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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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nicht binden konntest. Und du hast ständig wegen irgendwas geheult. Einmal, weil dir einer der Nachbarjungen Kaugummi in die Haare geklebt hat. Du hast Matt gebeten, dass er den Kaugummi rausholen soll. Also hat er sein Taschenmesser genommen und die ganze Haarsträhne abgeschnitten. Er dachte, dass die Sache damit erledigt wäre - aber als du die Haarsträhne in seiner Hand gesehen hast, da hast du erst richtig losgeheult. Das Ganze ging ihm ziemlich auf die Nerven.«
    Lissa grinste. »Das klingt ganz nach mir - und Matt.«
    »Ah, Entschuldigung«, warf Sandra höflich ein, während sie von einem Fuß auf den anderen trat, wie Carly es nur zu gut von ihr kannte. »Kann ich mal die Toilette benutzen?«
    Der Blick, den sie Carly zuwarf, sagte ihr, dass sie es ja nicht wagen solle, irgendeine Bemerkung zu machen.
    »Aber sicher. Da lang«, sagte Lissa, durch die ausgetauschten Erinnerungen sichtlich gut gelaunt. »Kommt mit, ich zeige es euch.«
    Sie folgten ihr in die Küche, die hell und freundlich wirkte mit den weißen Schränken und den Gittermuster-Tapeten. Von der Küche gelangte man in das Badezimmer und in die Waschküche. Letztere war voll mit Körben, in denen sich die Schmutzwäsche türmte. Carly grinste, als sie sie sah. Es war wirklich notwendig, dass sich jemand um die Wäsche kümmerte.
    »Lebst du das ganze Jahr über hier bei Matt? Oder ...« Carly hatte sich gefragt, ob die drei Schwestern vielleicht nur zu Besuch hier waren, doch sie spjach nicht zu Ende, als Lissa nickte. Sie standen beide an die Küchenwand gelehnt und warteten, dass Sandra von der Toilette zurückkam.
    »Ich schon, aber ich bin die Einzige von uns dreien, die ständig hier wohnt. Und das auch nur noch bis nächsten Monat. Dann gehe ich auf die University of Georgia. Meine Schwester Dani beginnt jetzt ihr vorletztes Studienjahr, und Erin hat vor kurzem ihren Abschluss gemacht. Dani geht auch zurück, wenn ich anfange, und Erin heiratet bald. Also wird Matt so ab Mitte nächsten Monats allein leben - zum ersten Mal, seit er hier eingezogen ist, nachdem Mama gestorben ist.« Lissa lächelte. »Wir versuchen ihn darauf vorzubereiten, indem wir ihm die Wäsche überlassen. Das wird vermutlich nicht leicht für ihn, nachdem wir uns so lange um ihn gekümmert haben.«
    Sandra kam von der Toilette zurück, und Lissa führte sie beide die Treppe hinauf. Nachdem sie Sandra in Erins Zimmer gebracht hatte, führte sie Carly in Matts Zimmer. Das Haus hatte einen durchaus femininen Touch, der sich vor allem in Bildern, Pflanzen und allerlei Schnickschnack ausdrückte. Im Gegensatz dazu war Matts Zimmer völlig schmucklos mit weißen Wänden, einem beigefarbenen Teppich und nur den allernotwendigsten Möbeln aus massiver Eiche ausgestattet. Außerdem stand auch hier einer dieser hässlichen Lehnstühle, der sogar noch mehr ausgebesserte Stellen aufwies als der Stuhl im Wohnzimmer und der so postiert war, dass man optimale Sicht auf das kleine Fernsehgerät hatte.
    »In seinem Zimmer lässt er uns nichts anrühren«, sagte Lissa halb entschuldigend. »Er sagt, er mag es so, wie es ist. Aber wenigstens ist ein eigenes Badezimmer dabei.« Sie zeigte auf eine Tür in der Wand gegenüber. »Es ist da drin.«
    Carly nickte und stellte ihre Tasche ab. Sie fühlte sich mittlerweile hundemüde. Schon nach der Fahrt von Chicago hierher war sie ziemlich erschöpft gewesen. Als sie den Lieferwagen vor dem Haus ihrer Großmutter abgestellt und Hugo die Anhöhe zum Haus hinaufgeschleppt hatte, war ihr einziger Gedanke der an eine Dusche und ein bequemes Bett gewesen. Die Aufregungen der folgenden Stunde hatten sie wieder hellwach werden lassen - sie hatte schon gehört, dass mehrere Adrenalinstöße hintereinander eine solche Wirkung haben konnten -, doch die Aufregung war vorbei, und die Müdigkeit war nun umso größer. Nicht einmal die Sorge um Hugo konnte sie davon abhalten, voller Sehnsucht das Bett zu betrachten.
    »Gute Nacht.« Lissa verstand den Wink sehr wohl und ging zur Tür. Doch ehe sie hinausging, blieb sie noch einmal stehen und blickte mit einem schelmischen Grinsen zu ihr zurück.
    »Das kann was werden, wenn Shelby hört, dass Matt dich hier hat übernachten lassen. Er bringt nie irgendein Mädchen mit nach Hause. Sie wird wahrscheinlich sterben, wenn sie das erfährt.«
    Carlys Augen weiteten sich. Noch bevor sie die Umstände erklären konnte, die dazu geführt hatten, dass sie hier übernachtete, winkte ihr das Mädchen grinsend zu

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