Vergangene Zukunft
deshalb mußte die ganze Ausrüstung in Einzelteile zerlegt werden, bevor sie durch den Raum transportiert wurde, damit sie möglichst wenig Platz einnahm. Erst auf der Raumstation selbst mußte man die technische Ausrüstung wieder zusammensetzen, mit klumpigen Fingern, unzulänglichen Werkzeugen, mit Hilfe von verschwommenen, oft zweideutigen Gebrauchsanweisungen.
Unverdrossen hatte Woodbury Beschwerdebriefe verfaßt, denen Hansen die passenden Adjektive beigefügt hatte, und formelle Gesuche um Erleichterung hatten ihren Weg zur Erde gefunden.
Und die Erde hatte geantwortet. Man hatte einen Spezialroboter entworfen, dessen Elektronengehirn genau wußte, wie man eine zerlegte Maschinerie wieder zu einem gebrauchsfähigen Ganzen zusammensetzen konnte.
Dieser Roboter befand sich in der Kiste, die gerade abgeladen wurde. Woodbury zitterte leicht, als die Schleuse sich hinter der Last schloß.
»Zuerst soll er einmal die Kochanlage überprüfen«, sagte er, »und den Steak-Knopf richtig einstellen, damit wir die Steaks endlich einmal medium und nicht verbrannt serviert bekommen.«
Sie betraten die Station. Vorsichtig berührten sie die Kiste mit ihren entmolektronisierenden Geräten, um nur ja sicherzugehen, daß kein einziges kostbares Metallatom ihres Spezialroboter-Monteurs beschädigt wurde.
Die Kiste sprang auf!
Und da lagen fünfhundert Einzelteile – und eine verschwommene, zweideutige Gebrauchsanweisung.
Der moderne Zauberer
Zu meiner unangenehmen Überraschung werde ich häufig beschuldigt, humorvoll zu schreiben. Oh, ja, ich versuche es, sicher, aber nur mit allergrößter Vorsicht, und eine Zeitlang war ich der Meinung, das würde ohnehin niemand bemerken.
Humor ist natürlich Geschmackssache. Man kann versuchen, spannend zu schreiben und den Ausgang der Erzählung bereits vorher andeuten. Dann hat man nur eine mäßig spannende Geschichte. Ebenso kann man eine mäßig romantische, eine mäßig aufregende, eine mäßig merkwürdige und sogar eine mäßige Science-fiction-Geschichte schreiben.
Aber was passiert, wenn man gemäßigt humorvoll schreibt? Ist dann auch das Ergebnis nur mäßig humorvoll? Keineswegs! Die nicht ganz humorvolle Bemerkung, die nicht besonders geistreiche Antwort, die nicht übertrieben farcenhafte Episode wirken besonders öde, dumm und lächerlich.
So habe ich versucht, nur gelegentlich lustig zu sein, und auch dann nur auf sehr zurückhaltende, versteckte Art (wie in »Die verrückte Maschine«). Und wenn ich mich, selten genug, zu einer ganz und gar lustigen Erzählung aufgerafft habe, war ich jedesmal unzufrieden.
Und deshalb sind die meisten meiner Erzählungen ernst (wie Sie ja sicher bemerkt haben).
Aber ganz habe ich es nicht aufgegeben. Eines Tages versuchte ich mich auf Mr. Bouchers Anregung hin an einer Gilbert-Sullivan-Parodie. Als ich sie beendet hatte, las ich sie noch einmal und mußte herzlich lachen.
Und so hatte ich also auch im humorvollen Metier Erfolg, zumindest aus meiner eigenen Sicht. Ich hatte mich nur in einen leicht übertriebenen, pseudo-viktorianischen Stil einarbeiten müssen, und dabei entdeckte ich, daß es mir gar keine Schwierigkeiten bereitete, lustig zu sein.
Sollte ich jetzt Karriere als Science-Fiction-Humorist machen? Natürlich nicht. Ich blieb auch weiterhin nur gelegentlich humorvoll und schreibe im übrigen ernste Geschichten. Damit fahre ich immer noch am besten.
Trotzdem schrieb ich um 1960 eine Serie Artikel für TV Guide, die rein humorvoll ist, und sie gefallen mir sehr. (Manchmal läßt es sich übrigens nicht ganz vermeiden, daß ich in der mir eigenen schlichten Art feststelle, wie zufrieden ich mit meinen Werken bin. Und warum sollte ich das nicht tun? Ist es denn denkbar, daß ich pro Woche siebzig Stunden an meinem Schreibtisch verbringe, ohne daß mir die Produkte meiner Geistesarbeit gefallen? Das glauben Sie doch selbst nicht!)
Und jetzt ein abschließendes Wort zu »Der moderne Zauberer«. Es ist nicht nötig, daß man vorher Gilberts und Sullivans »Zauberer« liest, aber es wäre nett, wenn Sie es täten. Dann würden Sie nämlich meine Erzählung noch viel lustiger finden, und natürlich will ich nichts unversucht lassen, um ihr zum echten Durchbruch zu verhelfen.
Es hat mich schon immer verwirrt, daß Nicholas Nitely Junggeselle war, obwohl er das Amt eines Friedensrichters innehatte. Die Atmosphäre seines Berufs, sozusagen, konnte einer Heirat doch nur förderlich sein, und ich war stets
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