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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Chance zu geben«, antwortete Sandra mit unschuldiger Miene.
    Carly schnaubte verächtlich. »Könnte es nicht vielleicht sein, dass da jemand auf den flotten Sheriff-Stellvertreter steht?«
    Carly dachte nicht daran, Gas wegzunehmen, als sie durch das kleine Ortszentrum von Benton brauste, das, gottlob, völlig verlassen war, nachdem alle entweder in der Kirche waren oder sich zumindest nicht beim Schwänzen erwischen lassen wollten.
    Sandra reagierte auf Carlyj Bemerkung keineswegs verärgert, sondern grinste nur. »Na ja, ich hab nun mal was übrig für Männer, die gutes Essen zu schätzen wissen. Ich gebe ja zu, dass der Sheriff-Stellvertreter nicht ganz so flott aussieht wie dein Sheriff - aber wer weiß, vielleicht können wir uns ja am Ende beide den Richtigen angeln.«
    »Ich will mir aber niemanden angeln.«
    »Ich schon. He, ist das da vor uns eine rote Ampel, oder bilde ich mir das nur ein?«
    Die Warnung war unnötig. Carly war bereits auf die Bremse getreten. Sie hatte etwas spät bemerkt, dass Benton eine neue Verkehrsampel bekommen hatte - und es war ihr allein deshalb aufgefallen, weil der Wagen der beiden Sheriff-Stellvertreter davor stand, ohne zu ahnen, dass er Gefahr lief, von hinten gerammt zu werden.
    »Bist du vielleicht schlecht aufgelegt oder was?«, rief Sandra erschrocken aus, als der Lieferwagen nur wenige Zentimeter hinter der Stoßstange des Streifenwagens zum Stillstand kam. »Also weißt du, heute ist kaum Verkehr, es regnet nicht, und es ist auch nicht dunkel. Vielleicht sollte ich fahren.«
    »Wenn ich das nächste Mal eine gewisse Todessehnsucht verspüre, lasse ich dich vielleicht ans Lenkrad. Außerdem bin ich nicht schlecht aufgelegt. Ich hab's nur verdammt eilig, endlich aus diesem verdammten Wagen rauszukommen.«
    Das war nicht einmal gelogen. Nachdem die Klimaanlage ausgefallen war und die Sonne hereinbrannte, war es im Führerhaus unerträglich heiß. Da Hugo offensichtlich immer noch die feste Absicht hatte, bei der ersten sich bietenden Gelegenheit Reißaus zu nehmen, konnte sie auch die Fenster nur einen Spalt öffnen. Dazu kam, dass der unglückliche verängstigte Hugo jede Menge Haare verlor und ihr mit seinem buschigen Schwanz ständig in ihrem verschwitzten Gesicht hin und her wedelte.
    »Wem sagst du das«, antwortete Sandra.
    Die Ampel sprang auf Grün um, und der Streifenwagen fuhr gemächlich los. Carly stieg aufs Gas und folgte den beiden Männern.
    »Weißt du, diese Katze verliert büschelweise Haare. Meinst du nicht ...«, sagte Sandra, während der U-Haul-Lieferwagen Fahrt aufnahm.
    »Nein«, fiel ihr Carly ins Wort. Sie hatten diese Diskussion bereits des öfteren geführt, als sie ihre Pläne für die Frühstückspension schmiedeten. Sandra hatte eine Abneigung gegen Katzen. Und Carly hatte eine Katze. Doch Carly war in diesem Punkt nicht bereit, auch nur einen Millimeter nachzugeben. Sandra würde sich mit der Katze abfinden müssen.
    »Na gut. Aber nur damit du's weißt - du bist für das Staubsaugen zuständig.«
    »Gut.«
    Die First Baptist Church tauchte auf der linken Straßenseite auf. Es handelte sich um ein kleines Backsteingebäude mit einem hohen Kirchturm. Der große Parkplatz hätte auch für ein durchschnittliches Fußballstadion ausgereicht - und er war voll. Als Carly vorüberfuhr, hatte sie plötzlich eine Vision von kleinen Teufeln, die sie mit Mistgabeln verfolgten, weil sie nicht in der Kirche war. Sie stieg aufs Gas.
    »Solltest du je wieder vorhaben zu heiraten, könnte die Katze ein Problem sein. Es gibt viele Männer, die keine Katzen mögen.«
    »Da kann man nichts machen. Ich sehe das so: Wer mich mag, muss auch meine Katze mögen.« Carly hielt inne, um Hugos Schwanz von ihrem Mund zu entfernen. »Außerdem habe ich nicht vor, noch einmal zu heiraten. Das habe ich hinter mir.«
    »Ja.«
    Sandra konnte deshalb so gut nachfühlen, was Carly empfand, weil sie selbst eine gescheiterte Ehe hinter sich hatte. Als Carly vor vier Jahren ihr Restaurant eröffnet hatte, war Sandra ihre erste Mitarbeiterin gewesen. Sandra hatte damals gerade mit ihrer Scheidung zu kämpfen und war dementsprechend mürrisch und deprimiert. Carly hatte sie als Kellnerin engagiert - doch wenn Sandra etwas nicht war, dann eine gute Kellnerin. Wenn sich zum Beispiel ein Gast darüber beschwerte, dass irgendeine Soße einen seltsamen Geruch hätte, dann konnte es schon vorkommen, dass Sandra ihm antwortete, das Einzige, was hier einen seltsamen Geruch habe, sei er

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