sondern nur absolut erschöpft, wusste sie vor allem deshalb, weil sie in der Ferne Antonios Stimme hörte: »Ruft einen Krankenwagen, schnell!«

29
    Hätte ihn jemand gesehen, so hätte man ihn wohl für einen Buckligen gehalten, wie er humpelnd durch den nächtlichen Wald lief. Er beugte sich vor, um sein verletztes Bein zu halten, und schwitzte vor Anstrengung und Schmerz.
    Er war verletzt, weil ihm dieses verdammte Miststück mit einer Glasscherbe ins Bein gestochen hatte. Diese Scherbe mit ihren gezackten Rändern hatte mehr Schaden angerichtet, als jedes Messer es vermocht hätte. Es würde Monate dauern, bis die Wunde verheilte - aber sie würde dann längst tot sein.
    Was als völlig unpersönliche Suche nach einer Frau begonnen hatte, die er um seiner Sicherheit willen ausschalten musste, hatte sich zu etwas Persönlichem entwickelt. Sie hatte den Spieß umgedreht und ihn verwundet. Sie war ihm entwischt, aber bei der nächsten Gelegenheit würde er kurzen Prozess mit ihr machen.
    Sie waren hinter ihm her, der Sheriff und seine Stellvertreter, zumindest einer von ihnen; er war mit einer Pistole bewaffnet und suchte mit einer Taschenlampe sorgfältig das Gelände hinter dem Haus ab. Er zweifelte nicht daran, dass bald noch mehr von der Sorte kommen würden. Es war erst ein paar Minuten her, dass er aus dem Haus geflüchtet war, die verdammte Alarmanlage heulte immer noch, und in dem Haus der alten Lady hatte man gerade die Lichter angeschaltet, während er durch den Wald zu seinem Wagen lief. Es würden noch mehr Sheriff-Stellvertreter mit heulenden Sirenen herangebraust kommen. Aber bis dahin würde er längst über alle Berge sein. Sie würden ihn nicht fassen, nicht heute und nicht irgendwann. Er war nicht dumm, nein, und er gab gut Acht. Der Rückschlag von heute Nacht war nichts anderes als reines Pech.
    In letzter Zeit ging es ihm wie auf einer Wippe - einmal rauf, dann wieder runter.
    Er hatte den Hund aus dem Weg geräumt. Ein wenig Rattengift auf einem Teller mit Essensresten, den er im Garten unter einen Busch gestellt hatte - mehr war nicht nötig gewesen. Der Köter hatte den Teller gierig leer gefressen. Er hatte beobachtet, wie sie ihn fanden und ihn vermutlich zum Tierarzt brachten.
    Alle waren sie mitgefahren. Das Haus war leer. Und niemand hatte daran gedacht, die Tür zuzusperren oder die Alarmanlage wieder einzustellen.
    Das Glück war zu ihm zurückgekehrt. Er hatte nicht erwartet, so einfach ins Haus kommen zu können - aber das Leben war nun einmal voller Überraschungen. Wie sagte schon Forrest Gump so schön: Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man kriegt.
    Er war noch einmal weggegangen, um etwas Dringendes zu erledigen, und war dann in das Haus zurückgekehrt, wo er sich in aller Ruhe umsehen konnte. Er hatte alle Schränke durchsucht und schließlich in der Küche ein echtes Juwel entdeckt: den Code der Alarmanlage, um die er sich in Zukunft keine Sorgen mehr zu machen brauchte. Außerdem konnte er sich umsehen und mit den Räumlichkeiten vertraut machen. Es war ein nettes altes

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