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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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der beiden ihm diese Frage stellte, nahm Ramsey für den Bruchteil einer Sekunde den Blick von dem Kleineren, gerade lange genug, dass dieser sein Gewehr heben und auf ihn zielen konnte.
    Ramsey dachte nicht nach, er feuerte. Genau in dem Moment, in dem er etwas Kaltes an seinem linken Schenkel fühlte, schoss er dem o-beinigen Typen in den rechten Arm. Der Größere hatte blitzartig sein Gewehr zur Stelle, aber diesmal war Ramsey der Schnellere. Er traf ihn voll an der Schulter, sodass er rückwärts auf den Boden stürzte.
    Ramsey rannte taumelnd auf sie zu. Er war ins Bein getroffen worden, was er erst jetzt bemerkte. »Was in aller Welt wollt ihr? Wer seid ihr?«, brüllte er.
    Sie waren beide verwundet, fluchten, und eines der Gewehre lag auf dem Boden. Dem Größeren gelang es aufzustehen, dann wandten sich beide um und hinkten in Windeseile in den Wald zurück. Ramsey zielte mit seiner Smith & Wesson, dann drückte er ab. Ein Stück Baumborke spritzte in die Luft. Er feuerte noch einmal und hörte einen der beiden Männer brüllen. Er wäre ihnen gerne gefolgt, konnte es jedoch nicht. Er warf einen Blick auf seinen Schenkel. Blut sickerte durch den Jeansstoff. Und jetzt verspürte er auch einen rasenden Schmerz.
    Ramsey drehte sich um und humpelte so schnell er konnte in die Hütte zurück. Einer der Männer trug nach wie vor sein Gewehr. Er befand sich noch immer in Gefahr. Er lief auf offener Fläche, während sie sich in den Bäumen versteckt hatten. Er sah ein altes .22-Gewehr auf dem Boden, wo der O-Beinige es fallen gelassen hatte. Es war geladen und wirkte im Nahbereich verdammt treffsicher, wenn es auch nicht die modernste Waffe war.
    Er erreichte die Hütte, blickte auf und bemerkte entsetzt, dass die Kleine vollkommen regungslos auf der Terrasse stand und ihn anstarrte. Er hob sie hoch, rannte in die Hüt-te und schlug die Tür hinter sich zu. Erneut verspürte er einen stechenden Schmerz im linken Bein. Seine Jeans waren auf der Außenseite des Schenkels aufgerissen, Blut sickerte durch den dicken Stoff das Bein hinunter. Langsam ließ er sie zu Boden gleiten. Sie klammerte sich an sein rechtes Bein. Wieder stieß sie diese grauenhaft wimmernden Geräusche aus.
    Er drückte sie gegen sein rechtes Bein. Er wollte sie nicht mit Blut beschmieren, das würde ihr nur erneut einen Schock versetzen. Aber sie hatte ihre Angst, nach draußen zu gehen, überwunden, um nachzusehen, ob es ihm gut ging. »Ist schon gut, Kleines. Die bösen Männer sind fort, das hoffe ich jedenfalls. Du bist wirklich tapfer, weißt du das? Ich bin stolz auf dich. Du kannst richtig schnell rennen, und das ist eine gute Sache.
    Ich habe dich nicht angelogen. Wir haben voll ins Schwarze getroffen, nicht wahr? Wir haben die Bösewichte geschlagen. Sie sind weg.« Aber wie lange? Was in aller Welt hatten sie gewollt? Wer waren sie? Was wollten sie?
    Er saß auf dem einzigen Stuhl im Wohnzimmer. Sie beugte sich über ihn, als er seine Jeans herunterzog, um sein Bein zu untersuchen. Die Kugel hatte einen klaffenden Riss an der Außenseite seines Schenkels geschlagen, die Haut und etwas Muskelfleisch weggerissen. Aber die Wunde war nicht tief und etwa fünf Zentimeter lang. Nicht übel. Er hatte großes Glück gehabt.
    Er kippte Wodka über die Wunde. Es brannte höllisch. Aber sie stand dicht neben ihm, so verängstigt, ihr Gesicht weißer als Bergschnee, und er würde nicht schreien. Er biss die Zähne aufeinander und ließ den Wodka weiter laufen, bis er von der Desinfektion der Wunde überzeugt war. Vermutlich hätte man sie nähen müssen. Das aber konnte er auf gar keinen Fall tun, weil er weder die Nadel noch den Faden sterilisieren konnte. Eine Infektion konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Er zog die Haut fest über dem Riss zusammen und bedeckte ihn mit sterilem Mull. Dann riss er sich mit den Zähnen etwas Klebeverband ab, dehnte das Band, damit es die Haut unter dem Mull zusammenhielt, und drückte es fest. Einen Schmerzensschrei konnte er hinter seinen zusammengebissenen Zähnen diesmal nicht unterdrücken. Sie wimmerte leise. Er sah, wie sie ihre Hand auf sein rechtes Knie legte. »Schon gut. Es hat etwas wehgetan, aber nicht sehr. Den Verband zu verkleben war das Schlimmste.« Zur Stabilisierung klebte er noch mehr von dem Verbandsstreifen über die Wunde. Langsam erhob er sich, drehte sich ein wenig weg und zog die Jeans hoch. »Und jetzt, Kleines, wollen wir mal ein paar Aspirin meine Kehle hinunterjagen.« Er

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