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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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würde sie nicht beschützen können. Ihre Eltern würden sie auch nicht beschützen können. Es würde wieder geschehen. Dennoch gehörte sie ihm nicht. Er hatte sie gerettet, aber sie gehörte ihm nicht. Er war ratlos, was er tun sollte.
    Kopfschüttelnd beschleunigte er. Der Jeep war ein richtiges Arbeitstier. Er liebte ihn. Es war ein wunderschöner Tag, ein wenig kühl vielleicht, nicht wärmer als zwölf Grad, doch die Sonne schien hell über ihren Köpfen. Es waren eine Menge Leute unterwegs gewesen. Er erinnerte sich an das Gefühl, beobachtet zu werden. War dem tatsächlich so gewesen?
    Als er ein tiefes Stöhnen vernahm, wandte er den Kopf. Noch ein Alptraum. Er beugte sich vor und berührte ihr Gesicht. Sie rieb ihre Wange an seiner Hand, dann beruhigte sie sich. Er fuhr ihr durch das Haar und hielt ihr schmales Kinn in den Händen. Sie öffnete ihre schönen hellblauen Augen und blinzelte ihn an. Er beobachtete, wie die Angst sich allmählich verflüchtigte. Ihr Blick wurde vertrauensvoll. In diesem Moment war ihm klar, dass er sie niemandem überlassen würde, ehe er nicht vollkommen von ihrer Sicherheit überzeugt wäre.
    »Ja, ja, ich bin also ein großer Wackelpudding. Aber weißt du was? Wackelpudding ist gar nicht so übel. Und noch etwas: Nicht nur bist du das bestgekleidete Kind in den Ferengi-Bergen, du bist auch das allersüßeste.«
    Als er am darauf folgenden Nachmittag von draußen mit den Armen voller Feuerholz hereinkam, zuckte sie zusammen und duckte sich hinter das Sofa.
    Sofort hielt er inne. »Was ist los?«
    Vergeblich versuchte sie zu lächeln.
    »Habe ich dich erschreckt?«
    Sie nickte, erleichtert darüber, dass er ihre Gedanken ausgesprochen hatte. Er lächelte. »Nächstes Mal klopfe ich an. Ich habe uns etwas Holz für den Kamin und den Ofen zerkleinert. Wenn ich alles abgelegt habe, könnten wir beide doch mal raus auf die Wiese gehen. Ich will dir deine Überraschung zeigen. Während du die Jeans anprobiert hast, habe ich dir etwas ganz Tolles gekauft.« Ihm war klar, dass das die einzige Möglichkeit war, sie vor die Tür zu bekommen. Seit sie in der Stadt gewesen waren, weigerte sie sich sogar, auch nur einen Schritt nach draußen auf die Terrasse zu machen. Es war an der Zeit, dass sie etwas frische Luft schnappte.
    Doch immer noch zögerte sie, ihr Gesichtsausdruck spiegelte Misstrauen.
    »Es ist wirklich toll«, wiederholte er ganz ruhig. »Deine Überraschung, will ich sagen. Du wirst deine blaue Daunenjacke brauchen. Es ist ziemlich kühl draußen.«
    In ihren neuen steifen Jeans, ihren orangefarbenen Turnschuhen, die wie Neonlicht leuchteten, den roten Socken und einem bunten orangenen T-Shirt mit lauter kiwigrünen Äpfeln sah sie einfach hinreißend aus. Mit jedem Mal Zöpfeflechten verbesserte er sich. Sie sah aufgeweckt und niedlich und ängstlich aus. Er hasste diese Angst, doch es war erst eine Woche her, seit er sie gefunden hatte. Sie hatten beide Fortschritte gemacht.
    Hatte der Mann sich leicht an sie heranmachen können, weil sie stumm war und nicht nach Hilfe schreien konnte?
    »Es ist wirklich eine große Überraschung. Sag schon, würde ich dich anlügen? Komm, zieh dir die Jacke über. Du kannst sie ausziehen, wenn dir warm wird.«
    Immer noch zögerte sie. Er bereitete den Kamin vor, dann lehnte er sich mit den Schultern gegen das Sims und wartete.
    Schließlich nickte sie und rannte ihre Jacke holen, die neben seiner hing. Natürlich kam sie nicht heran. Er holte sie für sie vom Haken und half ihr, sie anzuziehen. Abgesehen von den überlangen Ärmeln, die er ihr aufrollte, passte sie ihr gut.
    »Deine Überraschung wird dich ein wenig umherscheuchen. Bald wirst du die Jacke ausziehen wollen.«
    Er führte sie auf die Mitte der Wiese und zeigte auf einen Drachen mit Drachenschwanz. Er hatte ihn in all seiner Pracht auf dem Boden ausgebreitet. Sie stand staunend da, dann lächelte sie, ein breites Lächeln, das ihre Grübchen vertiefte. Es war das erste Mal, dass er sie so lächeln sah.
    »Hast du schon einmal einen Drachen fliegen lassen?«
    Auch wenn sie nicht vor Wonne auf juchzte, wusste er, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Sie war so aufgeregt, dass sie kaum stillhalten konnte. Er reichte ihr die Schnur, wartete, bis sie den rautenförmigen, roten Körper hochgehoben hatte, dann richtete er den langen, glitzernden Drachenschwanz. Sie ließ etwas von der Schnur ab.
    »Das kannst du ja richtig gut.«
    Lächelnd ließ sie noch mehr Schnur

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