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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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nehmen würde?
    Molly öffnete erst die Augen, als sie sicher war, auch trotz einer solchen Bewegung weiteratmen zu können. Sie blinzelte. Wieder geschah nichts. Sie konzentrierte sich auf die Rückkehr zu dem ihr bekannten Leben und sagte: »Ich werde jetzt zu reden versuchen, mich nicht bewegen, nur reden. Ja, das war ein vollständiger Satz. Ja, ich krieg es auf die Reihe, vielen Dank. Das war nett, Ramsey.«
    Er war immer noch tief in ihr. Es war ein unglaubliches
    Gefühl. Sie schloss die Augen und dachte an nichts anderes als daran, wie wundervoll es war, dass sie einander gefunden hatten. Sie hob die Hüften an, und er stöhnte in ihr Haar.
    »Was willst du denn mit >nett< sagen? Nett ist ein etwas schlaffes Wort, fast schon eine Beleidigung.«
    »Gut, also besser als nur nett. Richtig gut. Beinahe schon hervorragend.«
    Einen Moment schwieg er. Sein Glied versteifte sich wieder etwas. »Dir fehlt der Vergleich. Vielleicht hast du gedacht, dass ich jetzt schon wieder auf dem Sprung sein könnte, aber das bin ich nicht. Mein Geist muss sich erst wieder beleben. Gib mir fünf Minuten Zeit. «
    Er lag flach auf ihr, sein Kopf ruhte auf dem Kissen neben ihrem.
    Molly streichelte seinen langen Rücken. »Ich habe ganz vergessen, nach deinem Rücken zu sehen. Ist die Brandwunde vollständig verheilt?«
    »Ja, alles in Ordnung.«
    »Sie fühlt sich recht glatt an. Wie steht es mit deinem Bein?«
    »Mein Bein ist so gut wie neu. Und was ist mit deinem Arm? Sind die Nahtstellen verheilt?«
    »Alles verheilt. Nur noch eine kleine Narbe ist geblieben. Ramsey, würde es dir etwas ausmachen, wenn ich zugeben würde, dich mehr als nur ganz besonders sehr zu mögen?«
    Er schwieg. Sie begann sich zu winden.
    »Nein«, erwiderte er, immer noch unfähig, sich zu bewegen. »Um die Wahrheit zu sagen, bei mir ist es auch mehr als einfach nur große Sympathie.«
    Schließlich gelang es ihm, sich abzustützen. Er beugte sich herunter und küsste ihre Lippen. »So lange schon habe ich deinen Mund betrachtet und mich gefragt, wie du wohl schmecken und wie du dich anfühlen würdest. Ich wollte deinen Mund verführen. Und dann dachte ich darüber nach, wie sich deine Lippen auf meiner Haut anfühlen würden.«
    Keine zwanzig Minuten später hatte sich Ramseys Geist vollständig erholt, und sie liebten sich erneut. Diesmal glaubte er zu sterben. Es war nahe daran. Es war wunderbar nah. Sie würde ihn jederzeit und an jedem Ort besitzen können.
    Gegen vier Uhr früh spürte Ramsey, wie ihm kleine Hände auf die Schultern klopften. Gott sei Dank hatte er die Geistesgegenwart besessen, sich seine ßoxershorts wieder überzuziehen. Das hielt er schon fast für ein Wunder. Er hatte sogar Molly dazu bewegen können, sich ihr Nachthemd wieder überzustreifen, obwohl sie nur halb bei Bewusstsein gewesen war.
    Er zog Emma über seine Schulter und ließ sie an ihrer Mutters Seite wieder heruntergleiten. Molly, die immer noch schlief, streckte ihre Hand aus, um ihn zu berühren. »Emma ist hier«, flüsterte er. Sofort wurde sie still und lächelte in der Dunkelheit. Sie fühlte, wie sich Emmas kleiner Arm um ihre Taille legte. Dann flüsterte ihr Emma ins Ohr: »Ich weiß, dass du wunderschön bist, Mama. Es macht nichts, dass ich dich nicht sehen kann.«
    »Danke, Em. Du musst mich aber nicht alle Stunde wecken, um es mir zu sagen.«
    Sie legte sich wieder hin. Kurz vor dem Einschlafen hatte sie den Standesbeamten vor Augen, wie er sie zu Mann und Frau erklärte und sah, wie Emma von einem Ohr zum anderen grinste. Dann hatte sie der Frau des Beamten, die ihnen gerade für zehn Dollar einen Blumenstrauß verkauft hatte, anvertraut, dass sie nun alle zusammen seien und alles einfach perfekt sei. Die Frau hatte ihr, Gott sei gedankt, zugestimmt und Emma abgelenkt, als Ramsey sie geküsst hatte.
    Sie fiel in einen tiefen Schlaf und war so zufrieden, dass sie den ehemaligen Priester Sonny Dickerson vergaß, der so weit ab vom Schuss war, dass er vermutlich eher sterben als Emma aufgeben würde.
    Am nächsten Morgen sagte Molly beim Frühstück in ihrer Hotelsuite: »Weißt du, was ich glaube?«
    Sie sprach leise, denn Emma saß ganz in der Nähe auf dem Fußboden und übte ihren Namen in ein Büchlein zu schreiben, das Molly ihr in der Geschenkboutique des Hotels gekauft hatte.
    Ramsey sah von seinen Bratkartoffeln auf. »Ich weiß genau, dass du es nicht ernst meinst. Gleich wirst du in Lachen ausbrechen.«
    »Nein, du irrst dich, ich meine es

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