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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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holte tief Luft.
    »Dann wurde ich krank, und sie brachten mich ins Krankenhaus. Die Albträume handeln immer vom Krankenhaus.«
    Sie hielt erneut inne. Matt spürte, wie sie zitterte.
    »He«, sagte er und tätschelte tröstend ihren Rücken. Zumindest hatte er sie nur trösten wollen - doch ihre seidenweiche Haut erinnerte ihn unwillkürlich an andere Stellen, die sich noch weicher anfühlten. »Ich bin ja bei dir. Hier kann dir nichts passieren. Erzähl mir vom Krankenhaus.«
    Sie rieb ihre Wange an seiner Brust. Matt spürte die feuchte Wärme ihres Atems an seiner Brustwarze und biss die Zähne zusammen. Carly brauchte ihn, sagte er sich, aber nicht, damit er mit ihr schlief. Sie brauchte jemanden, auf den sie sich verlassen konnte und der ihr ein Gefühl von Sicherheit gab. Dafür war er hier bei ihr. Es wurde ihm bewusst, dass sie im Grunde niemanden hatte außer ihm.
    »Es war eine Art Schlafsaal, aber nicht besonders groß. Wir waren zu viert da drin. Die anderen waren alle älter als ich, und zwei der Mädchen waren ziemlich wild, und ich hatte ein wenig Angst vor ihnen. Sie beachteten mich kaum, ich war ihnen wahrscheinlich zu klein -, aber ich hörte ihnen bei ihren Gesprächen zu. Wir hatten Etagenbetten mit Eisenfedern, die jedes Mal quietschten, wenn man sich bewegte. Ich hatte eines der oberen Betten.«
    Sie hielt inne, und Matt ließ ihr etwas Zeit. »Okay«, sagte er schließlich, »du hast oben gelegen* Was war weiter?«
    Carly holte tief Luft. »Ich weiß es nicht genau. Ich erinnere mich nur, dass ich da oben im Dunkeln lag und die Betten quietschen hörte. Davon handeln meine Träume immer. Ich liege immer im Dunkeln und höre ein Bett quietschen.« Sie zitterte. »Ich weiß auch nicht, warum mir das solche Angst macht. Vielleicht habe ich damals zum ersten Mal so richtig Angst bekommen, dass meine Mutter nicht mehr zurückkommen könnte. Wenn man acht Jahre alt ist, gibt es wohl kaum etwas, das einem mehr Angst machen kann.«
    Ihre Mutter war tatsächlich nicht zurückgekommen, dachte Matt grimmig. Soviel er wusste, hatte Carly sie nie wiedergesehen. Sie starb irgendwo in Kalifornien, als Carly noch ein Teenager war. Matt erinnerte sich, dass Carly und ihre Großmutter zur Beerdigung flogen und dass Carly danach für einige Wochen sehr still und in sich gekehrt war. Es war gerade Sommer, und er machte sich damals solche Sorgen um das kleine Großmaul, dass er oft mitten in der Nacht zu ihrem Fenster hinaufkletterte, um sie zu kleinen nächtlichen Abenteuern zu verleiten und sie ein wenig aufzuheitern. Wenn ihre Großmutter davon gewusst hätte, wäre es Carly wohl schlecht ergangen. Doch als die Schule wieder begann, war Carly schon wieder ganz die Alte.
    »He«, sagte er, um sie ein wenig aufzuheitern. »Weißt du noch, wie du damals von dem hohen Baum unten am Bach gefallen bist und dir die Hand gebrochen hast?«
    »Nur weil du gesagt hast, dass da eine Schlange auf dem Baum ist und dass ich schnell hinunterklettern soll, damit sie mir nicht ins Hemd kriecht, weil Schlangen von der Wärme angezogen werden. Ja, ich erinnere mich noch gut«, sagte sie heiter und ein wenig vorwurfsvoll.
    »Ich war damals dreizehn«, wandte er ein. »Ich hatte ein Fort da oben auf dem Baum, und du warst ein lästiges kleines Mädchen. Dreizehnjährige Jungs lassen lästige kleine Mädchen nun mal nicht gern in die Nähe ihrer Forts.«
    »Dann hast du mich nach Hause gebracht und meiner Großmutter gesagt, dass ich mir die Hand gebrochen hätte, weil ich im Garten über eine Wurzel gestolpert wäre.«
    Matt lächelte. »Sie hat es nicht so gern gesehen, dass du mit mir im Wald warst, nicht wahr? Und es gefiel ihr auch nicht, dass du auf Bäume geklettert bist. Ich dachte mir, das Mindeste, was ich tun kann, nachdem du wegen mir vom Baum gefallen warst, ist, dass ich dafür sorge, dass du keinen Ärger bekommst.«
    Sie lächelte; Matt spürte, wie sich ihre Gesichtsmuskeln an seiner Brust bewegten. Sie fühlte sich jetzt sehr entspannt an, und auch sehr warm und weich. Es war ihm nur allzu bewusst, dass er fast nackt war und dass sie auch nicht viel mehr anhatte, und dass sie eine Frau war und ...
    Sie gähnte. »Ich bin so unglaublich müde.«
    Das war also die Wirkung, die er auf sie hatte. »Dann solltest du schlafen.«
    »Matt.« Sie ließ ihre Hand nach unten gleiten und knapp über seiner Taille ruhen, was ihn alles andere als kalt ließ.
    »Hmm?«
    »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dass du mir gestern Nacht das

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