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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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überstehen. Ich verspreche es dir.«
    Er vergrub sein Gesicht in ihrem Bauernzopf. »Ich liebe dich, Emma Hunt.«
    »Ich liebe dich auch, Ramsey. Sehr sogar.« Immer noch streichelte sie seinen Arm und seine Schulter und versuchte ihn so gut sie konnte zu trösten.
    Am Wochenende gingen sie nach Monterey und spielten Touristen. Sie besuchten das Monterey-Bay-Aquarium, wo Emma die Quallen besonders gut gefielen. Zu dritt saßen sie vor dem riesigen Becken und beobachteten eine halbe Stunde lang Quallen.
    Sie spazierten durch Carmel und spielten am wunderschönen Strand der kleinen Bucht unterhalb der Ocean Avenue, dann fuhren sie nach Big Sur und machten an der Straße Picknick.
    Es gelang ihnen, Sonny Dickerson drei Tage lang weitestgehend aus ihren Gedanken zu verbannen. Als sie ihr Hotel erreicht hatten, rief Ramsey Virginia Trolley an, gab die Telefonnummer durch und versicherte ihr, dass alle wohlauf seien. Molly rief ihren Vater an. Es ging ihm Tag für Tag besser. Miles vermisste sie, ganz besonders Emma. Ihr Vater schlief, sagte Eve, aber vielleicht könnten sie nächste Woche anrufen, falls er dann mit ihnen sprechen wollte.
    »Hexe«, zischte Molly leise, als sie auflegte.
    Ramsey sah vom Blackjack-Kartenspiel auf, das er mit
    Emma spielte. Er hatte es ihr vor zwei Tagen beigebracht. Sie gewann bereits, worüber er einerseits überrascht und andererseits ganz schrecklich stolz war. Grinsend bemerkte er über die Schulter hinweg zu Molly: »Es fällt Eve leichter, mit deinem Vater klarzukommen, wenn sonst keiner da ist. Ganz besonders nicht eine Stieftochter, die älter ist als sie selbst oder eine Stiefenkelin, die besser Karten spielen kann als sie, und dann auch noch ein wirklich sehr attraktiver Mann, der schlagfertig ist und sich keinen Deut für sie interessiert. Verflucht noch mal, Emma, ich kann nicht glauben, dass du die Sechzehn steigern willst. Du hättest es dabei belassen sollen.«
    Emma sah so zurückgezogen aus, so vollkommen in sich abgekapselt, dass es Molly zunächst Angst einjagte, bis sie merkte, dass Emma sich lediglich konzentrierte. Jetzt blickte Emma auf und sagte ganz ernst: »Ich habe die Karten sehr genau gezählt, Ramsey, ganz wie du es mir gesagt hast. Ich wusste, dass noch zwei Dreien und zwei Asse im Stock sind. Ich kann mich nicht erinnern, wie viele Zweien es gibt.«
    Er pfiff, beugte sich vor und hob Emma auf, ließ sich auf den Rücken fallen, hob sie hoch und schüttelte sie. »Molly«, übertönte er Emmas Gelächter. »Darf ich sie ins Quallenbecken werfen? Dann können du und ich uns auf die Bank setzen und ihr Zusehen, wie sie neue Freundschaften schließt.«
    »Jetzt erinnere ich mich. Es gibt noch eine Zwei im Stock. Es wäre also dumm, die Sechzehn nicht zu steigern.«
    »Nein, es gibt keine Zweien mehr.« Er setzte sie ab. »Lass uns nachsehen, ich werde es dir beweisen.« Es waren noch zwölf Karten übrig. Die letzte Karte war eine Herz Zwei.
    Am nächsten Nachmittag gingen sie in der Nähe der Werft von Monterey spazieren. Ramsey liebte den Geruch der Werft, die Mischung aus Salz und Holz, aus Imprägnierungsund Dichtungsmitteln für Holz. Möwen bettelten schlimmer als die aggressivsten Schnorrer auf dem Union Square in San
    Francisco lauthals um Futter. Es gab zahlreiche Fischstände. Besonders am späten Nachmittag konnte einem in deren Nähe der überwältigende Geruch von Fäule und Salzlauge die Tränen in die Augen treiben.
    Der Geruch von faulendem Seetang war an diesem Tag ebenfalls sehr stark. Fliegen schwirrten über dem Tang. Es war kein sehr appetitlicher Anblick. Seelöwen posaunten fett und dreist in der Nähe des hölzernen Pfahlwerks. Normalerweise waren etwa ein Dutzend Kinder staunend um sie herum versammelt und bettelten bei ihren Eltern um etwas Essbares, um es den Tieren zu geben.
    Außerdem gab es eine endlose Reihe von Souvenirständen. Emma trug ein Camel-T-Shirt, Nike-Turnschuhe und ihre karierten Socken. Molly wünschte, Ramsey hätte ein gutes Dutzend davon gekauft, denn es waren Emmas Lieblingssocken. Sie musste sie jeden Abend auswaschen.
    Weil es Sommer war, waren jede Menge Touristen am Ort. Die Sonne strahlte, doch heiß war es nicht. Am Meer war es ohnehin nur sehr selten richtig heiß. Es war ganz einfach ein perfektes Klima. Normalerweise zog es Ramsey vor, Emma zu tragen. Wenn er sie trug, war sie in Sicherheit. Doch sie hatte ihren eigenen Kopf. Nach einer Weile hatte sie ihm einen langen Blick zugeworfen und gesagt:

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