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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Papa?«
    Das Telefon zu seiner Linken begann laut zu klingeln.
    »Nimm ab«, sagte Molly und blickte auf die Uhr. »Es ist Rule Shaker, auf die Minute pünktlich. Mach der Sache ein Ende, Papa.«
    Vielleicht war es wirklich an der Zeit, die Sache abzuschließen. Sie hatte Mut, seinen Mut, hier hereinzuplatzen und ihn zu maßregeln.
    Zum Teufel mit allem. Er nahm den Hörer ab und sagte zu dem Mann, mit dem er seit zwanzig Jahren kein Wort gewechselt hatte: »Rule, hier ist Mason Lord.«

Epilog
    »Es ist ein Junge«, rief Ramsey aus. Molly und Emma rannten von der Küche in sein Arbeitszimmer. Er drückte die Freisprechtaste und legte das Telefon ab.
    »Herzlichen Glückwunsch!«, riefen Molly und Emma wie aus einem Munde. Emmas Dalmatiner, der sechs Monate alte Kenny, bellte wie verrückt und sprang an Ramseys Bein hoch. »Wann? Wie lange? Wie heißt er?«
    Sherlocks Lachen drang laut und rau durch den Lautsprecher. »Er heißt Sean Franklin Savich und hat sich die Lunge aus dem Hals gebrüllt, als er in Dillons Hände geglitten ist. Er ist groß und gesund, und alles ist einfach wunderbar. Dillon hat die Sache wie ein Held überstanden und mich immer wieder zum Spazierengehen animiert, bis ich ihm schließlich gesagt habe, ich würde ihn k.o. boxen, wenn er mich nicht hinlegen und ihn anbrüllen ließe.«
    Emma erkundigte sich, wann sie Sean vorbeibringen würden, damit sie mit ihm spielen könne. Bald, meinte Sherlock, sehr bald.
    Als Ramsey den Hörer auflegte, setzte er sich in den dunklen Ledersessel und zog Molly auf seinen Schoß. Dann zog er Emma auf Mollys Schoß und schlang die Arme um sie beide. Es war eine Routine, an die sie alle drei gewöhnt waren. Er blickte auf die Wand gegenüber, an der drei neoimpressionistische Gemälde hingen, die Molly und er gemeinsam während der letzten Monate ausgesucht hatten.
    »Heute haben meine Rechtspfleger und meine Sekretärin angemahnt, dass sie Emma sehen wollen«, sagte er und küsste Mollys Ohr. »Seit dem letzten Mal sei mindestens schon ein Monat vergangen, meinten sie. Sie sagten auch, ich sei sehr egoistisch, was Emma betrifft. Also, wollt ihr beide mit in mein Büro kommen? Emma, du hast Montag einen freien Tag, du wirst also in der Schule nichts verpassen. Was haltet ihr davon?«
    »Wird Frau Burger mir Zitronenkekse schenken?«, erkundigte sich Emma.
    Ramsey lachte. »Die Gier obsiegt doch immer wieder. Aber ich werde sie fragen.«
    »Wenn sie ja sagt, kann sie mit uns rechnen«, meinte Molly und küsste Emma aufs Ohr.
    Als Emma vom Schoß gesprungen war und mit Kenny im Garten spielte, meinte Ramsey zu Molly: »Ich habe einen Anruf von Kriminalkommissar O’Connor von der Polizei in Oak Park erhalten. Auf einer Mülldeponie irgendwo im Süden Ohios haben sie den Mann gefunden, von dem sie annehmen, dass er deinen Vater angeschossen hat. Er war schon eine ganze Weile lang tot, sechs Monate vielleicht. Rule Shaker hatte offenbar nichts dem Zufall überlassen wollen.«
    »Genau. Eve muss ihrem Vater von der Spucke erzählt haben, die die Polizei gefunden hatte. Sie wussten also, dass man die DNA eines Verdächtigen analysieren konnte. Seine Spuckangewohnheit hat ihn das Leben gekostet.«
    »Das ist vermutlich kein sonderlich großer Verlust. Also ist jetzt alles vorbei. Für deinen Vater ist das sicherlich auch eine beruhigende Nachricht.« Er vergrub sein Gesicht an Mollys Hals und sagte: »Hast du dich schon entschieden, Molly? Fliegen wir nun zum Erntedankfest nach Italien oder nach Chicago? Das sollten wir wirklich langsam wissen, da es nur noch wenige Tage sind. Mit den Flugtickets könnte es möglicherweise eng werden.«
    »Kein Problem«, meinte sie grinsend. »Zum Erntedankfest fliegen wir nach Italien und über Weihnachten nach Chicago. Ich habe meinem Vater schon gesagt, dass Emma ein paar sehr schöne Weihnachtsgeschenke erwartet und dass er deshalb Weihnachten bekommen hat.
    Er hat sich zwar erst aufgeregt, dann aber gelacht. Gunther würde bereits mit dem Gedanken spielen, Emma eine G.-I.-Jane-Puppe zu Weihnachten zu schenken, und zwar samt dem dazugehörigen Waffenarsenal. Kannst du das überbieten?«
    »Nein, ich werde es auch gar nicht erst versuchen.«
    Molly rollte mit den Augen.
    »Nun, da ich selbst meine Handpistole sicher in einem Karton auf dem obersten Regal im Schrank verstaut habe, kann ich wohl nicht viel dazu sagen. Übrigens habe ich Frau Garcia zurückgerufen. Sie ließ Grüße von Dr. Loo ausrichten und dass sie im Frühjahr

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