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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Gedanken nun wie in dichten Nebel gehüllt. Tief in ihr begann sich etwas zu rühren, das sie sehr lange nicht mehr gespürt hatte.
    »Sag, dass du mir verzeihst«, flüsterte er an ihren Lippen, so nah, dass sie seinen warmen Atem spürte. Sie nahm sich zusammen und öffnete die Augen. Sie öffnete auch ihren Mund, um etwas zu sagen, etwas wie »nie im Leben« zum Beispiel.
    Er küsste sie erneut, zärtlich und verführerisch.
    Sie musste sich eingestehen, dass er in den vergangenen zwölf Jahren einiges gelernt hatte, was die hohe Kunst der Verführung betraf. Sie grub ihre Fingernägel in seine Schultern - fest entschlossen, nicht auch noch ihre Arme um seinen Hals zu legen. Doch schließlich gab sie der Verlockung nach und erwiderte seinen Kuss.
    Es war schließlich nur ein Kuss. Nur ein Kuss? Na ja, vielleicht, dachte sie, aber was für einer!
    »Carly ...«, flüsterte er schließlich, nachdem er seine Lippen von den ihren gelöst hatte. Seine Stimme klang plötzlich rau und heiser.
    Sie zwang sich, die Augen zu öffnen. Sein schwarzes Haar war zerzaust, obwohl er es viel kürzer trug als früher; es war trotzdem noch, so wie damals, leicht gewellt. Er hatte immer noch das Heftpflaster auf der Stirn, was sie daran erinnerte, dass sich in Benton einiges verändert hatte; es gab mittlerweile Einbrecher hier, und Matt war, so verrückt es auch klingen mochte, heute der Sheriff des kleinen Städtchens. Sie beide waren heute erwachsene Menschen, die einander im Grunde völlig fremd waren. Ihr Blick wanderte nach unten, und sie sah, dass er sie ebenfalls ansah. Seine Augen hatten sich überhaupt nicht verändert. Sie waren immer noch wie dunkle Seen, die unausgesprochene fleischliche Genüsse versprachen. Sein langer, männlicher Mund war ebenfalls noch wie früher, und er war so unglaublich sinnlich geschwungen, dass sie den Blick kaum davon wenden konnte.
    Sie hatte gehofft, dass sein Anblick sie wachrütteln und wieder zur Vernunft bringen würde - doch leider stellte sich genau die entgegengesetzte Wirkung ein. Sie musste erkennen, dass er immer noch der gleiche Matt war wie früher - doch sie sah ihn plötzlich nicht mehr als gemeinen Schuft, nein, er war einfach nur Matt. Er sah immer noch genauso unverschämt gut aus und war so sexy, wie ein Mann nur sein konnte. Und er schien mehr darüber zu wissen, was einer Frau gefiel, als jeder andere Mann, den sie je kennen gelernt hatte. Ja, er war derselbe Matt wie früher, und es fühlte sich so unglaublich gut an, in seinen Armen zu liegen.
    »Ich verzeihe dir«, brachte sie schließlich hervor. Sie wusste, dass das, was sie im Begriff war, zu tun, absolut falsch war, und so versuchte sie irgendwie die Kraft aufzubringen, um sich aus seinen Armen zu lösen, ehe es zu spät war. Sie lagen seitlich in dem großen Stuhl, und obwohl sie ineinander verschlungen waren und er sie eng an sich gedrückt hielt, wäre es ihr leicht möglich gewesen, sich von ihm zu lösen. Nichts wäre leichter gewesen, als aufzustehen und wegzugehen - und doch brachte sie es nicht fertig, wie sie sich zu ihrer Bestürzung eingestehen musste. Zumindest nicht gleich. Etwas später vielleicht - aber nicht sofort.
    »Ah«, sagte er lächelnd. Carly betrachtete seine sanft geschwungenen Lippen und spürte, wie es in ihr zu kochen begann. Sie atmete tief ein und erwiderte seinen Blick. In seinen Augen brannte ein Feuer, als er sich zu ihr beugte und sie erneut küsste - immer noch sanft und zärtlich, aber dennoch so innig, dass es ihr durch und durch ging. Wie durch einen dichten Nebelschleier kam ihr der Gedanke, dass er sie mit seiner Zurückhaltung wahrscheinlich dazu verführen wollte, die Schranken ihrer Vernunft zu durchbrechen. Doch das alles war ihr mittlerweile egal. Seine Bartstoppeln, die sie an Kinn und Wange spürte, fühlten sich ausgesprochen männlich an, genauso wie sein fester, kräftiger Körper, der sich gegen den ihren drückte. Es tat so gut, ihn so nahe zu spüren, dass sie vor Wonne erbebte.
    Er musste es gespürt haben, denn plötzlich schien ein Ruck durch ihn zu gehen, und er hielt den Atem an. Im nächsten Augenblick küsste er sie so, wie sie geküsst werden wollte - so wie sie es sich in all den Jahren der Einsamkeit erträumt hatte. Seine Zunge drang heiß und fordernd in ihren Mund ein und liebkoste das Innere ihres Mundes auf eine Weise, dass sie nicht anders konnte, als seine Leidenschaft zu erwidern. Sie schlang die Arme um seinen Hals, schloss die Augen und

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