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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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daran, dass sie schon als Kind oft Angst in der Nacht gehabt hatte. Als sie hierher gekommen war, um bei ihrer Großmutter zu leben, hatte sie unter häufigen Albträumen gelitten, aus denen sie schreiend erwachte. Der Kinderarzt, zu dem ihre Großmutter mit ihr ging, sagte, dass solche Albträume bei Kindern recht häufig vorkämen und man sich keine Sorgen zu machen brauche. Er meinte, dass die Albträume möglicherweise durch den Umzug in ein neues Haus hervorgerufen wurden, vielleicht aber auch durch die Tatsache, dass Carly ihre Mutter schmerzlich vermisse. Der Arzt versicherte ihnen, dass sich das von selbst legen würde.
    Diese schlimmen Albträume hatten allmählich nachgelassen und waren nach einigen Jahren fast ganz verschwunden. In der Folge hatte sie höchstens hin und wieder einmal einen ganz gewöhnlichen Albtraum erlebt - bis zu jener Nacht in Matts Zimmer. Bis zu ihrer ersten Nacht in Benton. Carly zitterte, wenn sie nur daran dachte. Kehrten die Albträume ihrer Kindheit jetzt zurück? Abgesehen von dem Albtraum in Matts Haus, in dem sie wieder ein verängstigtes kleines Mädchen gewesen war, das seine Mutter vermisste und im Heim lebte, konnte sie sich an keine Träume erinnern - auch nicht, wenn sie plötzlich um zwei Uhr nachts aufwachte und Angst verspürte. Aber vielleicht hatte sie doch etwas geträumt und es einfach vergessen, als sie wach war. Wenigstens, so dachte sie mit einem Anflug von Sarkasmus, schrie sie nicht mehr, wenn sie aus dem Schlaf erwachte.
    Aber was immer es war, das sie aus dem Schlaf hochschrecken ließ - irgendwann beruhigte sich ihr Herzschlag wieder, und ihre Angst legte sich. Später, im hellen Licht des Morgens, war diese Angst in weite Ferne gerückt und erschien ihr sogar irgendwie lächerlich. Sie würde ganz bestimmt niemandem erzählen, dass sie mitten in der Nacht aufwachte und außer sich vor Angst war. Wem hätte si£ es auch erzählen sollen? Sie wollte Sandra nicht noch mehr Angst machen, die sich als Stadtmensch in der neuen ländlichen Umgebung ohnehin noch nicht ganz wohl fühlte. Carly fürchtete immer noch, dass Sandra eines Tages ihre Sachen packen und nach Chicago abhauen könnte. Und Matt hatte sich ja nie blicken lassen, damit sie es ihm hätte anvertrauen können - obwohl sie das natürlich ohnehin nie im Leben getan hätte.
    Matt wusste bereits von den Albträumen, die sie als Kind gehabt hatte - doch sie würde sich ihm nicht noch einmal anvertrauen. Diese Zeiten waren ein für alle Mal vorbei. Schluss. Aus. Ende.
    Doch ganz so weit weg war die Vergangenheit auch wieder nicht. Immerhin hatte sie sich wieder von ihm küssen lassen. Und dieser Kuss hatte sie bis ins Innerste berührt.
    »Antonio war draußen vor dem Sheriff-Büro, als ich hinausging. Er hat mich das Stückchen zum Wagen begleitet. Weißt du, was er über dich und den Sheriff gesagt hat?«, fragte Sandra, während sie Carly auf die Veranda folgte. »Da ist was am Kochen, hat er gesagt.«
    Carly stöhnte auf. Sie konnte das alles nicht mehr hören.
    In etwas ernsterem Ton fügte Sandra hinzu: »Was ich nicht verstehe, ist, warum du nicht einfach mit dem Mann schläfst. Du willst es doch, das wissen wir beide.«
    Die Lampe auf der Veranda war eingeschaltet und spendete ein tröstliches gelbes Licht, in dem man sich gleich viel sicherer fühlte als in dem dunklen Garten mit seinen vielen Bäumen. Trotzdem fühlte sie sich immer noch unwohl, wie fast immer, sobald die Nacht hereinbrach. Sie hatte es so eilig, den Schlüssel ins Schloss zu bekommen und die Haustür aufzusperren, dass ihr in ihrer Nervosität fast der Schlüsselring aus der Hand glitt. Sie wusste, dass es dumm von ihr war und dass wahrscheinlich nur dieser verdammte Einbrecher daran schuld war - aber sie wurde ganz einfach das Gefühl nicht los, dass irgendwo in der Dunkelheit jemand lauerte, der jeden ihrer Schritte verfolgte.
    »Ich will nicht mit Matt schlafen«, erwiderte Carly kurz angebunden, als sie den Schlüssel endlich im Schloss hatte. »Glaub mir, er hat Probleme.«
    Sie schaffte es schließlich, die Tür aufzusperren, und trat mit einem Gefühl der Erleichterung in den Flur. Der blecherne Ton der Alarmanlage, der bedeutete, dass derjenige, der die Tür geöffnet hatte, ab jetzt fünfundvierzig Sekunden Zeit hatte, um das Warnsignal abzustellen, weil sonst der Alarm ausgelöst wurde, klang wie Musik in ihren Ohren. Es bedeutete, dass niemand im Haus war.
    »Was denn für Probleme?«, fragte Sandra, die hinter

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