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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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hielt sich die Hand mit den rot lackierten Fingernägeln vor den Mund und tippte sich mit den Fingerspitzen gelangweilt gegen die Wange.
    »Carly, Sandra, darf ich vorstellen - meine Schwester Melissa«, sagte Matt trocken. »Lissa - Carly Linton ... vielleicht erinnerst du dich an Carly, sie ist hier in Benton aufgewachsen, und Sandra ... Sandra ...«
    »Kaminski«, warf Sandra ein. Sie stand direkt hinter Carly und verfolgte die Szene mit großen Augen.
    »Kaminski«, wiederholte Matt.
    »Hallo«, sagte Lissa und winkte ihnen flüchtig zu.
    »Hallo«, antworteten die beiden Frauen. Carly winkte zurück und kam sich im nächsten Augenblick ziemlich dumm vor. Zum Glück schien es niemand bemerkt zu haben. Lissa hatte sich bereits wieder Matt zugewandt. »Was ist denn mit deinem Kopf passiert?«, fragte sie stirnrunzelnd. »Und mit deinem Hemd?«
    »Ich habe einen Schlag abbekommen, und das Hemd ist nass geworden«, antwortete Matt kurz angebunden. »Du musst dich für mich um Carly und Sandra kümmern. Sie bleiben heute Nacht hier.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Lissa interessiert. Sie wandte sich wieder den beiden Frauen zu und betrachtete Carly mit besonderer Aufmerksamkeit.
    »Ja«, versetzte Matt kurz und prägnant, wie um ihr zu verbieten, weitere Fragen zu stellen.
    »Stört mich ja nicht. Mir würde es nicht im Traum einfallen, dir bei deinem Privatleben dreinzureden.«
    »Es reicht, Lissa«, erwiderte er gereizt. Von draußen drang ein Hupton herein. Matt strich sich mit beiden Händen durchs Haar. Er sah nicht gerade frisch aus. »Ich muss weg. Wo ist Erin?«
    »Nicht daheim.«
    »Es ist fast halb zwei.«
    Lissa zuckte die Achseln.
    »Und Dani?«
    »Auch nicht daheim.«
    »Wo ist sie denn hin? Das ist doch ...« Irgendetwas an Lissas Gesichtsausdruck ließ ihn innehalten und den Kopf schütteln. »Ach, ist ja egal. Ich will's gar nicht wissen.«
    Die Hupe dröhnte noch einmal.
    »Verdammt, ich brauche etwas zum Anziehen.« Matt eilte rasch in ein angrenzendes Zimmer. In weniger als einer Minute war er wieder zurück und streifte sich im Gehen rasch ein zerknittertes T-Shirt über den Kopf. Er warf Lissa einen vorwurfsvollen Blick zu. »Kann sich hier niemand um die Wäsche kümmern?«
    »Ja, du«, erwiderte Lissa lächelnd.
    »Also, das ist ja wohl der Gipfel. Und das, nachdem ich mich die ganze Woche abgerackert habe.«
    Lissa verzog angewidert das Gesicht. »Sag die Wahrheit: Du erwartest doch nur von uns, dass wir uns um die Wäsche kümmern, weil wir Mädchen sind, nicht wahr?«
    Die Hupe dröhnte zum dritten Mal. Matt verkniff sich, was er möglicherweise zu dem Thema noch zu sagen hatte, und wandte sich Carly zu. »Geh nicht aus dem Haus.« Dann blickte er seine Schwester an. »Gib einer von ihnen mein Zimmer und der anderen das von Erin. Ich glaube kaum, dass sie heute Nacht noch nach Hause kommt, und wenn ich heimkomme, schlafe ich auf der Couch.«
    »Aye aye, Capt'n«, antwortete Lissa und salutierte vor ihm, was Matt mit einem drohenden Blick zur Kenntnis nahm.
    Ein zweifacher Hupton drang von draußen herein.
    »Bis später«, sagte Matt und verließ das Haus.
    »Ich muss dich warnen. Er ist echt nett, aber er kommandiert einen gern herum«, sagte Lissa.
    Carly, die ihm nachgesehen hatte, als er hinausging, wandte sich etwas schuldbewusst Lissa zu, die sie aufmerksam musterte.
    »Jetzt erinnere ich mich wieder an dich«, sagte Lissa plötzlich. »Du hast im alten Beadle Mansion gewohnt, nicht wahr? Du hast immer diese Rüschenkleider getragen und damals einen richtigen Lockenkopf gehabt. Warst du nicht ständig mit Matt zusammen?«
    Carly war momentan ein wenig überrascht, doch sie fing sich sogleich wieder, so dass es hoffentlich niemandem auffiel, wie unangenehm ihr das Ganze war.
    »Manchmal, kann sein. Er hat alle möglichen Arbeiten für meine Großmutter erledigt.« Es war Zeit, eine kleine Gegenattacke zu starten, bevor Matts kleine Schwester noch weitere peinliche Erinnerungen zutage förderte. Sie hatte die drei Converse-Mädchen nicht oft zu Gesicht bekommen, nachdem ihre Großmutter ihr nicht erlaubt hatte, zu Matt nach Hause zu gehen oder überhaupt in die Gegenden, wo die »ärmeren Leute« wohnten und wo auch Matts Familie lebte. Doch da sie so viel Zeit mit Matt verbracht hatte, war sie den Mädchen trotzdem von Zeit zu Zeit begegnet.
    »Zufällig erinnere ich mich auch an dich. Du warst noch ganz klein und hast immer Plastiksandalen getragen, weil du dir die Schnürsenkel noch

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