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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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dieser überwältigende Drang zur Eheschließung fehlt, dann passiert es manchmal sogar in einem College, daß die ständigen nahen Kontakte eine Gefahr heraufbeschwören, die …«
    »Ja, das stimmt«, sagte der Professor. »Nun, ich könnte es mit einer verdünnten Lösung versuchen. Jedenfalls werden die Resultate einen gewaltigen wissenschaftlichen Fortschritt erbringen und, wie Sie sagen, auch einen moralischen.«
    »Und natürlich werden auch Alice und ich den Punsch trinken«, sagte Alexander.
    »Oh, Alexander«, meinte Alice, »ich glaube nicht, daß unsere Liebe einer künstlichen Nachhilfe bedarf.«
    »Es wäre keinesfalls künstlich, mein Herz. Wie der Professor meint, wurde deine Liebe von einem solchen hormonellen Effekt hervorgerufen, allerdings unter mehr gebräuchlichen Umständen.«
    Alices Wangen färbten sich rosig.
    »Aber warum, mein Einziggeliebter, brauchen wir dann eine Wiederholung?«
    »Um uns gegen alle Anfechtungen des Schicksals zu wappnen, mein Engel.«
    »Mein Angebeteter, du zweifelst doch nicht etwa an meiner Liebe?«
    »Sicher nicht, mein Herzblatt, aber …«
    »Aber? Vertraust du mir nicht, Alexander?«
    »Natürlich vertraue ich dir, Alice, aber …«
    »Aber? Schon wieder ›aber‹!« Alice erhob sich zornig. »Wenn Sie kein Vertrauen zu mir haben, Sir, dann gehe ich wohl lieber.« Und sie ging tatsächlich, während ihr die beiden Männer verdutzt nachstarrten.
    »Ich fürchte«, sagte Professor Johns, »meine Hormone haben, natürlich indirekt, Ihre Heirat eher verdorben denn begünstigt.«
    Alexander schluckte verzweifelt, aber sein Stolz hielt ihn aufrecht.
    »Sie wird zurückkommen«, sagte er mit hohler Stimme. »Eine Liebe wie die unsere kann nicht so leicht zerbrechen.«
     
    Der Tanzabend war natürlich das Ereignis des Jahres. Die jungen Männer glänzten, und die jungen Damen glitzerten. Einschmeichelnd durchschwebte die Musik den Saal, und die Füße berührten kaum den Boden. Die Freude war ungetrübt.
    Oder sie war in den meisten Fällen ungetrübt. Alexander Dexter stand in einer Ecke, mit trübem Blick und eisigem Gesicht. So gut er auch aussah, kein einziges junges Mädchen näherte sich ihm. Es war wohlbekannt, daß er zu Alice Sanger gehörte, und unter diesen Umständen würde es keinem College-Mädchen im Traum einfallen, einer anderen den künftigen Ehemann wegzuschnappen. Aber wo war Alice?
    Sie war nicht mit Alexander gekommen, und Alexanders Stolz verbot es ihm, nach ihr zu suchen. Er konnte nichts anderes tun, als unter halbgeschlossenen Lidern die kreisenden Paare wachsam zu beobachten.
    Professor Johns näherte sich ihm. Er trug Gesellschaftskleidung, die nicht ganz nach Maß gemacht zu sein schien.
    »Kurz vor dem Mitternachtstoast werde ich meine Hormone in den Punsch geben«, sagte er. »Ist Mr. Nitely noch hier?«
    »Gerade habe ich ihn noch gesehen. In seiner Eigenschaft als Sittenwächter ist er sehr damit beschäftigt, dafür zu sorgen, daß die rechte Distanz zwischen den tanzenden Paaren gewahrt bleibt. Ich glaube, die Nähe, die gerade noch erlaubt ist, beträgt vier Finger. Mr. Nitely hat sehr eifrig die Messungen vorgenommen, die zu dieser Regel führten.«
    »Sehr gut. Oh, ich hatte vergessen zu fragen, ob der Punsch Alkohol enthält. Alkohol würde nämlich eine völlig entgegengesetzte Wirkung meiner amatogenen Prinzipien hervorrufen.«
    Obwohl Alexanders Herz so bitter schmerzte, fand er doch genug innere Haltung, um den, wenn auch unbeabsichtigten Verdacht, den man gegen seinen Stand hegte, entschieden von sich zu weisen.
    »Alkohol, Professor? Dieser Punsch wurde streng nach den Prinzipien hergestellt, denen alle jungen College-Studenten unterworfen sind. Er enthält nur reinen Fruchtsaft, Zucker und eine gewisse Menge Zitronenschale.«
    »Gut«, sagte der Professor. »Ich habe den Hormonen ein Beruhigungsmittel beigefügt, das die Subjekte unseres Experiments in Schlaf versetzen soll, während die Hormone wirken. Wenn sie erwachen, wird jeder das erste Individuum, das er erblickt – natürlich eine Person des anderen Geschlechts – mit einer reinen, edlen Glut lieben, die nur in einer Heirat enden kann.«
    Als die Mitternachtsstunde nahte, ging der Professor zwischen all den glücklichen Paaren hindurch, die fröhlich tanzten und einen vier Finger breiten Abstand voneinander hielten, und gelangte zu dem großen Punschgefäß.
    Alexander, vor Verzweiflung den Tränen nahe, trat auf den Balkon. Dabei verfehlte er Alice, die im

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