Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
Vom Netzwerk:
ihr eintrat.
    »Er kann keinen hochbekommen«, antwortete Carly. Sandras Reaktion war die kleine verleumderische Bemerkung wert. Sie starrte Carly mit großen Augen und offenem Mund an.
    »Das ist doch gelogen, nicht wahr?«, sagte Sandra schließlich.
    Carly gab keine Antwort, während sie die Tür schloss und absperrte. Der Geruch von frischer Farbe - sie hatte bereits das vordere Wohnzimmer fertig gestrichen und war auch mit dem zweiten Wohnzimmer schon recht weit - ließ sie die Nase rümpfen. Hugo, der auf dem Schrank neben der Tür saß, stand zur Begrüßung von seinem Platz auf, streckte sich genüsslich und sprang auf den Fußboden herunter. Annie kam aus der Küche herangestürmt und wedelte wie wild mit dem Schwanz.
    Hugo erschrak, als der Hund so plötzlich auftauchte, und lief quer durch das Wohnzimmer, worauf Annie ihm fröhlich kläffend hinterherjagte.
    »Hugo! Annie! Hört auf mit dem Unsinn!«
    Carly sah den beiden resignierend nach. Die beiden Radaubrüder ließen sich von ihrem Zuruf nicht im Mindesten aufhalten. Carly lauschte mit einem müden Seufzer, wie die beiden durch die Räume im Erdgeschoss hetzten.
    »Willkommen im Gasthaus zum närrischen Zoo«, verkündete Sandra trocken. Carly sah sie finster an und eilte dann los, um Hugo wieder einmal zu retten. Sandra, die bereits einige Male deutlich gemacht hatte, was sie von dem neuen vierbeinigen Mitbewohner hielt, ging inzwischen in die Küche.
    »Annie, hierher! Hugo, sei doch nicht so ein Angsthase.«
    Carly ging ins hintere Wohnzimmer, um Hugo zu retten, der sich auf das hohe Kaminsims geflüchtet hatte, und befahl Annie, die wie wild hin und her lief, sich zu beruhigen. Sie trug Hugo in die Küche und schalt sowohl ihn als auch den Hund, der zwar nicht mehr bellte, aber immer noch sehnsüchtig zu der Katze hinaufsah. So wie Geschwister würden die beiden eben lernen müssen, miteinander auszukommen.
    »Das war gelogen, nicht wahr?«, fragte Sandra, als Carly die Küche betrat und Hugo auf die Arbeitsplatte setzte.
    »Wovon redest du?«
    »Du weißt schon. Das mit dem Sheriff.«
    Carly ließ sich auf ein Knie sinken, worauf Annie schwanzwedelnd die Vorderpfoten auf ihr Bein legte und ihr die Wangen ableckte.
    »Carly...«
    »Okay.« So sehr sich Matt diese Verleumdung auch verdient hatte - Carly konnte doch unmöglich eine so faustdicke Lüge zweimal aussprechen. »Du hast Recht«, sagte sie achselzuckend. »Das war absolut gelogen.«
    Sandra runzelte die Stirn.
    »Braves Mädchen«, sagte Carly zu dem Hund. Sie hob Annie hoch, drückte sie an sich und kraulte sie hinter den Ohren, was die kleine Hündin besonders liebte. Dies brachte sie zum Ausdruck, indem sie die Schnauze zu einer Art Lächeln öffnete und ein fröhliches Japsen von sich gab. Sandra sah die beiden nachdenklich an und öffnete dann den Kühlschrank, um ein Stück Schinken hervorzuholen, das sie Annie zuwarf. Annie fing den Leckerbissen in der Luft auf und verschlang ihn genüsslich.
    »Siehst du«, sagte Carly, »du magst Annie auch.«
    Sandra verzog das Gesicht. »Als wir damals in Chicago über die Frühstückspension sprachen - warum habe ich da eigentlich nicht erwähnt, dass ich Hunde nicht ausstehen kann? Genau -weil mir niemand was von einem Hund gesagt hat. Wenn mir irgendjemand gesagt hätte, dass auch noch ein Hund ins Haus kommen soll, dann hätte ich gesagt, dass ich Hunde nicht leiden kann. Aber das hat mir keiner gesagt. Der Hund ist einfach ohne zu fragen ins Haus gebracht worden.«
    Sie hatten in den vergangenen Tagen immer wieder über dieses Thema diskutiert. Sandras Argumente hätten wohl etwas mehr Gewicht gehabt, wenn sie dem Hund nicht soeben eine Scheibe Schinken hingeworfen hätte - auch wenn sie danach auch ihrem wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Hund, nämlich Hugo, etwas Schinken zukommen ließ, nachdem dieser die Fütterung seines Rivalen mit ungläubigem Staunen beobachtet hatte.
    »Das war jetzt nett von dir«, sagte Carly augenzwinkernd. »Siehst du, du magst Hugo auch.«
    Sandra wandte sich murrend dem Kühlschrank zu, worauf Annie in Erwartung eines Nachschlags hoffnungsvoll mit dem Schwanz wedelte. Der Hund hatte sich noch nicht ganz an sein neues Leben gewöhnt, doch Carly war zuversichtlich, dass das noch kommen würde. Annie war immer noch etwas ängstlich, vor allem wenn Leute auftauchten, die sie nicht kannte. Und wenn man in einem nicht ganz so liebevollen Ton mit ihr sprach, schlich sie ganz betreten davon. Doch sie war

Weitere Kostenlose Bücher