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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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bekommen konnte. Andererseits hatten sie hier Kartoffelchips. Und jede Menge Apfelmost.
    Die Fahrbahn war so schmal, dass sie bei Gegenverkehr in eine der kleinen Ausbuchtungen - Beulen, wie Emma sie nannte - zurücksetzen und den anderen Wagen passieren lassen mussten. »Ich habe mich schon fast daran gewöhnt, auf der anderen Straßenseite zu fahren«, meinte Ramsey, als sie einen anderen Wagen überholten. »Der Osten Irlands ist sehr viel dichter bevölkert, und die Straßen sind besser. Wenn man Dublin erst einmal hinter sich gelassen hat, findet man diese verschiedensten Eigenheiten allmählich normal.«
    Nur ein Touristenbus stand vor Bunratty geparkt, sodass sie den schattigen Park fast ausschließlich für sich hatten. Emma stieg die Stufen der Burg ganz alleine hoch.
    »Wir glauben, ihn gefunden zu haben. Jedenfalls wissen wir, wer er ist.«
    Ramsey umklammerte den Telefonhörer. In Irland war es Mitternacht, sieben Uhr in Washington D. C. Savich wiederholte: »Ramsey, bist du noch dran? Verdammte Telefonleitungen. Haben wir eine schlechte Verbindung?«
    »Nein, sie ist in Ordnung. Hast du ihn wirklich gefunden, Savich?«
    »Jawohl. Wir haben ihn zwar noch nicht hinter Schloss und Riegel, aber wir wissen, wer er ist. Er heißt John Dicker-son alias Sonny Dickerson alias Vater Sonny. Er ist achtundvierzig Jahre alt, ehemaliger Priester. Er ist aus der Kirche ausgeschlossen worden, nachdem er sich so schamlos benommen hatte, dass sogar die guten Bischöfe und der Kardinal ihm die Freundschaft kündigen mussten. Erinnerst du dich noch, als sie die pädophilen Priester einfach von einer nichts ahnenden Gemeinde zur nächsten transferierten, nachdem sie den betreffenden Priester einer spirituellen und seelischen Rehabilitation unterzogen hatten?«
    »Und ob. Gott sei Dank strebt die Kirche heutzutage ihre Anklage an.«
    »Ja, nachdem sie gemerkt haben, dass es dafür keine Heilung gibt. Dieser Typ hat es so weit getrieben, dass ihm seine letzte Gemeinde innerhalb von nur einer Woche auf die Schliche gekommen ist. Unglücklicherweise hatte er die Gelegenheit, sich an einem kleinen Mädchen zu vergreifen, als deren Mutter die Toilette aufgesucht hatte. Zur gleichen Zeit wurde eine Hochzeit geprobt. Alle rannten hinaus, als die Mutter zu schreien anfing. Braut und Bräutigam haben die Geschichte mit eigenen Augen ansehen müssen. Bis vor etwa einem Jahr war er im Gefängnis. Nach seiner Entlassung sollte er sich melden, hat es jedoch nicht getan. Er ist auf der Flucht, aber niemand hat ihn bis jetzt wirklich versucht zu finden, nicht genügend Polizisten, schlimmere Fälle und so weiter.«
    »Sieht er Emmas Beschreibung ähnlich?«
    »Da habe ich eine Überraschung für dich. Ich habe die Zeichnung in ein Programm, das wir algorithmisches Programm zur Gesichtsidentifizierung nennen, so eingespeist, als ob es sich um ein Foto handelt. Die Öffentlichkeit kennt dieses Programm noch nicht, ich habe es über einen Freund bekommen, der an der Entwicklung für Scotland Yard beteiligt gewesen ist. Ich habe Abänderungen vorgenommen und daran im Auftrag des FBI gearbeitet. Wir haben darin bereits alle Fotos von in den USA verurteilten Kinderschändern und mehreren anderen Arten von Schwerverbrechern eingespeist.
    Mit MAXINEs Hilfe haben wir die Zeichnung wie eine Fotografie behandelt und sie das Programm durchlaufen lassen. Dieses Programm vergleicht das Foto beziehungsweise die Zeichnung mit den bereits eingespeisten Fotos. Beispielsweise vergleicht es den Augenabstand, die Nasenlänge, die genaue Dicke der Oberlippe, die Abstände zwischen bestimmten Gesichtsknochen, um dir eine Vorstellung zu vermitteln. Da MAXINE und ich recht flexibel sind, haben wir die Vergleiche gezogen und am Schluss eine Liste von etwa hundert Personen gehabt, die der Zeichnung ähnelten. Vater Sonny haben wir in dieser Gruppe in weniger als einer Stun-de ausfindig machen können. Er weist auch all die anderen Merkmale auf: Er ist starker Raucher, hat verfaulte Zähne, trinkt zu viel und ist seit acht Monaten aus dem Gefängnis entlassen. Seine Gefängnisunterlagen bestätigen, dass er sich jeglicher Zahnbehandlung widersetzt hat. Er sagte, und ich zitiere: >Ich will keinen von diesen bohrenden Arschlöchern in meinem Mund haben.< Er ist ein richtig harter Fall, Ramsey, echt hart. Sie haben ihn nur deswegen wieder auf freien Fuß gesetzt, weil sie keine andere Wahl hatten.«
    »Hat er sowohl kleine Jungs als auch kleine Mädchen

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