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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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erkennen, ob es dieselben beiden Typen sind. Mein Funktelefon lädt gerade zu Hause auf.«
    »Das macht nichts. Wir werden gleich nach unserer Rückkehr anrufen.« Sofern wir wieder nach Hause zurückkehren war der Satz, der unausgesprochen in der Luft hing.
    Emma sagte: »Ramsey, ich kann ein A und ein R auf dem Nummernschild erkennen. An diese beiden Buchstaben kann ich mich besonders gut erinnern. Sie kommen in unseren Namen vor. Ich muss unbedingt noch eine Lesestunde bekommen.«
    Er blickte auf Molly, die einfach nur sagte: »Das ist prima, Em. Das A und das R habe ich auch entziffern können. F und B sind schon schwierigere Buchstaben. Heute Abend denken wir uns ein paar Worte aus, damit du sie erlernen kannst.«
    »Wir hätten wegen meinem Klavier nicht aus dem Haus gehen sollen. Deswegen haben sie uns jetzt gefunden. Es ist alles meine Schuld.« Ihr schmales Gesicht war ganz blass.
    Ramsey sagte laut und deutlich: »Gar nichts ist deine Schuld. Sag das nicht noch mal, sonst bekommst du eine Woche lang keine Hot Dogs mehr. Hab keine Angst, Emma. Wir werden auf dich aufpassen.«
    »Hör mir gut zu, Emma«, sagte Molly und drehte sich auf dem Vordersitz zu ihrer Tochter um. »Wenn jemand versuchen sollte, dich noch einmal zu entführen, werde ich denjenigen erschießen, selbst wenn es der Präsident höchstpersönlich ist. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, Mama.«
    »Sieh nach, dass dein Gurt festgeschnallt ist.«
    »Ist gut, Ramsey.«
    An der Alpine-Meadows-Straße bogen sie nach rechts ab. Linker Hand lag das River Ranch Motel, das seit Jahr und Tag wie ein Wahrzeichen hier thronte. Rechter Hand stand ein ebenso betagtes Skifachgeschäft. Es machte einen geschlossenen Eindruck. Im Frühjahr fuhren immer noch ein paar Leute Ski, aber nicht genügend, um mehr als ein halbes Dutzend Autos auf den Parkplatz des River Ranch Motels zu locken. Er konnte nur hoffen, dass der Wagen nicht ebenfalls hinter ihnen abbog.
    Der Tag war klar, die Temperatur würde sich auf etwa fünfzehn Grad erwärmen. Ramsey sagte: »Hey, Emma, willst du heute Nachmittag mit mir wandern gehen? Mit etwas Glück sehen wir ein paar Tiere - Füchse, Rehe, viele Vögel und Hasen.«
    Die Kleidung, die er für sie gekauft hatte, war genau richtig. Er wollte sie ablenken, was ihm jedoch nicht gelang. »Bist du mit von der Partie, Molly?«
    »Vielleicht. Wir werden sehen. Hast du Hunger, Emma?«
    »Ich weiß nicht, Mama. Ich versuche immer noch, die Männer in dem Auto zu erkennen. Glaubst du, dass es dieselben Männer sind wie im Restaurant in Colorado?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Molly. »Sie sind nicht nah genug, um das erkennen zu können.«
    Ramsey schaute nach hinten. Der Wagen war ebenfalls abgebogen, verflucht. Zwischen ihnen war jetzt noch ein anderes Auto. Sie hielten gute dreißig Meter Abstand. »Sie sind hinter uns her. Ich werde bis zu dem Skiort fahren. Dort ist ein großer Kreisverkehr, von dem aus wir nach Tahoe City abbiegen. Das liegt nur noch ein paar Kilometer weiter östlich. Ich will vermeiden, dass sie auch nur in die Nähe von unserem Haus kommen.«
    Er sah, dass Molly ihre Detonics hervorgeholt hatte und sie locker gegen ihr Bein gepresst hielt. Er legte seine Smith &c Wesson unter den Vordersitz, lud durch und war bereit. In dem Skiort standen nur etwa fünfzig Autos und halb so viele Geländewagen, die in der Nähe der Kartenverkaufsstellen geparkt waren. Der Schnee war bereits matschig. Die Leute hier waren entweder ganz hartgesottene Skifahrer, oder aber sie kannten sich nicht aus. Langsam fuhr er vor das Hotel, fuhr einen großen Bogen um den Kreisverkehr und wieder auf die Alpine Meadows Road auf, die zurück auf die Hauptstraße führte.
    Der Honda Civic verlangsamte vor den Verkaufsständen, hielt jedoch nicht an. Er hatte gewusst, dass sie nicht anhalten würden. Ob sie wohl schon bemerkt hatten, dass man auf sie aufmerksam geworden war?
    Sowie sie wieder auf der Straße waren, gab er Gas. Als sie den Highway 89 kreuzten, bog er nach rechts nach Tahoe City ab. Keiner sagte ein Wort.
    Er grübelte darüber nach, wie er in einem kleinen Touristenort wie Tahoe City mit seinen zahllosen Restaurants, Skiverleihen und Kiosken für Souvenirs den Honda abhängen konnte. Dort gab es ein Einkaufszentrum. Es hatte genau die richtige Größe. Um das Zentrum herum gab es Fußwege. Er wusste nicht, wohin die meisten von ihnen führten, doch er war sich ziemlich sicher, dass er sie dort würde abhängen

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