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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Sachen weg. Noch besser, wir lassen sie gleich hier im Laden zurück.« Er hatte die gelben Jeans und das blassgelbe T-Shirt zusammen mit seiner Unterwäsche und seinen eigenen T-Shirts in der Wanne gewaschen. Es war ihm verhasst, ihr diese Sachen anzuziehen, doch er hatte keine andere Wahl. Unmöglich konnte er sie in seinen Unterhemden und Pullovern und dann auch noch barfuß in Herrn Peetes Gemischtwarenhandel mitnehmen. Er zwickte sie ins Kinn. »Komm schon, lass uns gehen. Es wird ein Abenteuer. Mach dir keine Sorgen, ich beschütze dich. Stell dir vor, ich wäre dein eigener Geek, der Affe, nur viel größer. Kannst du dir vorstellen, was Geek tun würde, wenn dir jemand ans Leder wollte? Sicher kannst du das. Geek und ich, wir sind die guten Affen. Bist du so weit?«
    Sie lächelte, nur ein sehr kurzes Lächeln, doch ihm wurde klar, dass sie nicht aus dem Jeep aussteigen wollte. Aber er konnte sie selbst bei abgeschlossenen Türen nicht im Wagen zurücklassen. »Je eher wir in den Laden gehen, je eher können wir auch wieder zurück«, ermunterte er sie.
    Endlich nickte sie. Er hob sie aus dem Jeep, setzte sie auf dem unebenen Bürgersteig ab, schloss die Autotür ab und streckte ihr seine Hand entgegen. Zögernd nahm sie seine Hand.
    »Sehr gut«, sagte er und drückte ihre Hand ein wenig. »Lass uns einkaufen gehen, bis wir umfallen.«
    Der Gemischtwarenladen ähnelte nicht annähernd einem Kaufhaus, sondern war um einiges kleiner. Als sie durch die Tür eingetreten waren, presste sie sich an sein Bein. Er lächelte ihr zu. »Du machst es sehr gut. Lass uns erst einmal ein Paar Jeans kaufen, dann ein paar Hemden. Hier entlang. Du zeigst mir, wenn dir etwas gefällt.« An seinem Bein spürte er, wie sie zitterte. Er hob sie hoch. Wenig später entspannte sie sich.
    Ihre Hosen waren Größe fünf. Das T-Shirt war vier bis sechs. In der Kinderabteilung war eine lächelnde Frau, kräftig und hübsch, mit blendend weißen Zähnen. Ramsey sagte freundlich: »Wir benötigen etwas zum Anziehen für meine kleine Tochter.«
    Es dauerte nicht lange. Mildred betrachtete sie und fing an, Kleidung herauszusuchen. »Seine kleine Tochter«, wie Mildred sie nannte, zeigte auf ein grasgrünes T-Shirt. Sie kauften schließlich zwei Paar Jeans, eine rote und eine blaue, und vier T-Shirts in leuchtenden Farben. Ihre neuen Turnschuhe waren orange. Ihre Socken waren grün, rot und blau. Die Daunenjacke, die ihr gefiel, war orange und grün gemustert. Damit würde sie zwar einerseits auffallen wie ein bunter Papagei, andererseits wertete er ihre Wahl solch bunter Farben als ein gutes Zeichen und ließ sie gewähren.
    Mildred lächelte breit, als sie ihre neue Kleidung vorzeigte. »Du siehst hinreißend aus, Schätzchen. Wie heißt du denn?«
    Ramsey bemerkte beiläufig: »Sie redet nicht, aber sie kann alles hören. Sie sieht hübsch aus, nicht wahr?«
    »Orange und Grün stehen dir ausgezeichnet. Wie alt bist du denn?«
    Sie hielt sechs Finger hoch.
    »Sechs Jahre alt. Und so ein kluges Mädchen. Und so hübsch. Deine Mama wird sehr zufrieden sein.«
    Sie erstarrte. Ramsey hob eilig eine blaue Daunenjacke hoch, die ihre Größe haben mochte, und sagte: »Es könnte immer noch richtig kalt werden. Wir haben erst Mitte April.«
    »Das können Sie laut sagen. Wir werden mit Sicherheit noch zwei Schneestürme erleben, ehe es endlich wärmer wird.«
    Er nickte. »Wir sollten nichts dem Zufall überlassen.« Er half ihr in die Jacke. Dann trat er zurück und strich sich über das Kinn. »Darin siehst du wunderschön aus. Gefällt sie dir? Die Ärmel sind zwar etwas lang, aber da wirst du schon bald hineinwachsen.«
    Sie lächelte, befühlte die Ärmel und nickte.
    »Ist ihre Familie mit hier draußen?«
    »Ja«, erwiderte er. »Wunderschöne Landschaft hier. Wir genießen es sehr.«
    »Ich habe mein ganzes Leben lang hier gelebt. Sie können zwanzig Dollar darauf wetten, dass es noch zwei Schneestürme geben wird. Vielleicht kommen sie ja erst nach Ihrer Abreise. Man kann nie wissen.«
    Ihm fiel nichts mehr ein. Sie waren schon zu lange hier. Er wollte sie zurück zur Hütte bringen. Er lächelte Mildred breit an und sagte: »Winke Mildred auf Wiedersehen.«
    Doch sie nickte Mildred lediglich zu.
    Er beugte sich nach unten und sagte leise, sodass Mildred es nicht hören konnte: »Kann ich dich jetzt auf den Arm nehmen?«
    Zu seiner Freude hob sie die Arme. Auf dem Weg zur Kasse warf er noch eine Flasche Kindershampoo in den

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