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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Hugo ein ganz ordentliches Gewicht ergaben - doch vor Matt wollte sie sich nicht rechtfertigen, warum sie das alles brauchte.
    »Gib her«, sagte Matt und nahm Sandra beide Taschen ab. Er trug ihre schwere Tasche, ohne eine Miene zu verziehen. Sie und Sandra folgten ihm hinein und warteten mit einem etwas mulmigen Gefühl in der stillen Dunkelheit des Hauses, während er die Taschen abstellte und nach dem Lichtschalter tastete. Nach ein paar Sekunden hatte er ihn gefunden, worauf alles um sie herum in grelles Licht getaucht wurde, gefolgt von einem erschrockenen Ausruf und einem polternden Geräusch.
    »O Gott, Matt, du hast mich zu Tode erschreckt! Ich dachte, du wärst die ganze Nacht weg!«
    Die erleichterten Worte kamen von einem hübschen Mädchen mit dunklen Augen, einer wunderschön gebräunten Haut, schwarzem Haar, das bis zur Taille reichte, und langen Beinen, die von den Khaki-Shorts kaum verhüllt wurden. Sie saß kerzengerade auf einer gelben Couch mit Blumenmuster, auf der sie offensichtlich eben noch gelegen hatte, und hielt ihre aufgeknöpfte weiße Bluse mit beiden Händen vorne zusammen. Vor der Couch war ein Junge mit langen blonden Haaren, der offensichtlich eben von der Couch geplumpst war, damit beschäftigt, gleichzeitig in seine Jeans zu schlüpfen und sich auf die Beine zu rappeln. Er hatte einen fast schon komisch anzusehenden erschrockenen Ausdruck auf dem Gesicht.
    Für Carly war es ziemlich eindeutig, bei welcher Beschäftigung sie die beiden soeben gestört hatten. Ebenso deutlich war, dass Matt, der immer noch mit der Hand am Lichtschalter dastand, das, was er hier sah, überhaupt nicht gutheißen konnte.
    Carly schätzte, dass das Auto draußen vor der Garage dem Mädchen gehörte. Ob sie vielleicht seine Freundin war, die er soeben dabei ertappt hatte, wie sie sich in seinem Haus mit einem anderen vergnügte? Andererseits sah sie doch etwas zu jung für Matt aus - außerdem wäre er dann wohl noch um einiges wütender gewesen.
    »Dann hast du dich wohl geirrt, was?«, sagte Matt und ließ die Hand endlich vom Lichtschalter sinken. Die Haustür führte direkt ins Wohnzimmer, wie Carly feststellte - eine Tatsache, die den Überraschungseffekt für die beiden jungen Leute umso größer machte. Der Raum war nett eingerichtet; ein Fernsehgerät und zwei gestreifte Ohrensessel waren ebenso vorhanden wie die üblichen Lampen, Tische und allerlei Ziergegenstände. Die zugezogenen Vorhänge passten farblich zur Couch. Der Teppich war moosgrün und die Wände in einem dezenten Blassgrün gestrichen. Den einzigen Misston in dem ansonsten gut aufeinander abgestimmten Gefüge bildete ein allzu großer und offensichtlich bereits ziemlich alter Lehnstuhl aus schwarzem Vinyl, der an mehr als einer Stelle mit Klebeband ausgebessert worden war und der in bequemer Entfernung vom Fernsehgerät postiert war. Zusammen mit der daneben stehenden Stehlampe und dem Beistelltischchen sowie dem unordentlichen Stapel von Zeitungen und Zeitschriften war der Lehnstuhl das Einzige, was die Harmonie des Raumes störte.
    »Zeit, nach Hause zu gehen, Andy«, sagte Matt, während er in die Mitte des Zimmers trat und den Jungen ziemlich finster anstarrte.
    »Ja-jawohl, Sir«, stammelte Andy und hielt seine Jeans fest, während er um Matt herum zur Tür schlich. Es war für Carly etwas absolut Ungewohntes, dass Matt mit »Sir« angesprochen wurde.
    »Oh, bitte, beruhige dich wieder, ja? Ich bin achtzehn. Ich gehe nächsten Monat aufs College«, warf das Mädchen ein und schwang die Beine von der Couch herunter, während sie damit fortführ, sich die Bluse zuzuknöpfen. »Dann wirst du nichts mehr davon mitbekommen, was ich tue und was nicht.«
    »Gott sei Dank«, entgegnete Matt. Er schaltete eine weitere Lampe ein, so dass es noch heller im Zimmer wurde.
    »Ah ... tschüs, Lissa«, murmelte Andy und drückte sich mit einem etwas gequälten Lächeln an Carly und Sandra vorbei, um zur Tür zu gelangen.
    Der Junge tat Carly fast Leid. Mit hochrotem Gesicht blickte er noch einmal nervös zu Matt zurück, während er immer noch seine Jeans zu verlieren drohte.
    »Bis morgen, Andy«, rief Lissa ihm nach, während er sich in Sicherheit brachte und die Tür hinter sich schloss. Sie war offensichtlich von Matts drohender Haltung ganz und gar nicht eingeschüchtert, so wie Andy es gewesen war. Nachdem sie ihre Bluse zugeknöpft hatte, stand sie auf, streckte sich provokant unter Matts vorwurfsvollem Blick und gähnte herzhaft. Sie

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