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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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und ging hinaus. Carly stand mit offenem Mund mitten in Matts Zimmer und dachte über Lissas Bemerkung nach. Und auch wenn es ihr noch so zuwider war - sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, wer diese Shelby war und in welcher Beziehung sie zu Matt stand.

11
    Wenn die verdammte Katze jemand anders gehört hätte und nicht Carly, dann hätte er sie wohl gleich ins Tierheim gebracht, dachte Matt. Nein, noch besser, er hätte sie auf dem Baum gelassen, wo Toler sie gefunden hatte. Oder sie dem Hund überlassen, der voller Hoffnung hinter einem Busch gewartet hatte, während Matt auf den Baum,stieg, um den kleinen Säbelzahntiger herunterzuholen, was seine beiden Stellvertreter mit einem belustigten Grinsen verfolgten.
    Doch er stand nun einmal in Carlys Schuld - und deshalb musste er ihr wenigstens den Kater zurückbringen. Deshalb nahm er es auch in Kauf, dass seine Arme schließlich von oben bis unten zerkratzt waren und dass er fast von dem verdammten Baum gefallen wäre, während sich Toler und Antonio köstlich über ihn amüsierten. Die Begegnung mit Carly hatte ihn in Gedanken zu jener Nacht vor zwölf Jahren zurückkehren lassen, als das freche kleine Mädchen mit dem Lockenkopf, das er stets als seine vierte Schwester betrachtet hatte, sich in eine Frau verwandelte. In eine schöne Frau mit großen blauen Augen, die ihn ganz offensichtlich anhimmelte. Ihr weicher, mit rosa Lippenstift bemalter Mund hatte gebebt, als er sie ansah, und ihr schlanker fester Körper in dem eleganten Satinkleid hatte sich gegen ihn gedrückt, dass ihm die Luft wegblieb. Er wollte ihr, verdammt noch mal, einen Gefallen tun, indem er sie zum Abschlussball begleitete; er hatte es gut gemeint, aber was am Ende herauskam, war ganz und gar nicht gut.
    Sie selbst war ja nicht schuld an dem, was passiert war. Sie war ein junges, achtzehnjähriges Mädchen, dessen strenge Großmutter sie so beschützt und überwacht hatte, dass sie noch nicht einmal mit einem Jungen ausgegangen war. Jahrelang hatte er ihre Bewunderung genossen und ihr dafür eine freundschaftliche Zuneigung geschenkt, die nur gelegentlich zu echter Zärtlichkeit wurde. In jenen Tagen hatte ihn alle Welt als einen Tunichtgut betrachtet, nur Carly nicht. Sie fand ihn großartig, wie er sehr wohl wusste. Es hatte ihn, wie ihm jetzt klar wurde, sogar so tief berührt, dass es ihm ein Ansporn war, ein besserer Mensch zu werden. Als er sie dann eines Tages weinen sah, weil sie niemanden hatte, der sie zum Abschlussball begleitete, war es ihm nicht schwer gefallen, sie wieder glücklich zu machen.
    Doch sie hatte ihn überrascht. An jenem Abend verwandelte sich das süße kleine Entlein unversehens in einen Schwan. Als sie auf die Veranda herauskam, um ihn zu begrüßen, traute er seinen Augen nicht. Aber er kam ganz gut mit der Situation zurecht; er tanzte mit ihr und gab Acht, dass sie nicht von dem starken Punsch trank, von dem er selbst genug genossen hatte, um zu wissen, wie viel Rum drin war. Er hätte nicht mehr sagen können, wann er sie zum ersten Mal begehrte - doch als es dann Zeit war, zu gehen, war er schon so erregt, dass ihm auch noch etwas anderes möglich erschien, als sie sofort nach Hause zu bringen.
    Sie schmiegte sich in seinem Wagen an ihn, den Kopf zurückgelehnt, und sah ihn mit verträumten Augen an. Und sie vertraute ihm an, dass die meisten ihrer Klassenkameraden Zimmer in Bentons einzigem Motel gemietet hatten, um das Fest dort für den Rest der Nacht fortzusetzen.
    Vergiss es, hatte er etwas barsch erwidert, weil er bereits in großer Versuchung war.
    Doch auf dem Heimweg sagte sie dann, dass sie durstig sei -und er dachte sich, dass es kein Wunder war, nachdem er sie die ganze Nacht nichts hatte trinken lassen außer ein wenig Mineralwasser. Und so kaufte er ihr eine Coke und sich selbst ein Bier. Doch sie wollte unbedingt einen Schluck von seinem Bier haben, so dass er schließlich auf einem Rastplatz anhielt und ihr die Dose reichte. Sie kostete von dem bitteren Getränk und verzog angewidert das Gesicht. Er lachte und sagte: »Curls, ich glaube, Bier ist doch noch nicht ganz das Richtige für dich.«
    Da richtete sie sich auf, sah ihn mit erster Miene an und sagte: »Ich bin vielleicht reifer, als du denkst.« Und dann küsste sie ihn süß und innig mitten auf den Mund.
    Von diesem Augenblick an war es um seine Beherrschung geschehen, und die Dinge entwickelten sich ganz anders, als er es geplant hatte.
    Danach, als er sie nach Hause gebracht und

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